Bibel live gemalt
Gefangene und Randständige reagieren besonders berührt
Zusammen mit seiner Frau Claudia tritt Ruedi Kündig, Mitarbeiter des Bibellesebundes Schweiz, mit Biblepaintings auf. Er liest eine Begebenheit aus der Bibel, während seine Frau live ein passendes Gemälde malt.Livenet: Ruedi Kündig, wie malt man eine biblische Geschichte in so kurzer Zeit?
Ruedi Kündig: Üben, üben, üben... Und nach ein paar Auftritten malt Claudia in der Regel doppelt so schnell wie zu Beginn der «Erarbeitungsphase».
Welche Reaktionen kommen vom Pulikum?
Wir sind dankbar, dass wir durchwegs positive Reaktionen erhalten, vor allem auch von jüngeren und älteren Männern, die von sich sagen, dass sie sonst mit Kunst nicht viel am Hut hätten. Da wir ja ausschliesslich biblische Geschichten erzählen, können wir auch gut nachvollziehen, dass vielleicht nicht alle Zuschauer mit dem Gesagten einverstanden sind. Manchmal sagen dann Leute, die mit dem, was ich gesagt habe, nicht viel anfangen konnten: «Ihre Frau kann sehr schön zeichnen...»
Wie erlebt ihr als Akteure ein jeweiliges Publikum?
Wir staunen über die hohe Aufmerksamkeit aller Zuschauer, vor allem auch der Kinder, denn viele unserer Biblepaintings dauern 45 Minuten. Wir freuen uns auf jeden Auftritt und lernen viele neue und oft auch ausserordentlich freundliche Leute kennen.
Besonders nahe geht es uns, wenn wir unsere Biblepaintings vor Gefangenen oder Randständigen zeigen dürfen. Diese Menschen nehmen die biblischen Geschichten in einer Intensität auf, wie man das nicht erwartet hätte. Es zeigt uns, dass die Gute Nachricht wirklich für alle Leute ist, gerade für Menschen, denen es nicht so gut geht.
Erlebt ihr durch diese Arbeit selbst einen neuen Zugang zu einer bereits bekannten Geschichte?
Absolut. Man predigt ja am meisten für sich selbst, nicht für die andern. Besonders nahe geht uns das Johannes-Evangelium, wenn ich den ganzen Text auswendig aufsage und Claudia dazu abwechselnd auf Whiteboard, Glas, Sand oder Leinwand malt. Die Worte von Jesus sind einfach unschlagbar und treffen unser Herz.
So ist mir vor kurzem im Rheintal etwas «Peinliches» geschehen, als ich die Worte von Jesus vom Guten Hirten aus Johannes 10 aufsagte, hat es mich so berührt, dass mir ungefiltert die Tränen kamen. Ich habe mich ziemlich geschämt vor dem jungen Publikum, da mir sowas seit Jahrzehnten nicht mehr geschehen ist.
Welche Geschichten tragt ihr besonders gern vor?
Wir betrachten alle Geschichten der Bibel als wertvoll und wichtig. Aber das Leben von Jesus ist einfach die «Crème de la Crème». Von November bis Februar sind wir deswegen fast tourneemässig unterwegs mit unserem Stück «Sein Leben in den Sand gemalt». Es erzählt die Geschichte von Jesus von Weihnachten bis Offenbarung. Meine Frau hat dabei Jesus als Vorbild genommen, der auch einmal in den Sand geschrieben oder gezeichnet hat.
Was sind die Herausforderungen bei Live-Auftritten?
Wir empfinden unsere Auftritte grundsätzlich als «Aktiv-Ehe-Ausflüge» und tun es eigentlich immer gerne. Manchmal – bei Regen, Kälte, später Nacht oder bei Gebäuden mit vielen Treppen – sagen wir uns beim fünfstündigen Auf- und Abbau einfach: Es lohnt sich. Wenn wir am Schluss dann glücklich wieder im Auto sitzen und alles gut gelaufen ist, haben wir nach einem Kilometer Fahrt ein kleines Ritual entwickelt: Wir klatschen einander in die Hand als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber Gott und freuen uns.
Welche Begebenheiten berühren euch bei einem Auftritt?
Es dringt nicht so oft zu uns, aber immer wieder mal hören wir von Personen, die durch unsere Biblepaintings tief berührt wurden. Dann wissen wir, dass das nichts mit unserem Malen oder Reden zu tun hat, sondern mit Gott, denn nur er alleine kann Menschen in ihrem Innersten ansprechen.
Gibt es da ein besonders eindrückliches Erlebnis?
Es war ein Glaspainting-Auftritt im Thurgau. Claudia malte mit gelben und violetten Farben den verlorenen Sohn, wie er in den Armen seines Vaters hängt. Wir hörten anschliessend, dass eine Frau glaubensmässig stark berührt war von diesem Bild.
Zwei Jahre später traten wir am selben Ort wieder auf. Da stellte sich diese Frau bei uns vor und erzählte uns, wie es damals wirklich war: Sie hatte eine schwere Zeit hinter sich und zeichnete in ihr Tagebuch ein Bild, das ihren Wunsch nach Geborgenheit ausdrückte. Dann wurde sie zu dieser Veranstaltung eingeladen und als sie dann das Glaspainting meiner Frau sah, war sie überwältigt. Und auch wir waren es, als sie uns ihr Tagebuch zeigte: Es war praktisch dasselbe Bild in klein, wie es meine Frau aufs Glas gemalt hat; gleiche Proportionen, gleiche Personen, gleiche Gesichtsausdrücke und sogar dieselben Farben. Die beiden Bilder hängen heute in unserem Atelier und man könnte denken, diese Frau hat das Bild von Claudia irgendwo gesehen und es dann kopiert. Aber wir kennen diese Frau nun und wissen: Es war genau umgekehrt. Gott hat wieder einmal etwas Wunderbares getan…
Zur Webseite:
Homepage von Kündigs
Youtube-Kanal von Ruedi Kündig
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet
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