seetal chile
Eine «sterbende Gemeinde» schafft den Neustart
Im Jahr 2006 wurde die Chrischona-Gemeinde in Seon von ihrer Leitung als «sterbende Gemeinde» beschrieben. Nun hat sie ein neues Gemeindezentrum eröffnet. Wie die «seetal chile» den Neustart schaffte, erzählt Pastor Matthias Altwegg im Interview mit dem Chrischona Panorama.
Chrischona-Panorama: 2006 noch eine «sterbende Gemeinde», 2014 ein Neubau für eine «wachsende Gemeinde». Wie kommt das zustande?
Matthias Altwegg: Ja, 2006 kam die damalige Gemeindeleitung mit dem externen Coach Wilf Gasser zum Schluss, dass die Chrischona-Gemeinde Seon eine «sterbende Gemeinde» sei. Diese mutige und ehrliche Selbstanalyse war der Schlüssel zum Neuanfang. Dazu kam, dass die Gemeinde realisierte, dass sie nicht besonders attraktiv für die Jugendlichen im Aargauer Seetal war. Damals hatte die Gemeinde aber noch ungefähr 90 erwachsene Gottesdienstbesucher. Es hätte noch viele, viele Jahre bis zum letzten Atemzug gedauert.
Wie sah der Neustart aus?
Vom Zeitpunkt der Analyse bis zum konkreten Neustart im Sommer 2007 blieb etwa ein Jahr Zeit, um die Uhren auf null zurückzustellen. Unter der Begleitung des Regionalleiters und eines externen Begleiters wurde alles geändert: Personal und Gemeindeleitung wurden ausgewechselt, ein neues Leitbild und neue Konzepte für die Gottesdienste und die Information erstellt, die Kirchenbänke gegen schöne Stühle ausgetauscht, der Gottesdienstraum sanft modernisiert, die letzte noch verbliebene Aussenstation geschlossen, ein Corporate Design erstellt.
Und die Gemeinde gab sich einen neuen Namen: seetal chile.
Der neue Name war ein wichtiger Meilenstein und half den Leuten zu verstehen, dass tatsächlich etwas Neues angefangen hatte. Zudem ist der neue Name in der Kommunikation nach aussen besser verständlich. Unser Aufbruch in den letzten Jahren hängt auch mit dem neuen Namen zusammen. Allerdings bewirkt ein neuer Name nur wenig, wenn sich nicht gleichzeitig auch die Kultur ändert.
In Seon ist der Gemeinde-Neustart gelungen. Welches waren die entscheidenden Faktoren?
Für uns ist es ein Riesengeschenk Gottes. Die Kurve, die die Gemeinde nehmen musste, war so eng, dass wir die Möglichkeit miteinbezogen, dass der Zug entgleist. Zum Gelingen beigetragen hat zum einen der Regionalleiter, der voll dahinter stand und mutige Entscheidungen traf. Ausserdem wurde vor Ort ein «Change-Manager» eingesetzt, der «sein Fett abbekam», nachher aber wieder abtreten durfte. Als neuer verantwortlicher Pastor kannte ich die Gemeinde bereits und war beim Relaunch-Prozess Teil des Teams. Das war wichtig für die Berufung einer neuen Gemeindeleitung. Ich konnte meine Ideen von Anfang an einbringen und wusste schon, wer die zu gewinnenden Schlüsselpersonen sind. Mit diesen suchte ich früh den persönlichen Kontakt. Nicht zu vernachlässigen: Das viele Neue kam von Anfang an qualitativ ansprechend daher. Dadurch konnten die Gelüste «nach den Fleischtöpfen Ägyptens» klein gehalten werden. Trotz dieser stützenden Faktoren blieb uns die schmerzliche Erfahrung nicht erspart, dass einige die Gemeinde verliessen.
Geht mit dem Neustart (Relaunch) im Seetal auch so etwas wie eine Erweckung (Revival) einher?
Heute wird die Gemeinde von neuen Gemeindebesuchern mit folgenden Worten beschrieben: Freundlichkeit, Freiheit, Offenheit, Transparenz und Innovation. Auf diesem Boden gedeiht die Gemeinde. Viele neue Leute kommen hinzu. Neu für uns ist, dass Menschen, die nicht kirchlich aufgewachsen sind, auf natürliche und leichte Art zur Gemeinde stossen, sich wohlfühlen und verbindlich am Gemeindeleben teilnehmen, Raum bekommen, um Gott kennenzulernen, und sich dann früher oder später für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. Die seetal chile hat heute etwa doppelt so viele Gemeindemitglieder wie 2007. Das ist ein riesiges Geschenk – wie das neue Gemeindezentrum. Wir glauben, dass Gott in Seon und Umgebung auch mit uns sein Reich baut. Das begeistert.
Webseiten:
seetal chile
Chrischona International
Chrischona Panorama
Zum Thema:
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Autor: Michael Gross
Quelle: Chrischona Panorama
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