Werteorientierte Filme
Die Renaissance der Religion
Hollywood ist noch nicht einmal eine eigenständige Stadt. Trotzdem beeinflusst das Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie das Denken und Sehen der ganzen Welt. Erfolgsverwöhnt setzen seine Fernsehstudios derzeit auf Teenie- und Superheldenfilme – und bekommen plötzlich Konkurrenz von werteorientierter Familienunterhaltung.
Die «Independents» kommen
So berichtet die Neue Zürcher Zeitung unter dem Titel «Religiöse Themen für den Mittelstand» von unabhängigen Produzenten, die dieses Jahr mit etlichen Filmen daran arbeiteten, «den Alltag amerikanischer Familien und dessen Verankerung im Glauben wieder sichtbar zu machen».
Am bekanntesten geworden ist sicher der Film «Heaven is for Real», der Anfang November unter dem Titel «Den Himmel gibt’s echt» auch in Europa starten wird. Die verfilmten Nahtoderlebnisse von Colton Burpo haben in den USA grosses Aufsehen erregt – und im Kino fast 100 Millionen Dollar eingespielt.
Hollywood hätte das nie produziert
Kommerziell nicht so erfolgreich, aber ebenfalls von unabhängigen Geldgebern produziert, sind Filme wie «God's not dead» (Gott ist nicht tot) – die Geschichte eines Philosophiestudenten, der sich weigert, eine Gott-ist-tot-Erklärung zu unterschreiben, um damit eine Prüfung zu bestehen – oder Fernsehproduktionen wie «Love finds you in Sugarcreek, Ohio» (Die Liebe entdeckt dich in Sugarcreek) – eine Romanze, die unter der Amish-Bevölkerung spielt.Allen gemeinsam ist, dass man sie in Hollywoods grossen Studios niemals produziert hätte, weil sie scheinbar völlig neben den Publikumserwartungen liegen – aber eben nur scheinbar.
Werte auf den Bildschirm bringen
Die Branche bezeichnet diese Filme verächtlich als «Wohlfühlkino». Doch die kleinen Filmstudios, die weit abseits von Hollywood aufmachen, suchen und finden Investoren, die etwas gegen gleichgeschaltetes, sexualisiertes und gewalttätiges Kino haben. Ihr Ziel ist nicht vordergründig Profit. Sie wollen vielmehr sinnvolle, jugendfreie und werteorientierte Inhalte auf Bildschirm und Leinwand bringen. So zitiert die NZZ einen dieser Produzenten, Doug Butts, auch folgendermassen: «Wir sind der Überzeugung, dass die meisten Amerikaner an Gott glauben und sich nicht an einer religiösen Thematik stören, solange sie ein natürlicher und organischer Teil der Story ist…»
Nicht nur in den USA…
«Christliche Inhalte sind bei unseren Fernsehsendern einfach nicht durchzusetzen…», ist eine häufige Erfahrung in Deutschland und der Schweiz. Doch die hundertste Kochshow und die neueste Idee für eine Datingshow im Fernsehen – bei RTLs «Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies» begegnen sich (Pseudo-)Kandidaten nackt vor laufender Kamera – können nicht über eine tiefe Sinnkrise im Fernsehen hinwegtäuschen. Bleibt die Hoffnung, dass der neue Wertetrend aus den USA auch nach Europa herüberschwappt. Oder dass sich hier «Independents» finden, die nicht auf ein Ja der grossen Studios warten, sondern schon einmal anfangen, ihre christlichen Werte filmisch umzusetzen.
Zum Thema:
«Alone yet not alone»: Oscar-Ehre: Hollywood nominiert christlichen Film
«Den Himmel gibt's echt»: Nahtodgeschichte berührt erneut die Massen
Schauspieler Liam Neeson: Gott ist in den kleinen Dingen
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / NZZ
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