Iran vor den Wahlen

Druck auf Christen stieg unter Ahmadinejad

Kurz vor den Wahlen am 14. Juni steigt der Druck auf Irans Christen. Gottesdienste dürfen nicht in persischer Sprache gehalten werden. Dennoch wächst die Zahl iranischer Christen. Jüngere Schätzungen ergeben rund 460‘000 einheimische Christen.

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Der Druck auf armenische Kirchen im Iran wächst.
Die Sicherheitskräfte verhafteten den iranischen Pastor armenischer Herkunft, Robert Asserian, mitten in einer Gebetsversammlung in der grössten Pfingstkirche der «Assemblies of God». Seit dem 21. Mai wird er im berüchtigten Evin-Gefängnis von Teheran festgehalten. Die Kirche wurde geschlossen.

Aus historischen Gründen gestattete die iranische Regierung armenische und assyrische Gemeinden. Doch der Druck nahm in den letzten Jahren zu. So wiesen die Behörden die christlichen Gemeinschaften an, keine Gottesdienste mehr in persischer Sprache durchzuführen.

Kirche geschlossen

Vor ihrer Schliessung war diese Kirche die grösste offizielle Kirche, die noch Gottesdienste in persischer Sprache anbot. Die Behörden brachten nach der Verhaftung Asserians am Haupteingang folgenden Hinweis an: «Diese Kirche ist wegen grösserer Reparaturarbeiten geschlossen. Bitte kommen Sie nicht wieder!»

Laut Mansour Borji, einem im Iran geborenen kurdischen Christen, ist die Existenz aller Gemeinden bedroht, die Gottesdienste auf Persisch abhalten. Borji, der für die Menschenrechtsgruppe «Artikel 18» arbeitet, meint: «Ich bin sicher, dass die AOG-Kirche in Teheran nicht die letzte sein wird. Wenn es der iranischen Regierung gelingt, diese Kirche zu schliessen, werden die wenigen übrigen folgen, die noch Gottesdienste auf Persisch anbieten.» Denn die Behörden machten klar, dass sie nicht dulden werden, dass weiterhin Gottesdienste in Persisch gehalten werden. Die Kirchenleiter erhielten die Anweisung: «Es ist am besten, wenn ihr sie selbst einstellt, damit ihr das Gebäude behalten und der armenischen Gemeinde weiterhin dienen könnt. Erst dann werden wir die Haftentlassung eurer Pastoren in Betracht ziehen.»

Im Weltverfolgungsindex von 11 auf 8

Der Islam ist im Iran Staatsreligion, alle Gesetze und Vorschriften müssen der offiziellen, sehr strikten Interpretation der Scharia-Gesetze entsprechen. Beispielsweise wurde der iranische Pastor Yousef Nadarkhani wegen «Abfall vom Islam» zum Tode verurteilt. Laut «Amnesty International» bot die iranische Regierung ein Aussetzen der Todesstrafe an, wenn er sein christliches Glaubensbekenntnis wiederriefe. Nach drei Jahren und zahlreichen, internationalen Protesten wurde Nadarkhani im September 2012 freigelassen.

In den vergangenen Jahren ist der Druck auf die iranischen Christen kontinuierlich gestiegen. Auf dem Weltverfolgungsindex 2002 lag der Iran an elfter Stelle mit 59 von 100 Prozentpunkten. In etwas mehr als einem Jahrzehnt – davon acht Jahre unter Mahmud Ahmadinejad – rutschte der Iran in die traurige «Top 10», mit mittlerweile 72 Prozentpunkten.

Zeichen der Hoffnung

Viele andere Christen werden nach wie vor unter unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis festgehalten. So zum Beispiel der gesundheitlich angeschlagene Pastor Behnam Irani, der zu sechs Jahren Gefängnis verurteilte Farshid Fathi und der jüngst zu acht Jahren Haft verurteilte Pastor Saeed Abedini.

Dennoch bilden Christen muslimischer Herkunft die Mehrheit der schätzungsweise 460'000 iranischen Christen – vor rund 40 Jahren, noch vor der islamischen Revolution, lebten dort nur wenige Dutzend Christen mit islamischem Hintergrund. Viele Konvertiten treffen sich derzeit noch privat, in Hausgemeinden.

Zum Thema:
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Datum: 12.06.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Open Doors

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