Gekommen, um zu bleiben

Eine neue Perspektive auf Himmelfahrt

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Dass Jesus an Weihnachten geboren wurde, weiss fast jeder. Dass er an Karfreitag gestorben ist, ist hauptsächlich Insidern bekannt. Dass Jesus an Himmelfahrt wieder in den Himmel zurückgegangen ist, sagt schon der Begriff. Aber stimmt das wirklich?

«Gekommen, um zu bleiben» war ein Song der deutschen Pop-Rock-Band «Wir sind Helden». Darin singen sie von (ihrem) Erfolg, dem Aufstieg und der damit verbundenen Erwartung von anderen, dass es irgendwann auch wieder abwärts gehen muss. Trotzig halten sie dem entgegen: «Wir sind gekommen, um zu bleiben. Gekommen, um zu bleiben. Wir gehen nicht mehr weg.»

Weggegangen?

Ist Jesus gekommen, um zu bleiben? Nachdem er einige Jahre lang durch Israel gezogen ist, Wunder getan, Menschen berührt und ihnen Hoffnung gegeben hat, wird er schliesslich am Kreuz hingerichtet. «Gutmenschen» wie er haben schon früher die Machthaber gestört. Doch in Frust und Angst seiner Freunde und Nachfolger hinein verdichtet sich die Gewissheit: Jesus ist gar nicht tot. Er ist auferstanden und lebt. Tatsächlich erscheint er zahlreichen Menschen, die dadurch neue Hoffnung gewinnen.

Doch dann kommt die Himmelfahrt. Die Jünger von Jesus haben gerade verstanden, dass nicht alles vorbei ist und ziehen ihre Schlussfolgerungen daraus: «Herr, wirst du Israel jetzt befreien und unser Königreich wiederherstellen?» (Apostelgeschichte, Kapitel 1, Vers 6). Doch Jesus wehrt ab – und geht: «Nicht lange, nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufgehoben und verschwand in einer Wolke.» (Apostelgeschichte, Kapitel 1, Vers 9)

Verständlich ist es ja, dass Jesus dahin zurückgegangen ist, wo er hergekommen war. Was sollte ihn auch auf der Erde halten – nach dieser Behandlung durch die Menschen? Das ist vielleicht der erste Eindruck, den man von seiner Himmelfahrt hat, aber dieser Eindruck täuscht.

Kein Abgang, sondern Bestätigung

Als Jesus in den Himmel auffährt, ist das in erster Linie gar kein Ortswechsel. Das bildliche Verschwinden «in einer Wolke» bedeutet nicht, dass er jetzt hinter den Wolken am Firmament mit uns Verstecken spielt. Oder dass er sich sogar noch weiter entfernt hätte. Es unterstreicht vielmehr, dass Gott sich zu ihm stellt, ihn als seinen Sohn bestätigt.

Dies geschieht übrigens bei mehreren besonderen Gelegenheiten. Als Jesus getauft wird, ist eine Stimme «aus dem Himmel» – was immer das konkret bedeutet – zu hören: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich grosse Freude» (Markus, Kapitel 1, Vers 11). Ähnliches geschieht, als Jesus sich dreien seiner Jünger auf einem Berg wenigstens ansatzweise so zeigt, wie er wirklich ist, nämlich «strahlend». Da hören sie Gottes Stimme sagen: «Dies ist mein Sohn, mein Auserwählter. Hört auf ihn» (Lukas, Kapitel 9, Vers 35). Und die Himmelfahrt? Ist letztlich nichts anderes. Gott unterstreicht hier durch das aussergewöhnliche Aufnehmen in seine Gegenwart: Das ist mein Sohn. Er gehört zu mir. Himmelfahrt ist kein Weggehen, Gott bestätigt darin Jesu Autorität.

Enthoben? Nein, verbunden

Das Verschwinden in einer Wolke deuten viele so, als hätte Gott quasi den Vorhang zum Himmel zugezogen. Nichts könnte weiter von der Wirklichkeit entfernt sein. Jesus zieht sich eben nicht «in seine Gemächer zurück» wie ein König, der jetzt lange genug Audienz gegeben hat oder des normalen Volkes überdrüssig geworden ist.

Stattdessen hat er mit seiner Himmelfahrt die Tür zum Himmel geöffnet. Und er macht sie nicht mehr zu. Der biblische Himmel ist kein Ort knapp rechts vom Mond. Er ist eine Qualität. Himmel ist Gottes Reich, seine Gegenwart. Und zu dieser Gegenwart des lebendigen Gottes hat Jesus in seiner Himmelfahrt die Tür geöffnet. Himmel und Erde sind jetzt verbunden. Auch wenn das noch nicht jeder mitbekommt: «Die Welt wird mich schon bald nicht mehr sehen, doch ihr werdet es. Denn ich werde leben, und ihr werdet auch leben» (Johannes Kapitel 14 Vers 19).

Siehe, ich bin bei euch

Was Jesus vorher in Person auf der Erde getan hat, das delegiert er jetzt an seine Nachfolger. Aber seine Begründung ist nicht, dass er ja nicht mehr da ist. Stattdessen hält er fest: «Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit» (Matthäus, Kapitel 28, Vers 18-20). Was für ein Versprechen! Jesus zieht sich nicht zurück, er ist und bleibt gegenwärtig. Seine Präsenz nimmt sogar zu, denn jetzt ist er nicht mehr an einen Ort gebunden.

Gekommen, um zu bleiben

Vieles an Himmelfahrt ist geheimnisvoll und schwer erklärbar. Doch die Basis scheint tatsächlich zu sein, dass Gott damit zeigt: Das ist mein Sohn. Und dass dieser damit unterstreicht, dass Himmel und Erde jetzt verbunden sind. «Wir sind Helden» haben «Gekommen, um zu bleiben» auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gesungen. Seit 2012 haben sie sich eine permanente Pause verordnet. Sie sind nicht geblieben. Aber Jesus Christus hat dieser Welt nicht nur eine Stippvisite abgestattet. Er ist gekommen, um zu bleiben. Erfahrbar von jedem, der an ihn glaubt: «Und das ist das Geheimnis: Christus lebt in euch! Darin liegt eure Hoffnung: Ihr werdet an seiner Herrlichkeit teilhaben…» (Kolosser, Kapitel 1, Vers 27).

Himmelfahrt heisst nicht, dass Gott gegangen ist; es heisst, dass er immer bleiben wird!

Zum Thema:
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Himmelfahrt als Brückentag: Wo Himmel und Erde sich berühren

Datum: 25.05.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

Kommentare

Man kann der Meinung sein, dass Jesus Christus nicht leiblich in den Himmel gefahren ist. Man sollte dann aber so konsequent sein und auch sagen, dass man auch nicht an die leibliche Auferstehung glaubt, denn beides bedingt einander. Und man sollte so viel Respekt vor den anders Glaubenden haben, dass man sich nicht mit lächerlichen Beschreibungen ihres Glaubens über sie lustig macht.

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