Sex

Lust, Freude und immer mehr Frust?

Sex ist ein Hauptthema unserer Gesellschaft. Viele meinen einfach Lustgewinn, wenn sie darüber reden. Andere meinen mehr. Manche reden gar nicht. Ein paar Gedanken zur Sexualität und wie sie von Gott gemeint ist:


Hunger nach Liebe

Man kann um Gottes "sehr gut" über der Erschaffung des Menschen, und damit auch über der Sexualität, wissen. Das heisst aber noch lange nicht, dass wir als Christen damit "sehr gut" leben können. Sexualität gehört in die Privatsphäre des Menschen. Im engsten Familienkreis wird zwar aufklärend darüber gesprochen, im Intimbereich der Ehe aber erlebt man Lust und Frust. In der Tiefe des Herzens leidet jeder Mensch an seinem Hunger nach Liebe und Zuwendung, nach Einssein. Die Sehnsucht nach erfüllter Sexualität treibt dann oft im Verborgenen auf die heimliche Suche nach Befriedigung. Das Resultat ist, nebst dem schlechten Gewissen und der Schuld, meist eine immer grössere Unfähigkeit, Sexualität als gute Gabe Gottes zu leben und zu geniessen.

Reden ja - aber wie?

In der christlichen Öffentlichkeit bemüht man sich, durch Vorträge und Predigten Lebenshilfe und Aufklärung anzubieten. Trotzdem scheuen wir uns vor dem offenen Gespräch, merken unsere Sprachlosigkeit, weil die Worte fehlen. Über Sex darf man reden! Er gehört zum Leben dazu.

Ein Ehepaar erzählte uns: Der Mann kam von draussen von der Arbeit in die Küche, umarmte und küsste seine Frau. Der Teenagersohn kam dazu und rief scherzend: "He, Sex am Arbeitsplatz ist doch verboten!"

Die innere Einstellung prägt unser Reden. Wer im Herzen verstanden hat, was Gott mit der Sexualität gemeint hat, wird offen, klar, sauber, natürlich darüber reden. Zweideutige, anzügliche Bemerkungen offenbaren, dass man die Schönheit und Reinheit der Sexualität noch nicht begriffen hat.

Was soll die Sexualität?

In der Tier- und Pflanzenwelt läuft Sexualität nach einem festgelegten, biologischen Programm ab. Sie dient der Arterhaltung. Auch beim Menschen finden wir die biologische Ebene, einen biochemischen Prozess, der sich im Sexualzentrum des Gehirns abspielt. Dieser biologische Trieb ist beim Menschen aber verknüpft mit dem seelisch-geistigen Bereich. Ein sexueller Reiz wird im Gehirn wahrgenommen. Die Sexualreflexe werden aber erst enthemmt, wenn im seelisch-geistigen Bereich eine "ethische Freigabe" erfolgt. Wir können unsere Sexualität steuern, sowohl in Richtung der Entfaltung, wie auch zum Verzicht.

Sobald zwei Menschen in das sexuelle Geschehen einbezogen werden, kommt noch die soziale Ebene, die Beziehung zu einem Partner dazu. Alle drei Ebenen müssen miteinander verwoben und abgestimmt sein, damit Sexualität eine liebevoll erlebte geschlechtliche Vereinigung werden kann.

Und vor der Ehe?

Frühzeitiger genitaler Kontakt wird allerorten propagiert. Wichtig ist nur, dass man die Präservative dabei hat (laut Werbung). Die Angst vor Aids scheint das einzige Hindernis zum vollen Genuss zu sein. Aber davor kann man sich ja schützen.

Geht es wirklich nur darum? Wir wissen, wie schwer es für junge Menschen ist, dem Sog der gängigen Meinung und dem eigenen drängenden Sexualtrieb zu widerstehen. Trotzdem machen wir Mut zur Enthaltsamkeit vor der Ehe. Es ist ein guter Weg zur psychosexuellen Reifung.

Von Amerika kommt eine moderne Bewegung: "Wahre Liebe wartet".. Junge Menschen verpflichten sich mit ihrer Unterschrift zur sexuellen Enthaltsamkeit vor der Ehe. Eine gute Sache. Aber die Unterschrift allein bringt's nicht. Hilfreich ist es nur dann, wenn im Herzen eines jungen Menschen, eines verliebten Paares, die Entscheidung freiwillig reift: Wir vereinbaren klare Grenzen aus Achtung und Liebe zum Partner.

Wie sagt Sulamit in Hohelied 7,14: "Für dich, mein Liebster, sind sie aufbewahrt."

In der Ehe sollte man...

