Gottesdienst für Syrien und Irak
«Ihr Elend schreit zum Himmel – und wir tun es auch»
Rund 600 Personen bekundeten am ökumenischen Fürbittegottesdienst in der christkatholischen Kirche St. Peter und Paul in Bern ihre Solidarität mit der leidenden Bevölkerung in Syrien und Irak. Es wurde miteinander gebetet, geklagt und geschwiegen.
«Ihr Elend schreit zum Himmel – und wir tun es auch!» So beschrieb die reformierte Pfarrerin Rita Famos das Schicksal der Bürgerkriegsopfer in Syrien und Irak und begrüsste die Anwesenden des nationalen Gebets. Sie seien gekommen, um ihre Solidarität mit den verfolgten, entwürdigten und terrorisierten religiösen Minderheiten im Nahen Osten auszudrücken, so Famos. Die Kirche war mit rund 600 Gottesdienstteilnehmer so voll, dass viele in den Gängen stehen mussten.Unsere Mütter und Väter hätten die Religionsfreiheit, den Respekt und die Würde des Menschen in der Verfassung verankert, sagte Famos. Diese Werte bildeten die Grundlage für ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit. Famos forderte von den Landesvätern, dass sie sich für diese Werte auch im Ausland einsetzten.
«Wir erleben die Ausrottung unserer Brüder durch Barbaren», sagte Isa Gürbüz, Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche, als er über die Lage der Christen in Syrien und Irak informierte. «Sie vollbringen diese Verbrechen im Namen Allahs», so der Erzbischof. Das seien ethnische Säuberungen, gar ein Genozid. Er forderte die Zuhörer auf, gegenüber diesen 'gottlosen Verbrechen' nicht zu schweigen.»Sie treten alles mit Füssen, was heilig ist, sagte im Klagegebet Pfarrer Gottfried Locher, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), über das verbrecherische Handeln der Mitglieder des IS und betete: «Mach ein Ende dieser Mordlust in ihren Herzen.»
In einer kurzen Besinnung erzählte der römisch-katholische Bischof Charles Morerod von seiner Begegnung mit einem Geistlichen aus dem Nahen Osten, der ihm auf seine Frage «Was sollen wir tun?» aus tiefster Überzeugung erwidert habe: «Beten, – was sonst?» Die Konfliktspirale könne endlos drehen. Der Beitrag der Christen bestehe darin, diese zu durchbrechen und zwar durch Vergebung, so Morerod.
Gottfried Locher hielt in einer Kurzansprache fest, dass Friede keine Tatsache, sondern ein Auftrag sei. Dies gelte auch in der Schweiz im Umgang mit Muslimen. Friede sei zweitens aber auch eine Verheissung. Der Same gehe vielleicht erst in der nächsten Generation auf. Und drittens sei Friede ein Bekenntnis, das in Christus begründet sei. Diesen Christus gelte es auch im Dialog mit Muslimen zu bekennen.
Umrahmt wurde der ökumenische Gottesdienst durch den Chor der syrisch-orthodoxen Kirche. Im Anschluss an die Feier wurden die Anwesenden von Rita Famos auf den Platz vor dem Rathaus eingeladen, um dort einen «Kreis des Schweigens» zu bilden, der Ausdruck der Sprachlosigkeit, der Solidarität und des Protests sein solle. Den Schlusspunkt bildete das Singen des lateinischen Kirchenliedes «Dona nobis pacem» – gib uns Frieden.Zum Thema:
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Quelle: APD
Livenet Aktuell
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