Zwischen Versuchung und Sünde
Wie man sich als Christ vor dem Fall schützen kann
Jeder Christ steht tagtäglich im Kampf gegen Versuchungen, Sünde, Dinge, die Gott nicht erfreuen. Insbesondere auch Christen in Leitungspositionen. Was kann man tun, wie kann man sich schützen, um nicht zu fallen? Pastor Vaughan Roberts zeigt vier Punkte, die Christen dabei helfen können, auf dem Weg zu bleiben.
In 1. Korinther, Kapitel 10, Vers 12 schreibt Paulus: «Wer also meint, er stehe fest und sicher, der gebe Acht, dass er nicht zu Fall kommt.» Nach vier Jahren als Pastor hätte ich beinahe aufhören müssen. Ich hatte mich so sehr angestrengt, dass ich körperlich und psychisch ausgepowert war. Gott sei Dank, erholte ich mich nach einigen Wochen Pause. Zehn Jahre später, bei einer dreimonatigen Auszeit, merkte ich, wie verletzlich ich auf emotionaler, ethischer, geistlicher und körperlicher Ebene war. Und ich merkte: Wenn die Dinge sich nicht ändern, überlebe ich die nächsten zehn Jahre nicht. Vier Dinge haben mir in diesen vergangenen Jahren geholfen.
1. Vergessen Sie nicht, dass Sie aus Staub sind
Wir wurden aus Staub gemacht und wenn wir eines Tages sterben, werden wir erneut zu Staub. Aber wie leicht vergessen wir das. Ich dachte zu Anfang meiner Pastorenzeit, dass ich unverletzlich bin: Ich hatte viel Energie, eine Position, Möglichkeiten und so preschte ich vor – bis ich unterging. So kann man nicht dauerhaft leben. Ein Freund ermutigte mich damals, jeden Tag an einer Blume zu riechen. In anderen Worten: Wir müssen das Leben auch geniessen. Anstatt den ganzen Tag so auf die Aktivitäten konzentriert zu sein, nehmen Sie sich Zeit zum Ausruhen und Entspannen.
Aber es geht noch tiefer. Ich merkte, dass mein Tatendrang, der mich fast zum körperlichen und emotionalen Zusammenbruch führte, nicht nur mit zu harter Arbeit zu tun hatte, es gab vielmehr ein Problem in meinem Herzen. In Sprüche, Kapitel 4, Vers 23 steht: «Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.» Das Herz ist das Kontrollzentrum unseres Lebens; es bestimmt alles, was wir tun, unsere Überzeugungen und Wünsche. Und ich merkte damals, dass mein Eifer, der mich so unter Druck setzte, nur teilweise Eifer für Christus war. Ja, ich wollte Jesus dienen, aber ich hatte auch den Wunsch, bekannt zu sein, erfolgreich, da war Ehrgeiz und andere Wünsche, die nicht mit Gott übereinstimmten. Als ich mir dessen bewusst wurde, begannen sich die Dinge zu ändern. Und ich merkte früh: Schwachheit disqualifiziert uns nicht als Leiter, sondern es ist oft durch Schwachheit, dass Gott wirkt. Vergessen Sie nicht, dass Sie aus Staub sind.
2. Behalten Sie Jesus im Mittelpunkt
Lieben Sie Jesus? Ich vermute, dass wir tun, was wir tun, weil wir Jesus lieben. Aber in unserem geschäftigen Leben vergessen wir so schnell, warum wir es tun und für wen wir es tun. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Jesus im Zentrum, im Mittelpunkt behalten. John Newton, der Autor des Liedes «Amazing Grace», schrieb: «Beide Augen auf Jesus gerichtet zu halten, ist bei weitem der schwerste Teil meiner Berufung. Hunger und Durst nach Jesus zu haben, ist die zentrale tägliche Disziplin.»
