Geschichten vom Buchstaben-Bäcker

«Und sie hatten keine Plätzchen in der Herberge»

Quasi frisch aus dem Ofen kommt ein Familien-Weihnachtsbuch des «Buchstaben-Bäckers» Arno Backhaus! «Und sie hatten keine Plätzchen in der Herberge» bietet  Sprüche, Spiele, Storys und mehr. Wir haben eine Rosine herausgepickt.

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Zimtsterne
Buchstaben und Wörter sind für Arno Backhaus wie Butter, Eier, Milch und Mehl. Er knetet sie, formt sie, verdreht sie – und heraus kommt immer etwas knusprig Frisches, das zum Schmunzeln anregt und ebenso mal nachdenklich stimmt. Auch in seinem neuesten Werk  «Und sie hatten keine Plätzchen in der Herberge» vereint der deutsche Autor und Aktionskünstler Humorvolles, Besinnliches und Wissenswertes zu Weihnachten. Dabei ist ihm wichtig, dass das Wunder der Geburt Gottes nicht vergessen geht. Eine herzerwärmende Geschichte aus dem Buch nachfolgend in gekürzter Fassung:

Warum das schwarze Schaf bei der Krippe blieb

Die Hirten auf dem weiten Feld vor Bethlehem mochten
Samy, das schwarze Schaf, nicht besonders gern. Obwohl
Samy das einzige dunkle Schaf und dadurch etwas
Besonderes war. Auch die weissen Schafe waren nicht besonders nett zu ihm. Sie blökten schlecht über Samy, traten ihm unauffällig gegen seine dünnen Beine, schubsten ihn vom Futtertrog oder den Stellen mit dem fetten Gras weg und erzählten ihren Jungen, dass es Bosheit wäre, die ein Schaf schwarz macht. Oder Dummheit.

So kam es, dass Samy ein Einzelgänger blieb – und dazu
noch ziemlich dünn! Das war wiederum auch ein
Glück, denn sonst wäre er längst beim Metzger gelandet.
«Aber nicht einmal dazu taugt er!», schimpfte der Älteste der
Hirten an jenem Abend vor sich hin. Die anderen schliefen
bereits, als die Engel erschienen. Ok, diese Geschichte kennt
ja jeder...

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Arno Backhaus
Auch Samy war dabei, als die Hirten das Kind im Stall und seine Eltern besuchten. Das schwarze Schäfchen war neugierig auf den Kleinen, hatte aber Angst, die Hirten und anderen Schafe würden ihn nicht nach vorne
lassen. So drückte er sich zwischen Josef, dem Ochsen und dem Esel vorbei in eine Ecke des Stalls. Von dort konnte er alles genau beobachten. Vor allem das Christkind. Einmal blinzelte es ihm sogar zu! Samy war selig.

Irgendwann wurde Maria das Getümmel der Hirten und
Schafe zu bunt. Kurzerhand schmiss sie alle Gäste, Menschen und Schafe aus dem Stall. Maria schloss die Tür, stillte das Baby, legte es in die Krippe, kuschelte sich an Josef, blies dessen Laterne aus und schlief ein. Aber den Samy hatte Maria einfach übersehen. Er war ja schwarz. Und im Stall war es trotz Laterne ziemlich düster, in der Ecke, in der Samy kauerte, erst recht...

Als auch Ochs und Esel schnarchten, pirschte sich Samy
bis zur Futterkrippe vor, in der das Christkind lag. Sachte stupste er das Baby mit seiner warmen feuchten Nase an. Es war noch wach und schmiegte sich an Samys haarigen Kopf. Die kleinen Hände griffen in das weiche Fell, und Samy getraute sich kaum zu bewegen. So hielt er das Kind mit seinem Atem und seinem Fell warm. Bis zum Morgen. Und weil Jesus sich auf Anhieb mit dem schwarzen Schaf verstand, schlossen auch Maria und Josef es ins Herz. Samy durfte bleiben.

Von da an hatte das Christkind ein Herz für schwarze Schafe.

Zum Buch: «Und sie hatten keine Plätzchen in der Herberge» – Arno Backhaus
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Datum: 20.12.2014
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet

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