Oft missverstanden
Engel – was sie tun und was nicht
Die einen beten zu ihnen, als wenn sie Götter wären; die anderen belächeln sie als Relikte des Mittelalters. In unserer Sprache kommen sie häufig vor. Wie ist das denn nun mit den Engeln?
Nach Auskunft der Bibel gibt es sie eindeutig: Engel. Nein, nicht die in gelben Westen, und auch nicht unbedingt die niedlichen Puttenengel italienischer Renaissance. Über sie herrschen so manche Missverständnisse, darum schlagen wir einige Schneisen in das Wirrwar von Vorstellungen über Engel. Unsere Quelle: Die Bibel – das Buch, das uns viel über unsichtbare Vorgänge informiert. Was sind Engel, was tun sie, und was sind sie nicht?
1. Engel sind Diener
Engel sind Wesen der unsichtbaren, himmlischen Welt, die Zugang zu Gott und zu den Menschen haben. Primär sind sie «dienstbare Geister», die vor allem denen dienen, die zur Familie Gottes gehören (Hebräerbrief, Kapitel 1, Vers 14). Es gibt einige Beispiele in der Bibel selbst, wo Engel ermutigen. So erlebte Paulus, wie ein Engel in der Nacht kam, um ihn zu ermutigen (Apostelgeschichte, Kapitel 27, Vers 33), und im gleichen Buch, Kapitel 12, Vers 7 kommt ein Engel, macht die Ketten von Petrus los und führt ihn aus dem Gefängnis. Im Alten Testament bringt zum Beispiel ein Engel reale, physische Nahrung zum Propheten Elia (1. Buch der Könige, Kapitel 19, Verse 4-7). Jeder, der an Christus glaubt, hat unsichtbare Wesen, von Gott zu seinem Schutz und zu seinem Dienst bestimmt.
2. Lebende Wesen mit Persönlichkeit, Wille und Gefühl
Als Johannes einmal einen Engel anbeten wollte, wehrt der ihm: «Tu das nicht! Ich bin auch nur ein Diener Gottes wie du auch und deine Brüder…» (Buch der Offenbarung, Kapitel 19, Vers 10). Manchmal haben sie Namen und offenbar besondere Funktionen. In der bekannten Vorweihnachtsgeschichte wird ein Engel zum Priester Zacharias geschickt: «Ich bin Gabriel! Ich stehe unmittelbar vor Gott und bin extra zu dir geschickt worden, um mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu bringen!», sagt er dem überraschten Mann, der ein Leben lang irgendwie an Gott glaubte und für den jetzt plötzlich ein Stück unsichtbare Realität sichtbar wird. Und die Engel können sich freuen – vor allem über Menschen, die falsch gelebt haben und dann umkehren und ihre Einstellung ändern (Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Vers 10).
3. Ewig mit himmlischen Puppen spielen? Bilder von Engeln
Wenn Engel Menschen erscheinen, dann immer in menschlicher Gestalt (die Flügel haben die Maler von anderen Thronwesen, den Cherubim, geborgt). Engel sind gewaltige Wesen, sie können Schauder erregen. Die Engel in den Mosaiken und Bildern der ersten Jahrhunderte sind alles andere als lieblich und gemütlich. Es sind grandiose, unheimliche Gestalten. Man bekommt den Eindruck von dem übermächtigen Einbruch einer anderen Dimension in die Welt der Sichtbarkeit. In der Regel sind sie männlich dargestellt.
Um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert finden wir dann immer häufiger Bilder, die sie zu idyllischen Gestalten verklären und liebliche Mädchen aus ihnen machen. In der Renaissance tauchen dann die Putten auf, diese «Engelein», die zur unendlich wiederholten Dekoration in kirchlichen Räumen werden. Die sentimentalen Engeldarstellungen des 19. Jahrhunderts sind zwar ganzen Generationen lieb geworden, haben aber fast nichts mehr mit den Engeln der Bibel gemeinsam. Im Gegenteil: Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Engel in den Bereich des Märchens oder des unverbindlichen Spiels gerieten und gaben oft Anlass zu bitterem Spott. So fragte der Naturphilosoph Fechner die Christen, ob sie denn «ewig mit himmlischen Puppen spielen wollten». Googeln Sie einmal Bilder von «Engeln» – schauderlich!
4. Achtung! Man soll nicht zu ihnen beten
Engel sind mächtige Wesen. Sie sind in vielem den Menschen überlegen. Aber sie sind nicht Gott und keine Götter und dürfen nicht angebetet werden (siehe oben, Text aus der Offenbarung, Kapitel 19, Vers 10). Engel akzeptieren es also nicht, dass man zu ihnen betet. Wir sollen sie auch nicht als Gottesersatz suchen. Hier lauert eine unheimliche Gefahr: Satan, der Gegenspieler Gottes (ohne den das Böse in der Welt letztlich nicht erklärbar wäre) verkleidet sich als «Engel des Lichts» (2. Korintherbrief, Kapitel 11, Vers 14) – ein Trick, mit dem er Menschen auf seine Seite ziehen und verführen will. Wenn also ein «Engel» Ihr Gebet will, Sie zu einem anderen Erlöser als Christus führt oder sich höher als Gott setzt, können Sie sicher sein, dass Sie mit dem Feuer spielen.
Engel sind wahrscheinlich häufiger am Werk als wir es merken. Sie führen Gottes Befehle aus. Das ist ein grosses Geschenk, und man darf Gott dafür danken. Aber sie sind kein Gottesersatz. Die ganze Bibel lädt uns ein, in direkter Weise mit Gott eine Beziehung zu haben. Jesus, nicht Engel, ist der «Weg zu Gott». Lassen Sie sich nicht ablenken. Engel freuen sich am meisten, wenn Sie zu Gott selbst umkehren.
Zum Thema:
Den Glauben entdecken
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Gottes Schutztruppe
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch / Christian Today
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