Freiwillige

Senioren als Hoffnung der Kirche

«Die Kirche kann mit der wachsenden Zahl von Älteren Vitalität gewinnen, da diese Menschen ihre Kraft neu entfalten und die Gesellschaft verändern werden.» Was der deutsche Kirchenmann Gerhard Wegner an einer Tagung der Evangelischen Kirche als Hoffnung ausdrückte, ruft nach mehr Wertschätzung für die Beiträge der Senioren.
Ist die Kirche in Deutschland auf dem Weg zu einer neuen Alterskultur? Jedenfalls altert sie noch schneller als die (kinderarme) deutsche Gesellschaft. Im Jahr 2040 werden bereits 36 Prozent der Evangelischen 65 Jahre und älter sein – 14 Prozent mehr als in der Gesellschaft.

«Die Alten sind die Lösung»

Wegner, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sprach am 5. Oktober 2011 an einer Fachtagung in Hannover zum Thema «Das Alter und die Zukunft der Kirche». Die Senioren würden ihre Potenziale nur dann in die Kirche einbringen, «wenn ihr Engagement gewollt ist und wertgeschätzt wird», ergänzte Jens-Peter Kruse.

Der Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit betonte, die Alten seien nicht das Problem der Kirche. «Sie sind die Lösung für die Probleme der Kirche. Wer ihnen allerdings nichts zutraut, wird von ihnen nichts erwarten können.»

Mit den Alten wachsen?

Beachtet werden muss die neue Vielfalt des Alters. Noch nie waren die Lebenssituation, die Lebensstile, die Interessen und Erwartungen älteren Menschen so verschieden wie heute. Die Orientierungshilfe des Rates der EKD zur älter werdenden Gesellschaft hatte 2010 mit der Formulierung «Im Alter neu werden können» die Richtung für die kirchliche Altersarbeit markiert. Bereits gibt es generationsübergreifende Projekte, innovative Angebote wie den Kulturführerschein, neue Arbeitshilfen für Kirchengemeinden und Qualifizierungskurse für Ehrenamtliche.

«Die Freude jedoch, dass wir es heute mit interessierten und aktiven Älteren zu tun haben, die ist erst vereinzelt zu spüren», bedauerte Gerhard Wegner. «Eine Kirche, die sensibel für die demografische Entwicklung ist, die auf das Engagement der Alten setzt und für eigenverantwortliches Mittun Raum gibt, wird mit den Alten wachsen», sagte Jens-Peter Kruse.

Gläubige fühlen sich jünger

«Erst zum Ende des achten Lebensjahrzehnts – bei 77 Jahren – setzt das überwiegende Empfinden ein, selbst zu den Alten zu gehören», hat die Soziologin Petra-Angela Ahrens herausgefunden. Ein weiteres Ergebnis der SI-Studie Generation 60plus: Religiosität und kirchliche Bindung: Befragte, die sich als religiös einstufen, fühlen sich jünger.

Das Potential für ein ehrenamtliches Engagement in der Kirchengemeinde ist hoch zu veranschlagen: 37 Prozent können sich ein solches Engagement vorstellen, 13 Prozent der älteren Evangelischen (60plus) sind bereits ehrenamtlich aktiv.

Zum Thema:
Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit
Generation 60plus: Religiosität und kirchliche Bindung
Orientierungshilfe «Im Alter neu werden können» des Rates der EKD

Datum: 09.10.2011
Quelle: Livenet / EKD / EPD

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