Neue Beratungsmöglichkeit

Unterstützung für Angehörige von suchtbelasteten Menschen

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Gruppengespräch (Bild: Blaues Kreuz)
«Sucht»: eine grosse Herausforderung. Nicht nur für den Suchtbetroffenen selbst, sondern auch für das Umfeld. Eine Studie zeigt, dass sich über 75 Prozent der Angehörigen hilflos fühlen. Für sie lanciert das Blaue Kreuz ein neues Angebot.

Betroffene einer Suchtproblematik befinden sich meist eingebunden in einem Umfeld von sich kümmernden Menschen. Was eine Person tut, beeinflusst ihr Umfeld, ihre Familie und ihre Nächsten. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz mehrere hunderttausend Personen mit einer von Sucht betroffenen Person im gleichen Haushalt leben. Diese Mitbetroffenen erhalten jedoch wenig Unterstützung. Dabei können Angehörige genauso unter dem Suchtverhalten einer nahestehenden Person leiden und körperliche sowie psychische Symptome entwickeln.

Gemäss einer Studie aus Deutschland fühlen sich rund 84 Prozent der Angehörigen aufgrund von Sorgen und Unsicherheiten überfordert und sie wissen nicht, wie sie mit den Symptomen der Suchtkrankheit umgehen sollen. Rund 78 Prozent der Angehörigen fühlen sich hilflos, einsam und alleinverantwortlich sowie nicht ernst genommen in ihrem Leiden und ihren Sorgen. Über die Hälfte der Partnerinnen, Partner und Eltern sind aufgrund der Sucht des Betroffenen finanziell belastet und sorgen sich um die Zukunft. Weitere Folgen für Angehörige sind Scham- und Schuldgefühle sowie Angst vor oder erlebte Stigmatisierung aufgrund der Problematik der nahestehenden Person. 

Austauschtreffen nun auch digital

Seit Juli 2022 bietet das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg ein Austauschtreffen für Angehörige an. Das Angebot wird jeweils einmal pro Monat angeboten, abwechselnd einmal live vor Ort und einmal online (Blended). Mit dem Angebot wird ermöglicht, dass Personen aus dem Umfeld von suchtbelasteten Personen aus der eigenen Hilflosigkeit und Einsamkeit heraustreten können und in einem geschützten Rahmen mit anderen Mitbetroffenen über Tabuthemen sowie schwierige Situationen offen sprechen können und Solidarität spüren.

«Es ist schön zu merken, dass man nicht allein ist mit dieser Situation. Wir können uns gegenseitig Mut zusprechen und es gibt Raum und Zeit über schwierige Situationen und herausfordernde Emotionen zu sprechen», so eine Teilnehmende des Austauschtreffen für Angehörige von suchtbelasteten Menschen. Weitere Informationen finden sich hier.

Zur Website:
Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg

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Datum: 16.09.2022
Autor: Bea Schild / Gerhard Wiesbeck
Quelle: Blaues Kreuz

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