Wahlboykott?
Christliche Dalit machen sich für gleiche Rechte stark
Christliche Dalit in Indien drohen mit einem Boykott der Parlamentswahlen 2014, wenn ihre Forderung nach sozialer Gleichberechtigung für Minderheitsreligionen nicht erfüllt wird.
Die christlichen Dalit fordern seit Jahrzehnten ihre Einbeziehung in das gesetzliche Quotensystem für den Zugang von Dalits zu Schulen und Behördenjobs. Indien führte 1950 für Hindu-Dalits eine 15-Prozent-Quote in Schulen und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes sowie freie Bildung ein, um den sozialen Aufstieg der «Unberührbaren» zu fördern. Die Begünstigungen wurden 1956 auf Sikh-Dalits und 1990 buddhistische Dalits ausgeweitet. Entsprechende Forderungen von christlichen Angehörigen dieser Kaste blieben bislang unerfüllt.Angst vor Verlust hindustischer Wähler
«Wir kämpfen seit den 50er Jahren für das Quotensystem», sagte der Sprecher des Nationalen Rates der christlichen Dalit, Franklin Caesar, zum asiatischen Pressedienst «Ucanews». Die Parteien verzögerten die Reform aus Furcht vor dem Verlust der Stimmen der hinduistischen Wähler: «Wenn sie unseren Forderungen kein Gehör schenken, werden wir sie nicht unterstützen», so Caesar.
Eine Kommission unter Leitung eines früheren Verfassungsrichters hatte 2007 den Ausschluss christlicher und muslimischer Dalit als Bruch des in der Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsatzes bezeichnet und die Regierung zu einer Anpassung aufgefordert. 2008 folgte das Oberste Gericht diesem Votum.
Zehn Millionen christliche Dalit
Nach Angaben des Sprechers gibt es in Indien gut zehn Millionen christliche Dalit. Die Mehrheit lebt in den Bundesstaaten Tamil Nadu, Andhra Pradesh und Kerala. In diesen Staaten könnten die christlichen Dalit in einer Reihe von Wahlkreisen das Abstimmungsergebnis entscheidend beeinflussen.
Christen im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh wehren sich zudem gegen ein neues Gesetz zur schärferen Reglementierung von Konversionen. Die von der nationalistischen Hindupartei BJP geführte Regierung von Madhya Pradesh verfügte, dass Personen vor einem Glaubenswechsel die Distriktverwaltung über ihre Entscheidung informieren müssen. Das Gesetz verpflichtet zudem Priester, Konversionsfeiern wie etwa Taufen einen Monat vorher bei der Staatsregierung anzumelden.
Quelle: Kipa
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