Wanderarbeiter in Golfregion

Nach Missbrauch konvertieren viele zum Christentum

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Dubai (Bild: pixabay)
Unter den Wanderarbeitern in der Golfregion blüht das evangelische Christentum auf. Kirchen helfen den schlecht bezahlten Arbeitern, wenn sie missbraucht wurden.

Innerhalb des Golf-Kooperationsrates (GCC) leben rund 30 Millionen Wanderarbeiter in den Staaten Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (UEA). In einigen der Golfstaaten stellen die Migranten den grössten Teil der Bevölkerung, und etwa 80 Prozent von ihnen sind im Gastgewerbe, in Haushalten und im Baugewerbe beschäftigt.

Die britische Zeitung «Guardian» befragte Pastoren und Gemeindemitglieder von Kirchen in allen sechs Golfstaaten. Dabei wurde festgestellt, dass Migranten, auch solche aus hinduistischen und katholischen Gemeinschaften, zur Pfingstbewegung konvertieren, einer der am schnellsten wachsenden Glaubensgemeinschaften der Welt mit mehr als 600 Millionen Anhängern.

Oft missbraucht

Pastor John (Name geändert) sagt, seine Kirche helfe Migranten, die mit finanzieller Not, Ausbeutung, häuslicher Knechtschaft und sexuellem Missbrauch konfrontiert seien.

Pastor John in der «Guardian»: «Vergewaltigung ist ein sehr, sehr häufiges Problem in der gesamten Hausangestelltenbranche, und es sind nicht nur Frauen – auch Männer kommen zu uns, weil sie vergewaltigt werden.»

Erste Anlaufstelle in Krise

Das Nachrichtenmagazin fand auch heraus, dass Pfingstgemeinden Menschen aus ethnischen und nationalen Gruppen aufnehmen, deren Regierungen davon absehen, Fälle von Menschenrechtsverletzungen bei den reichen Golfstaaten anzusprechen, da sie befürchten, dass dies den grosszügigen Hilfs- und Handelspaketen schaden würden.

Stattdessen fungieren nun Kirchen als erste Anlaufstelle in einer Krise. In Fällen von Vergewaltigung, so der Pastor, würde sich die Person zuerst an die Kirche wenden, die sich dann mit der Botschaft abstimmt, um einen Fluchtweg zu organisieren.

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Datum: 04.08.2022
Autor: Alex Collett / Daniel Gerber
Quelle: Premier / Übersetzung: Livenet

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