Unternehmerin Danna Hoffmann
«Während der Krise hat uns das Gebet durchgetragen»
Noch
junge Unternehmen sind von der Coronakrise besonders betroffen – oft wurde viel
investiert, die Zahlen sind gerade positiv und dann bricht der Umsatz komplett
weg. So etwa bei der Gesundheitsberatungs-Firma «Organilicious». Doch das
Vertrauen auf Gott bleibt. Livenet interviewte Gesundheitsberaterin Danna Hoffmann und ihren Mann und Firmen-Mitgründer
Georg Hoffmann.Was genau
macht Ihr Unternehmen?
Danna
Hoffmann: Ich bin eine zertifizierte Gesundheitsberaterin – Health Coach – mit
Schwerpunkt auf Ernährung und Verdauung. Mit Organilicious.ch verhelfe ich
Leuten zu einem gesünderen Lebensstil und Glücksgefühl. Am Ende zu einem
«Upgrade», auch was die Wahl von Lebensmitteln anbelangt. Nach unserem Motto:
Gut, gesund und nachhaltig.
Sie gehören
zu den Unternehmerinnen, die von der Corona-Krise betroffen sind – was ist
geschehen?
Danna
Hoffmann: Durch die Krise war der Fokus bei vielen Menschen auf «Survival-Mode», also
Überlebensmodus, umgestellt. So war das auch bei mir. Das war für meine
bestehenden Klientinnen und Klienten gut, da wir zusammen weiter arbeiten und
die Krise zusammen durchstehen konnten. Jedoch habe ich in dieser Zeit keine
neue Kundschaft gewonnen, da die Leute in der Akutphase scheinbar zu
überfordert waren, um eine Verpflichtung einzugehen für ein Beratungsprogramm,
wo man auch Zeit investieren und Rechenschaft ablegen sollte.
Warum hat
Sie Corona gerade im «dümmsten» Moment getroffen?
Georg
Hoffmann: Unser kleines Familienunternehmen hat bis 2018 rote Zahlen geschrieben.
Wir haben zuvor sehr arbeitsintensive Dienstleistungen angeboten, die zwar
Freude machten, die aber in den ersten Jahren noch wenig lukrativ waren, wie
etwa gesunde Kinderkochkurse oder ein Essensstand an Food-Festivals. Erst als
wir nach Weiterbildung mit Gesundheits-Coaching das kleine Business auf den
nächsten Level gebracht haben, erzielten wir etwas Profit und investierten gleichzeitig
viel. 2019 war ein Rekordjahr, was unseren Firmenumsatz anbelangt. Es hätte
2020 in dem Takt weiter gehen können. Aber dann kam Corona.
Danna
Hoffmann: 2020 hat anfangs vielversprechend ausgesehen. Aber dann kam auch für
uns eine Zwangspause, da fast die ganze Gesellschaft in einem Shutdown war. So
ist unser Umsatz komplett eingebrochen.
Wie haben
Sie die Lockdown-Zeit erlebt?
Danna
Hoffmann: Während ich mich an die neue Realität gewöhnen musste, drehten sich
meine Gedanken dauernd um das Überleben des Familienunternehmens und die Frage,
wie wir unseren Lebensunterhalt weiter verdienen können.
Georg
Hoffmann: Unsere Kinder waren über lange Strecken zu Hause und so kam auch das
Klassenzimmer zu uns ins Wohnzimmer. Stichwort «Home Schooling».
Nun gibt es
Schritt in Richtung Normalisierung – wie hilft Ihnen das?
Danna
Hoffmann: Mein Geschäft wird nun etwas wiederbelebt und es scheint, dass die Leute
sich wieder sicherer fühlen. Und so sind sie auch wieder bereit, in sich selbst
und ihre Gesundheit zu investieren und bei mir eine Beratung zu buchen.
Krisen sind
manchmal Chancen, war das in Ihrem Fall so?
Danna
Hoffmann: Ja sehr. Ich musste täglich für die Familie zu Hause kochen und so habe
ich mich umgeschaut nach Hauslieferdiensten, die gesunde Mahlzeiten kochen.
Solche Angebote sind rar. Und so habe ich selbst angefangen, nahrhafte und
ausgewogene Menus anzubieten, die ich dann in Zusammenarbeit mit Freunden in
der Gastronomie, «LuusMuus» in Egg, angeboten habe. So wurde ich selbst mit zu
einem Home-Delivery-Service in der Krise. Dafür bestand grosse Nachfrage und
dies führte nun zu einer Diversifizierung unseres Geschäfts.
Georg
Hoffmann: Aktuell prüfen wir auch ein Franchising-Modell und Expansion in andere
Teile der Schweiz.
Welche Rolle
spielte der christliche Glauben für Sie in diesen schwierigen Tagen?
Georg
Hoffmann: Es war ohnehin ein Start in ein neues Jahr, wieder in die
unternehmerische Ungewissheit mit doch auch einigen unkalkulierbaren Faktoren.
Das lässt mich dann jeweils etwas unruhig werden. Und ich arbeite auch noch als
Angestellter bei einem Arbeitgeber, 20 Kilometer von unserem zu Hause entfernt.
Auf meinen Fahrradwegen komme ich jeweils an Kirchen vorbei und lese die dort
ausgehängten Botschaften und Bibel-Zitate. Zwei davon haben mich sehr
angesprochen. Eines handelte davon, dass man «Geduld haben» muss. Das andere
sagte aus, dass «Gott für uns kämpfen» wird. Beides habe ich als persönliche
Botschaft verstanden, die mich wohl auch etwas beruhigte. Gerade in der Krise.
Danna
Hoffmann: Wir beten mit den Kindern jeweils vor dem Schlafengehen. Nun danken wir
umso mehr für alles, was wir (noch) haben. Während der Krise hat uns das Gebet
durchgetragen.
Haben Sie
mit Gott wegen dieser Lage gehadert?
Danna
Hoffmann: Überhaupt nicht. Unser Vertrauen und Glaube wurde gestärkt. Wir hätten
auch eine Erkrankung als Weg zu etwas Grösserem gesehen.
Georg
Hoffmann: Zwischendurch kamen Zweifel auf, ob und wie wir das überstehen. Es gibt
aber immer wieder Hoffnungsschimmer.
Konnten Sie
durch den Glauben trotz allem eine neue Perspektive gewinnen?
Danna
Hoffmann: Meine Beziehung zu Jesus wurde stärker. Ich bin jüdisch – also nicht
klassisch christlich – erzogen worden.
Georg
Hoffmann: Als Familienbande haben wir den Bund mit Gott nochmals intensivieren
können. Und auch mit den Mitmenschen. Wir sind – auch vermehrt online –
gefühlsmässig mit der ganzen Welt verbunden.
Zur Webseite:
Organilicious
Hier sehen Sie einen Livenet-Talk zum Thema: «Geschäftsführung während Corona: Pleite oder Perspektive?»:
Zum Thema:
«Massnahmen sind notwendig!»: Was tun gegen Foodwaste in der Schweiz?
Insekten als Nahrung: Essen wie Johannes der Täufer
Gegen die Zukunftsangst: «Unser täglich Brot» – oder mehr?
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet