Theater auf die Ohren

Ewald Landgrafs «Theater zum Einsteigen» auf neuen Wegen

Seit 2003 tourt der Theatermacher Ewald Landgraf durch Deutschland. Seine Markenzeichen: selbstgeschriebene Stücke, christliche Inhalte, Laienschauspieler und volle Häuser. Damit ist seit der Corona-Pandemie Schluss. Doch Landgraf findet einen kreativen Ausweg. Er bietet sein aktuelles Stück «Des Himmels General» als Hörstück an.Am 4. März beendete die Corona-Krise die laufende Tournee des «Theater zum Einsteigen» (TZE). Alle weiteren Aufführungen wurden abgesagt. Seitdem geht es Ewald Landgraf so wie vielen anderen Künstlern: Er sitzt zu Hause. «Ich bin nicht mehr unterwegs. Was mir am meisten fehlt, ist die Bühne», erklärt er im Gespräch. Doch der rührige Theatermacher lässt sich nicht ausbremsen: Wenn das Publikum nicht mehr ins Theater kommen darf, dann muss das Stück eben zu den Leuten. Wie das funktionieren soll? Zum Beispiel mit einer Hörspielproduktion des aktuellen Stückes «Des Himmels General».

Das Familienprojekt

Aber wie lässt sich ein Neun-Personen-Stück während der derzeitigen Kontaktbeschränkungen aufnehmen? Wo sollen die Schauspieler herkommen? Und in welchem Studio ist jetzt die Aufnahme möglich? Landgraf geht pragmatisch an diese Fragen heran: Ein Mikrofon ist schnell bestellt. In seinem Arbeitszimmer ist Platz. Und die Familie besteht immerhin aus vier Personen … Das muss reichen.

Was sich zunächst einmal «handgestrickt» anhört, überzeugt beim Reinhören. Es wirkt nicht ganz so mitreissend wie live auf der Bühne, aber man merkt, dass hier vier Leute alles gegeben haben, um in vier Wochen (Ja, so lange hat die Produktion im Endeffekt gedauert!) das Theaterstück als Audioversion herauszugeben.

Die Botschaft

«Unsere Stücke nehmen Menschen mit auf eine Reise, auf der sie Gottes Liebe unerwartet und leicht entdecken», erklärt Landgraf. Das gilt auch für «Des Himmels General». Es ist die Geschichte des Pastors Ted Ruland. Seinem klaren, direkten Reden verdankt er den Beinamen «General», doch das war früher einmal. Nach einem Unfall mit schwerer Kopfverletzung ist davon nicht viel übriggeblieben. Ruland ist plötzlich wieder auf dem Stand eines Kindes. Ein Therapeut soll den redegewandten Pastor wieder zurückholen, doch der «neue» Ted denkt gar nicht daran, wieder zum General zu werden. Stattdessen liest er begeistert Bibel- und Indianercomics und beobachtet Adler. Irgendwann verschwimmt im Miteinander der beiden Männer, wer hier Therapeut ist, und wer therapiert wird. Teds kindlicher Glaube schafft seinem Gegenüber jedenfalls einen ganz neuen Zugang zu seinen quälenden Lebensfragen.

Ob bei diesem Stück oder seinen Vorgängern wie «Der Besuch» (nach dem Roman von Adrian Plass) oder «Reformator – Die Rückkehr» (zum Reformationsjahr), immer werfen Ewald Langrafs Produktionen Fragen auf. Sie sind dramatisch, ohne platt zu wirken. Berühren, ohne zu verletzen. Und sie weisen klar auf Jesus Christus hin – auch als Hörfassung.

Die Perspektive

In seinem früheren Berufsleben war Landgraf Bänker. Da hätte er eher die Krise anderer verwaltet, als selbst darunter zu leiden. Das ist jetzt anders. Denn Landgraf tritt zwar mit Laien auf, aber er selbst lebt vom Theaterspielen. Momentan ist es noch völlig unklar, ob er ab Herbst wieder unterwegs sein kann. «Es geht ja nicht nur um Abstände im Publikum. Auch auf der Bühne müssen wir unter Umständen Abstand halten – und das geht nicht bei jedem Stück», meint der Theatermacher. Sicherheitshalber schreibt er deshalb gerade an einem geeigneten Text.

Momentan läuft gerade der Verkauf der Hörfassung von «Des Himmels General» an. Auch Freunde haben dazu beigetragen, die Zeit ohne Auftritte zu überbrücken, aber die Finanzen sind eine echte Herausforderung für Landgraf. Mehr noch bewegt ihn allerdings die Frage: «Gott, brauchst du mich noch?» Doch da ist er zuversichtlich. Acht Bühnenprogramme hat er im Laufe der Jahre 900-mal aufgeführt und damit rund 75'000 Menschen erreicht. Und die Rückmeldungen zeigen, dass er sie auch wirklich «erreicht» hat.

Wer Interesse an «Des Himmels General» hat oder einen Theaterbesuch der besonderen Art verschenken möchte, kann dies über die Webseite. Das Hörstück kostet 24,90 Euro.

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Datum: 11.06.2020
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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