Wegen Strom-Netz-Überlastung
Irans Stoppuhr bis zur Vernichtung Israels ist stehengeblieben
Seit vier Jahren zählt eine Uhr die Tage bis zu dem Datum herunter, das Irans oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, für die Zerstörung des «zionistischen Gebildes» festgelegt hat. Wegen eines Stromausfalls ist die Uhr nun zwischenzeitlich stehengeblieben.
Durch eine Hitzewelle und Stromausfälle im Nahen Osten wurde auch der von Teheran beschworene Untergang des Staates Israel aufgeschoben.
Seit 2017 Jahren zählen Uhren im Iran die Tage bis zu dem vom Obersten Führer, Ayatollah Ali Khamenei, festgelegten Datum zur Zerstörung des «zionistischen Gebildes» im Jahr 2040 herunter.
Jetzt zeigen Fotos in sozialen Medien, dass die Uhr mit ihrer digitalen Anzeige dunkel geworden ist. Das Land leidet unter wiederholten Stromausfällen, da die Klimaanlagen das nationale Stromnetz überfordern.
Countdown zur Zerstörung
Der digitale Countdown zeigte die Anzahl der verbleibenden Tage bis zum Untergang des jüdischen Staates. Es basierte auf einer Prophezeiung des iranischen obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei aus dem Jahr 2015, wonach Israel in – nach damaliger Rechnung – 25 Jahren (also bis zum Jahr 2040) nicht mehr existieren werde.
Die Uhr wurde dann zwei Jahre später, 2017, enthüllt – ohne internationalen Aufschrei, obschon mittlerweile seit vier Jahren ein Countdown zur Vernichtung eines souveränen Staates läuft.
Nun ging das Bild des Journalisten Assad Hanna viral, das zeigt, dass zwischenzeitlich Mattscheibe herrscht.
Hitze verantwortlich
Von der gegenwärtigen Lage betroffen sind auch Fabriken, die stillgelegt wurden, die Telefonnetz-Verbindung ist eingeschränkt und die U-Bahnen verkehren eingeschränkt, betroffen sind auch elektronische Registrierkassen.
Manchenorts wird zudem das Wasser knapp, weil die Stromausfälle die leitungsgebundene Versorgung beeinträchtigten.
Offizielle Stellen machen für die Ausfälle die drückende Hitze im Land, den steigenden Strombedarf und die Dürre verantwortlich, welche die Stromerzeugung aus Wasserkraft bremst.
Elektrizität hält nicht Schritt mit Wachstum
Letzten Monat wurde das einzige iranische Atomkraftwerk in einer noch nie dagewesenen Weise notabgeschaltet. Die Anlage in der südlichen Hafenstadt Bushehr ging am Wochenende wieder ans Netz, nachdem Ingenieure nach eigenen Angaben einen defekten Generator repariert hatten.
Die Elektrizitätswerke wurden nicht ordnungsgemäss gewartet und ein Mangel an Ersatzteilen hat den Bau neuer Anlagen erschwert, um mit dem rasanten Wachstum des Landes Schritt zu halten.
In den letzten zwei Jahrzehnten sind aus bescheidenen Wohnblocks und lokalen Märkten Hochhäuser, Wohnkomplexe und kolossale Einkaufszentren geworden, die alle mit Klimaanlagen brummen.
«Eine einzige Atombombe würde reichen»
Seit Jahren arbeitet der Iran mit fortschreitendem Erfolg an der Anreicherung von Uran. Dieser Fortschritt geht Hand in Hand mit Vernichtungsphantasien gegenüber Israel.
Bereits der frühere Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach regelmässig davon, dass der Staat Israel nicht mehr lang existieren werde – ein Wunsch, der seit langem dokumentiert ist: Die «Welt am Sonntag» (WamS) etwa zitierte bereits im Dezember 2001 den damaligen iranischen Präsidenten Rafsandschani: «Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde.»
