Felix Ruther

Wie ein Wissenschaftler mit der Bibel lebt

Auf der Suche nach Wahrheit hat der Naturwissenschaftler und Theologe Felix Ruther entdeckt, wie Jesus Christus die Fragen nach dem tiefen Sinn des Lebens beantwortet. Um mit sich selber und den Mitmenschen versöhnt zu leben, ist Gott die beste Adresse, sagt er im Interview.

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Als Naturwissenschaftler staunt Felix Ruther über den tiefen Gehalt der biblischen Aussagen.
Livenet: Felix Ruther, Sie blicken in einen wunderbaren Sternenhimmel. Stimmt Sie das versöhnlich?
Einmal, während meiner Studienzeit, lag ich nachts an einem Strand – unter mir der Sand mit seinen Atomen und subatomaren Teilchen. Über mir die Milchstrasse mit ihren riesigen Dimensionen. In mir stieg damals nicht ein Gefühl der Versöhnung mit der Welt auf, sondern die beunruhigende Frage: Wer bin ich schon - ich, der irgendwo zwischen diesen Dimensionen des Kleinsten und der undenkbaren Grösse des Alls mein Leben führen muss: Bin ich ein Sandkorn am Rande des Universums? Oder bin ich wertvoll? Bin ich ein Zufallsprodukt oder gibt es jemanden - einen Gott - der mich wollte und mir den Sinn meines Lebens offenbaren könnte? Die Frage führte mich auf die Suche. Eine Antwort fand ich erst, als ich in einem einfachen Gebet dem Gott der Bibel begegnete. Von da an wusste ich: Was immer mir im Leben widerfahren wird, ich werde von diesem Gott geliebt.

Für viele Menschen widerspricht die Bibel der modernen Wissenschaft. Als gläubiger Wissenschaftler haben Sie beides miteinander versöhnt. Wie schaffen Sie das?
Die biblischen Texte wollen gar nicht mit der modernen Wissenschaft konkurrieren. Ich lese sie daher auch nicht so. Andererseits überschreitet die Wissenschaft manchmal ihre Grenzen. Etwa, wenn sie behauptet, dass nur das wirklich sei, was die Naturwissenschaft beschreibt. Es gibt viel mehr als das, was mathematisch und physikalisch erfassbar ist. Ich gehe davon aus, dass es nur eine Wahrheit gibt. Und wenn sich im Glauben erkannte Wahrheiten und wissenschaftliche Erkenntnisse reiben, dann muss man eben etwas tiefer nachforschen.

Vielleicht ist die wichtigere Wahrheit ja nicht eine naturwissenschaftliche, sondern eine sozialethische, die das Zusammenleben der Menschen im Auge hat?
So könnte man es tatsächlich sehen. Schon Jesus sagte, das Wichtigste in Gottes Anweisungen, welche das Zusammenleben leiten sollen, seien «das Recht, die Barmherzigkeit und die Treue». Mit «Recht» sind unabhängige Richter gemeint, die sich nicht bestechen lassen, und die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert, also eine gute Rechtsordnung. Die Barmherzigkeit beschreibt Jesus etwas später, wenn er sagt: «Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt und ihr habt mich bekleidet...» (Matthäus-Evangelium, Kapitel 25 ab Vers 35). Und Treue meint, dass man sich aufeinander und auf allgemein akzeptierte Regeln des Miteinanders verlassen kann. Diese drei Dinge sind in der Tat für unser Zusammenleben viel wichtiger als all unsere naturwissenschaftlichen Erkenntnisse.

Ist es in der heutigen Zeit nicht fast unmöglich, solche moralische Prinzipien umzusetzen?
Es wäre wohl unmöglich, wenn Jesus Christus nicht den Weg der Versöhnung aufgezeigt hätte. Einer der zentralsten biblischen Texte erzählt die Geschichte des «verlorenen Sohnes», der seinen Erbvorschuss weitab vom Vaterhaus verprasst hat und am Schweinetrog landete. Dort, am tiefsten Punkt seines Lebens erinnert er sich an seinen Vater und kehrt zu ihm zurück. Dieser empfängt ihn, ohne ihm Vorhaltungen zu machen, nimmt ihn in die Arme und bereitet ihm ein grosses Fest. Diese Geschichte erzählt Jesus, um uns zu sagen, dass wir immer zu Gott dem liebenden Vater zurückkehren dürfen. Immer wird er uns vorbehaltlos wieder aufnehmen – woher wir auch kommen. Zu wissen, dass ich gewollt und geliebt bin, führt zu einem sehr entspannten Leben. Hier wäre also ein Angebot für uns gehetzte Menschen des 21. Jahrhunderts: Rückkehr zu Gott – nach Hause kommen in das Haus des liebenden Vaters. So kann uns wieder klar werden, dass wir unseren Wert nicht selber verdienen müssen.

Dieser Text wurde uns von «Viertelstunde für den Glauben», der Weihnachtszeitung der Schweizerischen Evangelischen Allianz, zur Verfügung gestellt. Die Zeitung kann unter www.viertelstunde.ch bestellt werden. Übrigens: Die «Viertelstunde für den Glauben» eignet sich auch zum Weiterverschenken auf Weihnachten.

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Datum: 27.11.2014
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: SEA / Viertelstunde für den Glauben

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