Trotz schwarzer Schafe
«Die Kirche muss Jesus mit Flüchtlingen teilen»
«Evangelisation ist die wichtigste Aufgabe der Kirche, und jeder verdient es, einbezogen zu werden», sagt der britische Parlamentarier Tim Farron. «Christus ist das grösste Geschenk, das wir anbieten können.»
Nach dem versuchten Terroranschlag des abgelehnten Asylbewerbers Emad al-Swealmeen in Liverpool wurde die Kirche von Innenministerin Priti Patel kritisiert, sagt Tim Farron. «Und warum? Weil der Attentäter in der Kathedrale von Liverpool zum christlichen Glauben übergetreten war. Nun hat Patel angedeutet, dass die Kirche mitschuldig ist, wenn sie Menschen hilft, das System auszunutzen, indem sie behaupten, zum Christentum konvertiert zu sein, um ihren Antrag auf Aufenthalt im Vereinigten Königreich zu unterstützen.»
Weiter erklärt Tim Farron: «Christus ist das grösste Geschenk, das wir anbieten können, und wir sollten ihn allen anbieten, die durch unsere Türen kommen. Diese Anschuldigung lässt sich schnell entkräften, denn al-Swealmeens Antrag auf Verbleib im Vereinigten Königreich – und die darauf folgenden Einsprüche – waren bereits abgelehnt worden. Das bedeutet, dass es nicht seine erklärte Konversion zum Christentum war, die es ihm ermöglichte, hier zu bleiben, sondern – ironischerweise – das Versagen des Innenministeriums, ihn abzuschieben.»
Wachsam, aber fröhlich
Nichtsdestotrotz hat der Vorfall die Rolle der Kirche bei der Weitergabe des Evangeliums an einige der am meisten ausgegrenzten Menschen in der Gesellschaft in Frage gestellt: «Es gibt eindeutige Belege für florierende Gemeinden von Konvertiten, die beweisen, dass viele von ihnen wirklich zu Christus finden, wenn die Kirchen auf Asylbewerber zugehen. Und darüber sollten wir uns freuen! Natürlich sollten sich die Kirchen der Möglichkeit bewusst sein, dass Menschen versuchen könnten, das System auszutricksen, aber das kommt in jeder Gruppe der Gesellschaft vor. Es geschah sogar unter den Jüngern Jesu.»
Wichtig sei festzuhalten, dass die Kirche kein Mitspracherecht dabei hat, wer im Vereinigten Königreich bleiben darf. «Es obliegt dem Innenministerium und den Gerichten, die Beweise zu gewichten und selbst zu entscheiden, ob sie den Glauben einer Person für echt halten. Trotz einiger recht schriller Kommentare von einigen Politikern und Journalisten ist die Bekehrung zum Christentum kein goldenes Ticket für die Einreise ins Vereinigte Königreich. Viele echte christliche Asylbewerber berichten, dass ihr Glaube von Anfang an von einer Kultur der Feindseligkeit und des Unglaubens umgeben ist.»
Unbegründete Sorgen
Dennoch berichtet die Zeitung «The Telegraph» von einer «wachsenden Besorgnis innerhalb des Innenministeriums über die Rolle der Kirche von England bei der Bekehrung von Asylbewerbern». «Was ich an der 'Besorgnis' des Innenministeriums – und der unkritischen Berichterstattung des Telegraph – erstaunlich finde, ist die Annahme, dass die Kirche Menschen, die das Christentum kennenlernen wollen, abweisen sollte, nur weil sie aus dem 'falschen' Teil der Welt kommen.»
Es sei die Aufgabe der Kirche, den christlichen Glauben weiterzugeben, erläutert Tim Farron. «Es ist unsere Hauptverantwortung und Verpflichtung. Den Christen wird befohlen, 'alle Völker zu Jüngern zu machen' (Matthäus Kapitel 28, Vers 19). Wenn wir also aufgefordert werden, Menschen aus anderen Nationen, die vor unserer Haustür ankommen, abzuweisen, so steht das in direktem Widerspruch zu Christi grossem Auftrag.»
«Christus ist das grösste Geschenk»
«Den christlichen Glauben weiterzugeben, ist die Aufgabe der Kirche. Das ist unsere Hauptverantwortung», so Tim Ferron weiter. «Stellen Sie sich eine Institution vor, in der die Menschen in einer liebevollen Gemeinschaft willkommen geheissen werden, in der man sich füreinander einsetzt und sich gegenseitig unterstützt; in der man sie ermutigt, sich nicht auf ihre eigenen Unzulänglichkeiten und Enttäuschungen zu konzentrieren, sondern ihnen stattdessen die Gewissheit bietet, dass sie vom Schöpfer des Universums selbst geliebt werden, die Gnade des Angebots der völligen Vergebung und die Hoffnung auf eine hellere Zukunft.»
Das ist die Vision der Kirche, erläutert Tim Ferron. «Wir sollten jeden willkommen heissen, der nach der Hoffnung fragt, die wir haben, und dafür beten, dass auch diejenigen, die mit den falschen Motiven kommen, das Gefühl der Zugehörigkeit und der Sicherheit in Jesus finden. Christus ist das grösste Geschenk, das wir anbieten können, und wir sollten ihn allen anbieten, die durch unsere Türen kommen.»
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Autor: Tim Farron / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Livenet
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