Die geschlechtliche Vereinigung als das "Ein - Fleisch - werden" von Mann und Frau schafft eine so tiefe und einzigartige Verbindung, dass sie nur in die lebenslange Treuegemeinschaft der Ehe hineinpasst. Gott zieht eine klare Grenze um die Ehe. Er schafft einen Schutzraum für die Lebens- und Geschlechtsgemeinschaft, die Schwangerschaft und Betreuung der Kinder. Durch die körperliche Verschmelzung wird eine ganzheitliche Beziehung geschaffen, die letztlich ein Schöpfungsgeheimnis Gottes ist. Sex darf und soll in der Ehe nicht nur zur Familienbildung, sondern zur gegenseitigen Freude und Beglückung geübt werden. Gott hat das Begehren nach dem andern Geschlecht gegeben. Es bewegt Mann und Frau zueinander hin und hilft, die Spannung der Verschiedenartigkeit auszuhalten, sich zu ergänzen.

Eigenartigerweise verliert aber gerade in der Ehe Sex oftmals den Wert. Man ist so ausgefüllt mit Arbeit, Kindern und Aktivitäten, dass zum Eheleben kaum noch Zeit und Musse bleibt. Tönt es nicht wie ein Beziehungskiller, wenn Frauen sagen: "Wenn du dir Zeit zum Gespräch mit mir nehmen würdest, würde ich mit dir schlafen." Und aus Männermund tönt es. "Wenn du mit mir schlafen würdest, hätte ich auch wieder Lust zum Gespräch."

Nur der liebende Umgang miteinander hilft uns, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu verstehen und zu respektieren. Sexualität ist kein Machtmittel, mit dem ich mir den Partner gefügig mache. Es ist Hingabe meines Lebens an den geliebten Menschen. Ich schenke und öffne mich ganz. Nicht umsonst braucht die Bibel auch das Wort "Erkennen" für den Geschlechtsakt.

Erfahrung im Alter

Dass das Feuer der Liebe auch im Alter noch lodern kann, bewies uns ein Bauernehepaar mit über siebzig Jahren. Er brachte ihr vom Männertag das Buch "Wie schön ist es mit dir" als Geschenk mit. Sie lasen es sich gegenseitig vor. Ihr Kommentar: "Ich habe erst jetzt entdeckt, wie schön Sex sein kann!"

Singles ausgeschlossen ?

Sexualität ist nicht ein Organ, sondern unsere geschlechtliche Identität, die uns von Kopf bis Fuss umfasst. Ehelose können die Sexualität nicht ausschalten, sie sind kein Neutrum. Sie bringen ihre Sexualität auch in die Beziehungen mit ein, aber sie gehört; wie in der Ehe, in die guten Ordnungen Gottes und wird vor seinen Augen und unter seiner Herrschaft gelebt.

Sexualität ist vielschichtig, kreativ, und kann nicht nur durch geschlechtliche Vereinigung gelebt werden. Sexuelle Enthaltsamkeit ist weder für die Psyche noch für den Körper schädlich, wenn sie aus der Freiheit der eigenen Entscheidung geübt wird. Sexualität muss dabei nicht verdrängt werden, sondern kann umgeleitet, sublimiert und konzentriert auf andere Aufgaben gelenkt werden. Zärtlichkeit im Umgang miteinander bedeutet ja nicht nur Berührung. Es ist auch der liebevolle Blick, das tröstende Wort. Es ist die Karte, die ich schreibe. Es sind die Blumen, die ich hinstelle. Es ist der feinfühlende, wohltuende Umgang, der den andern sieht, für ihn Gutes will. Wenn Singles ihr Mann- und Frausein ganz annehmen und bejahen, kann daraus eine Mütterlichkeit/Väterlichkeit wachsen, die mütterliche/väterliche Gefühle und Impulse des Hegens und Pflegens, des Schützens und Führens zulässt.

Kostbares Pfand

Viele erleben sportliche Aktivitäten als guten Ausgleich der Spannungen, die mit der Sexualität zusammenhängen. Pflege des eigenen Körpers und eine gute Beziehung zu ihm gehören ebenso mit dazu, wie Kleider und Bewegungen. Wäre die Geistesfrucht der Keuschheit hier nicht eine hilfreiche Neuentdeckung?

Sexualität ist ein kostbares Pfand in der Hand des Menschen. Bei gutem Gebrauch baut es auf, dient es dem Leben. Bei schlechtem Gebrauch zerstört es und reisst nieder.

Liebe...
... nivelliert nicht.
Sie verbindet Gegensätze.
... macht keine Kolonialisierungsversuche.
Sie lässt dem andern die Freiheit, sich selbst zu sein.
... entwertet nicht.
Sie schenkt dem andern Anerkennung und Wertschätzung
... zieht sich nicht beleidigt zurück.
Sie baut eine Brücke zum Herzen des andern und sucht das versöhnende Wort.
... verschliesst das Ohr nicht.
Sie nimmt Anteil und hört aufmerksam zu.
... entzündet sich nicht am Liebesobjekt.
Sie kommt von Gott, sie lebt aus ihm.

Datum: 29.03.2002
Autor: Vreni Theobald
Quelle: Chrischona Magazin

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