Kirche gegen Staat

Ehe soll Mann und Frau vorbehalten bleiben

Die anglikanische Staatskirche von England hat sich gegen eine geplante Öffnung des Ehebegriffs für gleichgeschlechtliche Partnerschaften gewandt.

«Solch ein Schritt würde die wesenhafte Natur der Ehe als Bund zwischen einem Mann und einer Frau verändern, wie es von menschlichen Institutionen die Geschichte hindurch bewahrt wird», heisst es in dem am 12. Juni veröffentlichten, 13 Seiten umfassenden Papier. Die Gesellschaft ziehe aus der Ehe vielfältigen Nutzen; dazu gehöre für viele auch die Anerkennung der Möglichkeit, Nachwuchs zu bekommen.

Die Kirche verwies auf ihre Unterstützung für verschiedene gesetzliche Initiativen, die die Beseitigung einer Diskriminierung homosexueller Paare zum Ziel hätten und ihnen mehr Rechte zuerkennen sollten. Eine Änderung des Wesens der Ehe hingegen wäre nach ihrer Auffassung kein rechtlicher Gewinn, da die betreffenden Rechte schon durch eingetragene Lebenspartnerschaften garantiert würden.

Einen eingeführten und grundlegenden Begriff wie die Ehe «aus im wesentlichen ideologischen Gründen» mit einer neuen Bedeutung zu belegen, sei «zutiefst unklug», so die Stellungnahme.

Die Church of England kritisiert die britische Regierung, in einem Gutachten zu der Gesetzesinitiative fälschlich eine Unterscheidung zwischen «ziviler» und «religiöser» Ehe einzuführen. Damit würden Trauungszeremonie und Institution verwechselt. Wenn der staatliche Ehebegriff verändert werde, betreffe dies auch das Verständnis jener Ehen, die in Religionsgemeinschaften geschlossen würden, so die Kirche.

Historisch hatte ursprünglich allein die Church of England das Recht zu Trauungen. Der «Marriage Act» von 1753 nahm Juden und Quäker von dieser Regel aus. 1836 wurde das Recht auf eigene Trauungen auch «Nonkonformisten» und Katholiken zugestanden; zudem wurde die Eheschliessung vor einem Standesbeamten eingeführt.