Pilgerseminar zur Rente
Vertrauen ist gut, Vorbereitung auch
Die «Bethesda Weg-Gemeinschaft» bringt im Alltag geistliche Gemeinschaft und Momente der Reflektion ins Blickfeld. In diesem Sinne werden ihre Treffen gestaltet. Ein spezielles Angebot bildet der Kurs «Den Übergang in den Ruhestand begehen».
Viele Schweizer erfreuen sich auch im Rentenalter vermehrt guter Gesundheit. Also macht es durchaus Sinn, diese künftige Lebensphase gut zu gestalten. Wie man sich damit bereits im Vorfeld positiv beschäftigt, zeigt das «bewegende» Pilgerseminar.
Treffende Leitsätze nehmen einen bildhaft in die Thematik rein: «Manchmal muss man sich gehen lassen können, um sich selber zu finden», «Erst beim Gehen kommt manchmal etwas in die Gänge», «Manchmal muss man vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben».
65-Jährige haben noch 16 Jahre vor sich
Laut Bundesamt für Statistik lag die Lebenserwartung von Männern 2020/21 bei 81 Jahren und die der Schweizerinnen bei 85,1 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug bei der Gesamtbevölkerung somit 44,3 Jahre.
So kann eine Planung für die letzten 15 bis 30 Jahre durchaus sinnvoll sein; besonders in einer Leistungsgesellschaft, wo der Wegfall der Berufstätigkeit ein markantes Loch hinterlassen könnte.
Die Besonderheit des Pilgerseminars «Den Übergang in den Ruhestand begehen» besteht darin, dieser Thematik durch Pilgern und Wandern auf den Grund zu «gehen». Die Vision lautet denn auch: «Das Pilgerseminar fördert die Teilnehmenden in ihrer persönlichen Lebensgestaltung und hilft, Türen zum neuen Lebensabschnitt zu beschreiben und aufzustossen.»
Von Brienz nach Thun in die Zukunft
An vergangenen Pfingstwochenende fand die zweite Durchführung, diesmal auf dem Jakobsweg von Brienz nach Thun statt. Das Pilgerseminar wird vom Pfarrehepaar Hanna und Walter Wilhelm der EMK gestaltet, wobei Walter Wilhelm gleichzeitig die Bethesda Weg-Gemeinschaft leitet.
Der Ausgangsort war jeweils Interlaken und ermöglichte ein Pilgern mit leichtem Gepäck. Das Angebot ist für Menschen geeignet, die ein bis fünf Jahre vor der Rente stehen, optional zusammen mit ihrem Partner.
Themenaspekte sind:
• Wie gewinne ich einen Überblick? – Phasen des dritten Lebensabschnitts abstecken
• Wie will ich leben? – Der neuen Lebensphase Konturen geben
• Was ergibt für mich Sinn? – Woraus ich mir Erfüllung und Bestätigung erhoffe
• Wie sieht mein Beziehungsumfeld aus? – Am eigenen sozialen Netz knüpfen
• Und was ist mit meiner Gesundheit? Mensch sein durch und durch
Was dort geschah
Am besten lässt man die Personen sprechen, die ein Pilgerseminar erlebt haben. In den Stimmen ehemaliger Teilnehmer erklingt ein Spektrum an Neuentdecktem: «Durch das Angebot nahm ich mir zum ersten Mal die Zeit und die Ruhe, um mir über den neuen Lebensabschnitt Gedanken zu machen», oder «Mir wurde bewusst, dass einiges noch offen ist, an dem ich noch arbeiten muss, aber mein Vertrauen in Gott und in mich selbst wurde gestärkt, dass ich auch im neuen Lebensabschnitt wieder eine sinnvolle Aufgabe finden werde, die mich erfüllt» und «Mein inneres Bild von meinem Ruhestand: Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern zufrieden», schrieb jemand als Feedback.
Auch Aussagen wie «Nichts aufschieben», «Miteinbezug von jüngeren Personen in unser Beziehungsnetz» und «Klären, ob Arbeitskollegen auch nach meiner/unserer Pensionierung mit uns Kontakt aufrechterhalten wollen», «vor allem diejenigen Kontakte und Begegnungen zu pflegen, welche mich bereichern und beglücken, meine Seele nähren, mich berühren» und einfach «Zeit, zu Hause zu sein… mein 'Nest' zu gestalten» wurden formuliert.
Teil einer Weg-Ge(h)meinschaft
Das Pilgerseminar ist der Bethesda-Stiftung angeschlossen, zu der auch die Bethesda Weg-Gemeinschaft gehört. Sie versteht sich als geistliche Gemeinschaft christlicher Prägung. Gerade im vorgerückten Alter kann es sinnvoll sein, sich einer WG oder Gemeinschaft anzuschliessen, um nicht zu vereinsamen.
Die Bethesda Weg-Gemeinschaft trifft sich einmal im Monat einen Tag – in der Regel in Basel, monatlich in einer Zweierschaft und einmal im Jahr für ein ganzes Wochenende. Jeden Donnerstagabend können sich die Leute in ein WhatsApp-Abendgebet reingeben.
Sich geistlich bewegen
Die Bethesda Weg–Gemeinschaft versteht sich als geistliche Gemeinschaft christlicher Prägung, was die spirituellen Aspekte als Spezialität gegenüber säkularen Kommunitäten hervorhebt. Dazu gehört, im GeHEIMnis Gottes zu wohnen und Hoffnung zu stärken, einander darin zu stärken, aus der Verbindung mit Jesus zu leben, für das Diakonat Bethesda beten und mit dem Diakonat Bethesda als geistliche Trägerschaft verbunden zu sein, bereit sein, um für und mit Menschen da zu sein und gemeinsam Zukunft zu gestalten sowie aus der Bibellektüre und dem Gebet Inspiration zu erhalten. Die Gemeinschaft lebt aus den Quellen der Spiritualität, welche die einzelnen Mitglieder in die Gemeinschaft einbringen.
Zur Webseite:
Bethesda Weg-Gemeinschaft
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Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet
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