Grosses Potential
Aus China kommt die nächste Missionarsgeneration
Aus der kommunistisch regierten Volksrepublik China wird bald eine neue Generation christlicher Missionare in alle Welt gehen. Davon ist der künftige Internationale Direktor des Missionswerks «Operation Mobilisation» (OM), Lawrence Tong, überzeugt.Der 56-jährige Chinese aus Singapur leitet seit 2006 die wachsende OM-Arbeit in China. Wie Tong gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, erwache unter den mindestens 80 Millionen dort lebenden Christen der Missionseifer. Besonders die junge Generation wolle die christliche Botschaft ins Ausland tragen, etwa entlang der alten Seidenstrasse bis nach Jerusalem. Tong sieht auch ein riesiges Missionspotenzial im wirtschaftlichen Engagement Chinas in Entwicklungsländern. Allein in Afrika seien 15 Millionen Chinesen mit dem Bau von Strassen, Flughäfen und Betrieben beschäftigt. Wenn davon nur ein Prozent Christen wären, hätte man 150‘000 potenzielle Missionare im Ausland.
Was Chinesen am Christentum fasziniert
In China, wo die maoistische Kulturrevolution von 1966 bis 1976 jegliche Religion ausmerzen wollte, blühte ab 1979 das geistliche Leben wieder auf. Schätzungen über die heutige Zahl der Christen variieren stark: Die Regierung spricht von 24 Millionen in staatlich anerkannten Gemeinden, andere Experten, die die nicht registrierten Hauskirchen einbeziehen, geben bis zu 130 Millionen an. Doch das Wachstum schwächt sich nach Tongs Eindruck besonders in den Städten ab. Dort mache sich der Einfluss des Materialismus, des Wohlstands und des Internets eher bemerkbar als auf dem Land, wo die Menschen weiterhin aufgeschlossen für das Evangelium seien. Es fülle die geistliche Leere, die der Kommunismus und der Materialismus hinterlassen. Ausserdem seien viele Chinesen fasziniert von der christlichen Botschaft, weil sie die Chance eines Neuanfangs ermögliche.
Globalisierung verändert Weltmission
Nach Tongs Überzeugung verändert die Globalisierung das Erscheinungsbild der Weltmission völlig. Bis vor etwa 30 Jahren sei Mission vor allem eine Sache der Christen aus dem Westen und Norden gewesen. Jetzt ergriffen zunehmend Afrikaner, Asiaten oder Lateinamerikaner die Initiative. Tong warnt jedoch davor, das «Abendland» gegen den Süden auszuspielen. Die dortigen Christen seien sich sehr bewusst, dass sie das Evangelium dem Einsatz westlicher Missionare verdankten. Aber die Kirchen des Südens seien inzwischen auch gereift. Es gelte, voneinander zu lernen und «Partner für das Evangelium» zu werden.Am 1. September tritt Lawrence Tong die Nachfolge von Peter Maiden an, der nach zehnjähriger Amtszeit an der Spitze von OM in den Ruhestand tritt. Das evangelikale Missionswerk ist mit rund 6‘000 Mitarbeitern in 110 Ländern vertreten, auch in der Volksrepublik China.
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Quelle: idea
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