Der innere Kampf
Madeleine Häsler: «Bin ich dafür gut genug?»
Diese Frage haben sich wohl schon viele Menschen in ihrem Leben gestellt. Auch Madeleine Häsler wird oft von solchen Selbstzweifeln geplagt. In einem Blog berichtet sie, wie sie mit solchen Gefühlen umgeht.
Madeleine Häsler ist vor einem Jahr mit ihrer Familie aus einem kleinen Schweizerdorf nach St. Pauli in Hamburg gezogen, wo sie ihre Freizeit am liebsten mit Nachbarn, Prostituierten und Türstehern verbringt. Sie leitet mit ihrem Mann «Life on Stage- Musical & Message». Mit den berührenden Musicals zu wahren Lebensgeschichten und anschliessender Predigt touren sie durch den gesamten deutschsprachigen Raum und erleben, wie viele Menschen einen kleinen oder grossen Schritt zu Jesus machen.
Hier erzählt Madeleine Häsler von ihren Minderwertigkeitsgefühlen beim Singen auf der Bühne und wie sie damit umgeht:
«War ich gut genug?»
Als ich ein Teenager war, bekam ich ein prophetisches Wort von einem Mann, der mich noch gar nie gesehen hatte und mich auch überhaupt nicht kannte. Seine Worte waren so präzise und trafen den Kern meines Herzenswunsches: «Du kannst gut singen,» sagte er, «wenn du singst, öffnest du ein Himmelsfenster und viele Menschen finden zu Jesus.»
Zehn Jahre später war ich mit drei Kleinkindern total ausgelastet (zeitweise eher überlastet), als wir unsere erste «Life on Stage- Musical & Message» Evangelisationstour planten. Im Casting für die Musicals hatten sich viele gute und auch ausgebildete Sängerinnen und Sänger gemeldet und wir hatten ein starkes Team für die Tournee zusammen. Als es zur Entscheidung kam, ob ich an der Seite meines Mannes jeweils am Ende der Predigt das «Aufruflied» zum Kreuz singen sollte, begann ein innerer Kampf. Ja, eigentlich war das mein Herzenswunsch. Aber war ich gut genug? Ich kann bestimmt gut singen, aber wenn eine ausgebildete Profisängerin ihren Mund öffnet, kann ich einpacken. Dazu kam die logistische Herausforderung, an 21 Abenden eine Kinderhüte zu organisieren. Dazu die stundenlangen nächtlichen Autofahrten durchs ganze Land, nur um dieses eine Lied zu singen?
Die Bibel als Weckruf
Ganz sanft sprach in diesen Tagen der Heilige Geist zu mir, als ich in der Bibel auf den Text in Matthäus 25 stiess. Dort erzählte Jesus das Beispiel von einem König, der seinen Dienern Talente anvertraut hatte, bevor er verreiste. Als er wieder zurückkam, wollte er wissen, wie sie damit gearbeitet hatten. Der Diener, der aus Angst seine Talente unbenutzt vergraben hatte, wurde dafür sogar bestraft.
Dieser Text war für mich wie ein Weckruf. Ich wollte meine anvertrauten Talente nicht unbenutzt lassen, nur weil der Zeitpunkt nicht optimal war. Auch von Minderwertigkeits- oder Versagensängsten wollte ich mich nicht hindern lassen.
Gerade wir Frauen neigen häufig dazu, unser Licht unter den Scheffel zu stellen und lassen mit einer falschen Demut unsere Gaben oft unbenutzt. Es gibt immer jemand anderes, der es noch besser kann. Und es gibt immer genug Gründe, warum der Zeitpunkt nicht passt.
Seit dieser Entscheidung stehe ich nun Jahr für Jahr neben meinem Mann und rufe die Menschen singend zum Kreuz.
Talent trotz Zweifeln nicht vergraben
Leider war jedoch dieser innere Kampf nach dem ersten Jahr auf der Bühne nicht ausgetragen. Nach wie vor werde ich immer wieder mit diesem Minderwert und mit diesen Zweifeln angefochten, ob meine Gesangskünste genügen und ob nicht jemand anderes dieses «Aufruflied» noch besser und schöner singen könnte als ich. Und jedes Jahr entscheide ich mich neu, mein Talent und meine Salbung nicht wie jener Diener zu vergraben. Ich will damit arbeiten, auch wenn es mit Mut und Aufwand verbunden ist.
Und dann gibt es nichts Schöneres, als zu erleben, wie der Heilige Geist in diesem Moment, wo ich singe, Menschen zu Jesus zieht. Und wenn dann plötzlich ganze Familien, Ehepaare oder ganze Teenagergruppen weinend vor diesem Kreuz stehen und bei Jesus Rettung, Heilung und Erlösung finden, dann spüre ich, wie der himmlische Chor mit mir einstimmt. Eine grössere Freude gibt es nicht, als das zu erleben!
Dieser Text stammt aus dem Blog More than pretty.
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Autor: Madeleine Häsler
Quelle: morethanpretty.net
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