Und falls der Iran über Atomwaffen verfüge, so Rafsandschani in der «WamS», so würden diese im Hinblick auf Israel «nicht nur zur Abschreckung dienen».
«An Teherans Leine»
Seine Fortschritte «leistet» Teheran in einem einzigartigen Zeitspiel gegenüber verschiedenen, internationalen Behörden, die darauf drängen, dass der Iran das Uran einzig friedlich nutzt und dass dies auch überwacht werden kann – was Persien freilich geschickt umgeht.
Was Wladimir Orlow, Direktor des russischen Instituts für Strategische Studien, im September 2005 sagte, hat an Aktualität eher gewonnen als verloren: «Wir müssen die Tatsache akzeptieren, dass der Iran eindeutig auf die Entwicklung seines eigenen umfassenden Nuklearprogramms gesetzt hat. Wir laufen an der Leine Teherans.» Damals ging es darum, dass der Iran sein Uran nicht hoch anreichern dürfe.
Wie Fangen spielen …
Beispielsweise versprach Teheran im März 2006, man wolle mit der EU verhandeln. Einen Monat später wurde das Programm als «unwiderruflich» bezeichnet und Ahmadinejad stellte in Aussicht: «Das zionistische Regime geht seiner Vernichtung entgegen!»
Mitte 2006 brachte die EU eine weitere Initiative ins Spiel. Doch auch sie brachte keine Entspannung. Und der UNO-Sicherheitsrat setzte eine Frist bis zum 29. Juni. Bis dann müsse der Iran auf neue Vorschläge antworten. Ahmadinejad verkündete, man werde erst am 22. August auf das Angebot der internationalen Gemeinschaft im Atomstreit reagieren. In einem ähnlichen Hin und Her verstrichen Ultimaten und Monate, aus denen Jahre wurden – mehr und mehr schuf der Iran in diesem Zeitspiel Tatsachen.
Arabische Staaten besorgt
Livenet war vor mehreren Jahren dabei, als Aviv Shiron, einst Botschafter in Bern, in Jerusalem in der Knesseth schilderte, dass Israel seit der Gründung 1948 in Gefahr sei. «Die grösste Bedrohung ist heute der Iran», erklärte er in seinem Lagebericht vor fünf Schweizer Nationalräten anno 2009. Die persische Regierung stelle sich auch über die arabischen Länder. Ein atomarer Iran würde auch diese in grösste Gefahr bringen.
Der noch bis zum 3. August 2021 amtierende Hassan Rohani sagte in diesen Tagen, dass der Iran Uran bis zu 90 Prozent anreichern könne. Damit wäre das Land in der Lage, waffenfähiges Uran herzustellen.
Der Iran sei nicht mehr an den JCPOA («Joint Comprehensive Plan of Action» – was ungefähr so viel heisst, wie: Gemeinsam abgeschlossener umfassender Handlungsplan) aus dem Jahr 2015 gebunden, der auch als Iran-Atomabkommen bekannt ist.
«So stark wie nie zuvor»
Rouhani weiter: «Die AEOI (Anm. d. Red.: Iranische Atomenergieorganisation) kann Uran auf bis zu 20 und auch auf bis zu 60 Prozent anreichern. Falls es nötig ist, können wir auch für unseren Reaktor 90-prozentiges Uran produzieren.»
Laut Rohani sind die Atomanlagen Irans so stark wie nie zuvor. Auf 90 Prozent angereichertes Uran ist waffenfähig und bereits 20 Prozent angereichertes U-235 Uran findet kaum zivile Einsatzmöglichkeiten.
Laut dem JCPOA-Abkommen darf der Iran für seine Atomanlagen das Uran nicht auf über 3,67 Prozent anreichern. Hinter dem Abkommen stehen neben dem Iran auch Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, die EU, Russland und China. Nach dem Austritt der USA sieht sich der Iran nicht mehr an das Abkommen gebunden, die anderen Parteien versuchen es aber wiederzubeleben.
Zum Thema:
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / The Times / The Times of Israel / Israel heute
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