Kontrolliert von der Essstörung
«Wenn du gewinnst, verlierst du»
In ihrer Teenagerzeit litt Elizabeth McNaught unter einer Essstörung. Jede Mahlzeit wurde zum Kampf gegen ihre Eltern, den sie gewann. «Wenn du gewinnst, verlierst du», sagte ihr Vater. Mit der Zeit sagten die Ärzte, dass sie sterben wird, wenn sie so weitermacht. Heute ist die überzeugte Christin selbst Ärztin und macht anderen Mut, im Leben voranzugehen.
«Du kannst nirgendwo hingehen. Dein Inneres gerät ins Schlingern. Du bist nicht stabil genug, um voranzugehen», erinnert sich McNaught. Lange habe sie nicht auf das gehört, was die Ärzte sagten. Doch eine Aussage rüttelte sie auf: «Sie sagten mir, dass ich sterben könnte – und ich war erst 14 Jahre alt.»Es begann mit einem Beinbruch. «Ich war bei einem Sprung mit dem Pferd nicht konzentriert.» Das Hindernis war nicht sehr hoch und sie war bereits bedeutend höher gesprungen. «Doch das Pferd merkte, dass ich nicht bei der Sache war, und es warf mich ab.»
Die Versuchung
Ihre Schule wollte nicht, dass sie mit Krücken erschien. Die kommenden drei Monate musste sie daheim bleiben. «Ich suchte Trost im Essen. Je mehr ich ass, desto mehr wollte ich.» Gleichzeitig schaute sie in die Hochglanzmagazine mit Bildern von schlanken, attraktiven Berühmtheiten und Artikeln über Diäten. «Ich probierte diese aus, doch die Versuchung zu Essen übermannte mich immer wieder und ich sah darin eine Verfehlung. Wo war meine Willenskraft? Wo war meine Selbstkontrolle?»
Die Hänseleien
Als sie wieder zurück zur Schule durfte, war sie nicht auf die Sprüche betreffend ihrer Figur vorbereitet. «Ich entschied mich, dass ich schnell Gewicht verlieren musste. Zudem bat ich meine Eltern, dass sie mich auf eine andere Schule schickten, auf der ich hoffte, dass die Leute weniger zickig sind.» Sie sei nervös gewesen, aber bereit, sich auf eine Gruppe neuer Menschen einzulassen. «Mein Vater fuhr mich zu meiner neuen Schule, betete mit mir und dann kam ich in meine neue Klasse. Der Lehrer lächelte und hiess mich willkommen. Ich setzte mich hin und ein Junge schaute mich an und sagte: 'Hallo Dicke'»
«Gewicht verlieren – egal was es kostet»
«Ich war zerstört – und noch entschlossener, Gewicht zu verlieren. Jeden Tag stellte ich mich nun der Herausforderung, meinen Hunger zu überwinden und mich gegen meine Mutter durchzusetzen, die mir zu essen geben wollte. Ich wollte nur noch Gewicht verlieren, egal was es kostet.» Deshalb ging sie vor allen anderen zum Frühstückstisch, nahm das Müsli, das in ihrer Schale bereitlag und lehrte dieses ins Klo. Beim Mittagessen gab sie das meiste, das in ihrem Lunchpaket war, weiter an andere. Und abends sagte sie, dass sie noch viele Aufgaben zu erledigen habe. Sie nahm ihr Essen mit aufs Zimmer – und spülte das meiste die Toilette runter.«Ich hatte die Kontrolle»
«Es war nicht einfach, mit dem Gefühl des Hungers umzugehen, doch es gelang mir. Ich kontrollierte ihn. Bis aus der Diät ein Zwang wurde. Ich kontrollierte nicht mehr mein Essen, sondern es kontrollierte mich. Die Waage zeigte, dass ich Gewicht verlor, doch alles, was ich sah, war, dass ich immer noch fett war und noch mehr Gewicht verlieren musste.» Mutter und Vater machten sich Sorgen. «Jedes Essen wurde zum Schauplatz eines Kampfes, den ich jeweils gewann. Ich erinnere mich, wie mein Vater sagte: 'Wenn du gewinnst, verlierst du.' Diese Worte trafen mich. Doch das war noch bevor ich realisierte, wie wahr das ist.»
Eines Tages stellten sich Rückenschmerzen ein, die sich bald ausdehnten. Die Qual wurde unerträglich, sie musste hospitalisiert werden. «Die Ärzte sprachen von einer lebensbedrohlichen Situation. Das ängstigte mich wirklich.»
«Jesus starb, damit ich leben kann»
Ihr Vater setzte sich an den Bettrand und las aus dem Johannes-Evangelium (Johannes, Kapitel 10, Vers 10): «Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss.» In dieser Nacht schrieb sie in ihr Tagebuch: «Ich muss das beenden, sonst gewinnt der Dieb und raubt mein Leben. Das ist nicht richtig. Jesus starb, damit ich leben kann. Gott und meine Familie lieben mich, das ist alles was zählt.»
Mehrere Monate wurde sie stationär behandelt. Durch professionelle Hilfe, die Unterstützung ihrer liebenden Familie und ihren Glauben an Gott, fand sie Hilfe und Kraft, um die Essstörung zu überwinden.
Mittlerweile ist Elizabeth McNaught Medizinerin geworden. «Heute erzähle ich meine Geschichte und reflektiere diese aus der Sicht eines Arztes mit dem Ziel, andere zu ermutigen. Auch wenn das Leben schmerzt: Es gibt Hoffnung und Zukunft für uns alle.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Premier
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