Grossbritannien

«Keine politischen Spielchen mit der Ehe!»

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Die Britische Evangelische Allianz hat die Regierung in London scharf vor der Preisgabe der Ehe als Verbindung von Mann und Frau gewarnt. Die Gesellschaft und besonders die Kinder würden durch «gay marriage» unabsehbaren Schaden erleiden, schreibt der Evangelische Dachverband und begründet dies ausführlich.

Die britische Koalitionsregierung hat eine Öffnung des Rechtsinstituts Ehe für homosexuelle Paare vorgeschlagen. Nach der anglikanischen Kirche lehnt die Evangelische Alllianz des Vereinigten Königreichs das Vorhaben in einer 12-seitigen Stellungnahme entschieden ab. Das Vorgehen der Regierung (eine kleine Vernehmlassung) kritisiert sie mit harschen Worten.

«Undemokratisches» Vorgehen

Die Regierung wolle gar nicht mehr erörtern, ob Ehe umdefiniert werden solle, sondern es gehe nur noch um das Wie – und dies ganz oberflächlich, protestiert die Allianz. Das Ergebnis der Vernehmlassung vorwegzunehmen, sei einer Regierung unwürdig. Umso mehr, als der Schritt weitreichende Konsequenzen habe. «Die Zukunft einer dauerhaften Institution mit grundlegender Bedeutung für die gesamte Bevölkerung» so anzugehen, sei völlig unangemessen und undemokratisch, schreibt der Dachverband von über 700 Organisationen und 3400 evangelischen Gemeinden in Grossbritannien.

«Ein universelles Gut»

Die Gesellschaft muss Institutionen, die für ihren Fortbestand und ihr Wohlergehen wesentlich sind, schützen. Der Ehe gebühre dieser Schutz in besonderem Masse. Die Ehe ist viel mehr als die Form, die der Staat ihr gibt, sie ist laut der Evangelischen Allianz «ein universelles, historisches und kulturelles Gut». Dies zeige ihre Wertschätzung in allen Weltreligionen. Die Vereinigung von zwei Menschen entspringe der Natur des Menschen, nicht kirchlichem oder staatlichem Gesetz. Die Ehe dürfe daher auch nicht auf Liebe und ‚Commitment‘ reduziert werden; «Ehe ist eine einzigartig Mann-Frau-Verbindung – und wird es immer bleiben» (Marriage is a uniquely male-female union – and always will be).

«Gay marriage»: auf Kosten der Kinder…

Die Evangelische Allianz hält weiter fest: In der Ehe geht es primär um Kinder, nicht nur um die Zweierbeziehung. Die Ehe neu zu definieren, ginge auf Kosten der Kinder. Mit der staatlich anerkannten Partnerschaft hätten schwule und lesbische Paare bereits die gleichen Vergünstigungen wie Ehepaare. Homosexuelle hätten bekundet, dass sie gar nicht nach ‚marriage‘ verlangten, schreibt die Allianz. Rechtliche Gleichheit sei von Gleichmacherei oder Uniformität zu unterscheiden; sie solle mit Diversität einhergehen.

…und zum Schaden von Familien...

Für die Evangelische Allianz steht ausser Zweifel, dass eine Neudefinition der Ehe alle Ehen treffen die Grundsubstanz der Ehe verändern und ihren Wert als gesellschaftliche Institution mindern würde. Die Ehe stelle die besten Bedingungen fürs Familienleben her. Die Mehrheit der Briten lehne das Vorhaben ab; es gebe keinen Auftrag der Bürger dafür. (Die britische Öffentlichkeit ist letzthin vom Elend hunderttausender nicht funktionierender Familien und der Gewalt haltloser Jugendlicher geschockt worden.)

…von Religionsgemeinschaften…

Weiter hält die Allianz fest: «Gesetzgebung für ‚gleichgeschlechtliche Ehe‘ ist kompliziert, teuer und sozial zerstörerisch.» Sollte sie durchgesetzt werden, würden Christen unvermeidlich ins gesellschaftliche Abseits rutschen und ihrer Überzeugungen wegen in die Mühlen der Justiz geraten. «Die Vorschläge bedrohen religiöse Identität, Freiheit und Praxis im Vereinigten Königreich.» Die Religionsgemeinschaften könnten heute nicht mehr davon ausgehen, dass die Politiker für ihren Schutz sorgen. Alles deutet laut der Evangelischen Allianz darauf hin, dass bei einer Neuregelung «religiöse Gruppen und Einzelpersonen sogleich und anhaltend unter Druck gesetzt werden, klein beizugeben».

…und Schulen

Der Dachverband der bibelorientierten Protestanten in Grossbritannien warnt vor unabsehbaren Folgen für die Erziehung und Bildung der Kinder. «Gay marriage» würde in Schulen tiefgehende Verwirrung hervorrufen, christliche Bekenntnisschulen vor unlösbare Probleme stellen und Minderjährige gegeneinander aufbringen. Zudem werde der Staatskirche, der Church of England, der Boden unter den Füssen weggezogen. Schliesslich verweist die Evangelische Allianz auf Erfahrungen in anderen westlichen Ländern. Sie zeigten, dass die Öffnung der Ehe für Schwulen- und Lesbenpaare zu immer weitergehenden Forderungen und einer allgemeinen Entwertung der Ehe führe.

Ehe nicht privatisieren!

Kurz: «Die Ehe ist von grundlegender Bedeutung für das Gemeinwohl auf jeder Ebene und wesentlich für das Wohlergehen von Kindern.» Die Institution neu zu definieren, werde unabschätzbare soziale und wirtschaftliche Kosten verursachen und der Gesellschaft insgesamt schaden, warnt die Britische Evangelische Allianz. Im Kern würde die Ehe privatisiert durch «eine massive Ausweitung der gesetzlichen und Zwangsmacht des Staats». Der Dachverband warnt davor, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu minimieren. «Keine Regierung sollte solche politischen Spielchen mit der Ehe spielen.» Es sei die Aufgabe von Regierungen und von Staaten, die Ehe zu bewahren und zu stärken, nicht sie zu privatisieren.

Zum Thema:
Die Stellungnahme der britischen Evangelischen Allianz

Datum: 17.06.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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