«Zu missionarisch»
Bund streicht Gelder für Adonia und Heilsarmee
Mehrere christliche Jugendorganisationen erhalten keine Fördergelder mehr. Der Bund stuft sie als zu missionarisch ein. Der Fall geht jetzt vor das Bundesgericht.
Vier Millionen Franken verteilt das Bundesamt für Sozialversicherungen an Jugendorganisationen. Davon nicht mehr profitieren sollen laut der «NZZ» die Nachwuchsverbände der Heilsarmee, der Mennoniten und der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Verein Adonia und die Vereinigten Bibelgruppen. Insgesamt entfällt eine Summe von 670'000 Franken.Laut dem Bundesamt müssen die subventionierten Werke «auf den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen» basieren. Das sei bei den christlichen Organisationen nicht der Fall. Diese würden ihre Glaubenspraxis ins Zentrum stellen. Schützenhilfe kommt von Georg Otto Schmid von der landeskirchlichen Beratungsstelle «Relinfo»: Die betroffenen Gruppierungen verträten eine evangelikale Theologie. «Dadurch haben sie natürlich einen missionarischen Charakter, denn es ist ihnen ein wichtiges Anliegen, die Jungen für eine Entscheidung zum Glauben zu ermuntern.»
Wertfreier Jugend-Hütedienst?
Andi Bachmann-Roth, Jugendarbeiter der Schweizerischen Evangelischen Allianz: «Es geht uns sicher nicht um eine Indoktrination oder gar eine religiöse Entmündigung», wird er in der «NZZ» zitiert. Zudem stehe die Glaubensvermittlung gleichberechtigt neben dem ganzheitlichen Fördern der Jungen.Benedikt Walker, Geschäftsführer der Vereinigten Bibelgruppen (VBG), sei irritiert, dass eine geförderte Organisation ihre Weltanschauung nicht vertreten solle, während die Jungparteien von SP, SVP, FDP, CVP oder Grünen ebenfalls Beiträge erhalten. Walker: «Man kann ja davon ausgehen, dass diese Organisationen auch in erster Linie ihre politischen Positionen vermitteln und nicht wertfrei Jugend-Hütedienst betreiben.»
Vor Gericht
Vor Bundesgericht wird nun abgeklärt, ob das Geld dennoch fliessen wird. Andi Bachmann-Roth begründet: «All diese Verbände leisten einen unbezahlbaren Beitrag zur Integration, bieten kulturelle Leistungen, übernehmen sozial-diakonische Aufgaben und ermöglichen so eine breite Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet
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