Bieber, Williams, Coldplay & Co.

Werden wir alle zu Engeln?

One Love, das Gedenkkonzert für die Terror-Opfer von Manchester, war ein seltsames quasi-religiöses Erlebnis – und ein faszinierendes Beispiel für die Rituale, mit welchen der säkulare Westen versucht, öffentlich zu trauern.

Zoom
Robbie Williams, Miley Cyrus, Ariana Grande und Justin Bieber am One-Love-Manchester-Konzert
Das Konzert, das an einem Sonntag stattfand, war als quasi-religiöses Trauerritual für die Stadt Manchester gedacht. Einige der Songs am Konzert berührten quasi-spirituelle Themen, wie das Lied der Black Eyed Peas «Where is the Love» (Wo ist die Liebe), eine Art Gebet um Weltfrieden unter anderem mit der Zeile «Vater, Vater, hilf uns / sende uns irgendeine Führung von oben». Robbie Williams sang seinen quasi-religiösen Song «Angels», und Coldplay brachte «Viva la Vida» mit den Zeilen über die Glocken von Jerusalem, Missionare in einem fremden Land und irgendetwas über Petrus, der meinen Namen nicht nennt.

Kollektiver Optimismus

Andere Songs waren nicht spezifisch religiös, aber getragen. So vereinigten «Somewhere over the Rainbow» (Irgendwo über dem Regenbogen), «Don't dream it's over» (Träum nicht, dass es vorbei ist) und «Don't look back in Anger» (Guck nicht wütend zurück) das Publikum in einer Art kollektivem Optimismus, den man normalerweise von religiösen Liedern erwartet. Oder von Fussball-Hymnen.

Es gab auch explizit religiöse Momente im Konzert, etwa als Justin Bieber erklärte: «Gott ist gut, mitten im Bösen. Gott ist gut, mitten in der Dunkelheit. Er liebt euch.» Seine Verkündigung wurde mit Beifall aufgenommen.

Das ist das säkulare Grossbritannien von heute – ein Land, in dem sich die Hälfte der Bevölkerung (48,5%) nicht mehr mit einer religiösen Tradition identifiziert. Ein Glaubenszeugnis von Justin Bieber bekommt Beifall; genauso halten die Besucher passend zum Lied von Robbie Williams «I'm Loving Angels Instead» Plakate hoch, die erklärten, dass die Opfer des Terrorangriffs vom 22. Mai jetzt zu Engeln geworden seien.

Engel? Ist das alles?

Nehmen wir aus diesem religiös-spirituellen Birchermüesli nur einen Gedanken heraus. Erstaunlich viele Menschen – auch Christen – glauben, dass wir nach dem Tod zu Engeln werden. Mit Verlaub – ist das alles? Nach der Aussage der Bibel ist der Mensch der Höhepunkt der Schöpfung Gottes (die «Krone»), nicht die Engel. «Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füssen gelegt…» sagt etwa Psalm 8, Verse 5-7.

Engel existieren, daran gibt es keinen Zweifel. Aber sie sind «dienstbare Geister», die Gott braucht, um seinen Menschen zu dienen. Gott hat seinen Sohn Jesus nicht für Engel gesandt, sondern für uns. Und nach dem Sterben werden diejenigen, die an Jesus glauben, nicht zu dienstbaren Geistern, sondern sie werden auferstehen, einen neuen Leib bekommen und sind berufen, an der Herrschaft und Gestaltung von Gottes neuer Erde teilzunehmen. Als solche werden sie sogar «über Engel richten» (Die Bibel, 1. Korintherbrief Kapitel 6, Vers 3). Engel dienen, Menschen aber werden herrschen – im Gefolge von Jesus, dem grossen Herrscher, der viel höher ist als Engel. Und wenn Sie nach dem Sterben weiter leben möchten, gehen Sie aufs Ganze und folgen Sie Jesus nach. Sie sind dazu bestimmt, mehr als ein Engel zu werden!

Zum Thema:
Justin Bieber an Gedenkkonzert: «Gott liebt dich und er ist da für dich»
Leben nach dem Tod (II): Was Jesus uns über den Himmel verrät
Engelserscheinungen: Gibt es Engel wirklich?

Datum: 15.06.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch / Mikefrost.net

Kommentare

Treffend, gut geschrieben! An manchen Stellen möchte man lachen, doch dann bleibt es im Halse stecken, weil man eigentlich weinen möchte. Wirklich ein Birchermüesli, diese Verwirrung, nicht nur in England ... Was denken wohl die Kriegsflüchtlinge über diese Plastik-Religiosität bei uns? Trübe, nächtliche Endzeitstimmung will sich breitmachen. - Doch dann hebt sich der Blick. Was hindert uns, in dieser Finsternis dennoch die Hände zum Sieg zu erheben und den Höchsten, der über allem herrscht, zu loben? Die Endzeit hat doch etwas Gutes: Es geht nicht mehr so lange, bis der Herr Jesus wieder kommt. Halleluja!

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS