Karfreitag

Wir und das Kreuz

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Woran erinnern die Gipfelkreuze? Gedanken von Rolf Höneisen, Chefredaktor von idea Spektrum Schweiz.

Jerusalem am Tag, an dem drei zum Tod Verurteilte gekreuzigt werden. Die Stimmung ist aufgeheizt. Menschen drängeln sich in den Gassen bis hinaus zur Schädelstätte Golgatha. Was geht ihnen durch Kopf und Herz? Mitten drin ist Lukas. Er hält das Geschehen fest (Lukas 23,33 bis 49); auch die letzten Worte von Jesus: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!» Was taten sie denn? «Das Volk stand da und sah zu», verrät uns Lukas. Die Zuschauenden lassen sich in drei Gruppen aufteilen. In Spötter, Fragende und Glaubende. 

Die meisten Spötter finden sich in den Reihen der Machthaber. Unter den Fragenden sind viele derjenigen, die Jesus näher kannten (Vers 49). Sie standen weit entfernt und versuchten, ihre Zweifel und Ängste zu ordnen. Ganz nah beim Kreuz war einer der beiden Verbrecher. Zwangsläufig, kann man einwerfen. Ja, aber nur am Anfang. Der Mann erkennt nämlich, dass Jesus anders ist, übermenschlich. Er erkennt ihn als Gott. Gleichzeitig gibt er zu, persönlich schuldig zu sein. Glaubensvoll bittet er Jesus: «Herr, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.»

Jesus reagiert und verspricht: «Heute wirst du mit mir im Paradies sein.» – Wenn es ums Kreuz geht, sammeln sich die Menschen bis heute in den drei Gruppen der Spötter, Zweifler und Glaubenden. In seinem Blog schreibt der auf die Beobachtung von Glaubensbewegungen spezialisierte Journalist Hugo Stamm, wie er zum Kreuz steht: «Gehen wir davon aus, dass Gott seinen Sohn aus Liebe geopfert hat, dann stellt sich die Frage: Was ist mit der Liebe von Gott zu seinem Sohn? Wie konnte er mitansehen, wie sein Sohn am Kreuz Qualen litt und starb? Warum hat er als allmächtiger Gott keine 'humanere' Lösung für das Problem der abtrünnigen Menschen gefunden?»

Die Zweifel nagen. Der Verstand verweigert sich. Für Stamm endet die Diskussion beim Kreuz. Also beobachtet er das Geschehen aus Distanz. So wie vermutlich die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung. – Auf einer Bergwanderung fragt ein Junge seinen Vater: «Sind dort, wo Gipfelkreuze stehen, Menschen abgestürzt?» «Nein», antwortet der Vater, «ein Gipfelkreuz bedeutet, Menschen haben den Berg mit seinen Gefahren bezwungen. Das Kreuz ist ein Zeichen des Sieges, nicht des Todes.» Wie stehen Sie zum Kreuz? 

Dieser Artikel wurde freundlicherweise von «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Datum: 29.03.2013
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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