Wenn wir uns ganz Jesus weihen wollen, braucht das Disziplin. Wie passen Hingabe und Disziplin zusammen? Diejenigen, die verheiratet sind, wissen, dass das stimmt. Zu Beginn der Beziehung ist es undenkbar, dass man Disziplin braucht, um Hingabe zu haben. Aber mit der Zeit wird man immer beschäftigter und braucht Disziplin, um sicher zu gehen, dass man Zeit miteinander verbringt und das Feuer der Liebe aufrecht hält. So ist es auch für mich unheimlich wichtig, jeden Tag Zeit in der Bibel zu verbringen – nicht als Inspiration für die nächste Predigt oder als intellektuelles Textbuch, sondern als Gottes Wort für mich.
Leiter leiden, Christen leiden – und da ist es noch viel wichtiger, täglich in der Bibel zu lesen und zu beten. Wenn Sie leiden müssen, greifen Sie nicht zu Selbstmitleid, werden Sie nicht böse auf diejenigen, die Sie kritisieren, sondern laufen Sie zu Jesus.
3. Seien Sie gnadenlos mit der Sünde
Wir müssen gegen Sünde vorgehen, wenn sie noch ein Same ist, bevor sie zum riesigen Baum wird, egal, um welche Sünde es sich handelt. Sei es Unehrlichkeit, Gier, Begierden… Wir müssen uns schützen, uns Vorsätze machen. Doch Vorsätze, obwohl sie wertvoll sind, führen nur zu einer oberflächlichen Veränderung. Disziplin ist wichtig, eine neue Leidenschaft ist fundamental.
Und das bringt uns wieder zurück zum Herzen. Sie haben sich sicherlich schon gefragt, warum sie etwas wieder tun, von dem Sie sagten, dass Sie es nie wieder tun wollten und das sie eigentlich hassen. Warum sündige ich? Wir sündigen, weil wir es wollen. In dem Moment, in dem wir sündigen, wollen wir es wirklich, weil irgendein Götze unser Herz gefangen hat. Und wir glauben der Lüge, dass diese Sache uns Erfüllung und Glück schenken wird.Disziplin allein reicht nicht aus, um das handzuhaben. Wir brauchen eine neue Leidenschaft. Ein Teenager spielte ständig am Computer. Die Eltern waren verzweifelt, warnten ihn, drohten ihm, nichts änderte sich. Eines Tages merkten sie, dass er kaum noch am Computer sass. Was war passiert? Er hatte ein Mädchen kennengelernt. Im Vergleich zu der Zeit, die er mit dem Mädchen verbrachte, war der Computer uninteressant geworden. Wenn wir Sünde aus unserem Herzen werfen wollen, brauchen wir eine tiefere Leidenschaft und die Freude am Herrn Jesus.
4. Pflegen Sie enge Beziehungen
Leiterschaft isoliert, weil die Leute uns aufgrund der höheren Position nicht so nahe kommen wollen. Jemand dachte und sagte sogar zu mir, dass ich als Leiter auf einem Sockel stehe und gar nicht so in Versuchung komme wie andere... Ich merkte, dass ich die Freundschaften, die ich habe, vertiefen muss. Wir brauchen Freunde! Wenn Sie verheiratet sind, beginnen Sie zu Hause. Geben Sie Ihrem Mann, Ihrer Frau, Ihren Kindern nicht die restliche Zeit, die übrig bleibt, nachdem Sie alles andere erledigt haben. Lassen Sie sie an erster Stelle kommen. Das bedeutet, zu genialen Möglichkeiten im Dienst «Nein» zu sagen, oder vielleicht nicht Zeit mit wichtigen Leuten zu verbringen. Aber das wird ihrem Dienst nicht schaden. Im Gegenteil, es baut letztlich das Fundament für Ihren Dienst.
Aber wir brauchen auch Freunde. Freunde, die uns wirklich kennen. Freunde, die unsere Leidenschaften kennen, unsere Sehnsüchte, unser Versagen, unsere Kämpfe. Man kann ihnen Fragen geben, die sie einem stellen können, um Rechenschaft abzulegen, Fragen in den Bereichen, in denen wir am verletzlichsten sind. Bei der Freundschaft geht es natürlich auch um Liebe und Beziehung, aber auch um Rechenschaft.
Diese Punkte hat Gott mir gezeigt und ich bin immer noch am Lernen. Und ich bete, dass sie auch Ihnen helfen werden.
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Autor: Rebekka Schmidt / Vaughan Roberts
Quelle: Livenet / Evangelical Focus
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