Ermutigendes aus der Ukraine
Hilfe kommt an und Soldaten kommen zum Glauben
Täglich gibt es neue und meist frustrierende Nachrichten aus der Ukraine, doch manche Berichte zeigen, dass es auch Hoffnung gibt: wie diejenigen einer Bremer Kirche, die sich für die Menschen im Kriegsgebiet einsetzt.
Was machen Friedensbeauftragte einer Kirche? Nun, zunächst einmal sind sie «Ansprechpartner für alle friedenstheologischen und -politischen Fragestellungen», organisieren Friedensgebete, tagen in entsprechenden Gremien und beraten Kirchengemeinden zum Thema Frieden.
Als Pastor Andreas Hamburg zusammen mit Pastor Jasper von Legat Anfang 2021 zu solch einem Friedensbeauftragten in der Bremischen Kirche (BEK) ernannt wurde, war noch keine Rede von einem Ukrainekrieg.
Eingeholt von der Wirklichkeit
Andreas Hamburg (49) wuchs in der Ukraine auf. Als Spätaussiedler kam er mit 21 Jahren nach Deutschland. Er studierte Theologie und arbeitete anschliessend zehn Jahre als Auslandspfarrer in den ukrainischen Städten Charkiw und Odessa. Seit Oktober 2018 lebt er mit Frau und Kindern wieder in Deutschland und arbeitet als Pastor der St.-Markus-Gemeinde in Bremen.
Noch Anfang Februar hielt der Friedensbeauftragte der BEK einen offenen Krieg mit Russland für unwahrscheinlich, doch als die Ukraine ab dem 24. Februar angegriffen wurde, war ihm sehr bald klar, dass ihn dies persönlich forderte. Das begann mit vielen Telefonaten und Mails in die Ukraine und hörte mit Aufklärungsarbeit und Friedensgebeten noch längst nicht auf.
Reden und Handeln
Jedes Engagement für den Frieden beinhaltet, darüber zu sprechen, dafür zu beten, aber gleichzeitig auch zu handeln. Im Rahmen der Markusgemeinde rief Hamburg zu Spenden auf und suchte nach Kooperationspartnern. Zusammen mit anderen Organisationen, Firmen, Privatpersonen und natürlich der eigenen Kirchengemeinde konnten so seit Kriegsbeginn 19 Hilfstransporte mit einem Gesamtumfang von 350'000 Euro auf den Weg in die Ukraine gebracht werden.
Ein Highlight dabei war die Spende eines Krankenwagens. Der Pastor fuhr ihn selbst die 1'350 Kilometer in seine alte Heimat. Auf dem Weg wurde er von einem Lkw mit einer Feldküche der Johanniter, medizinischen Gütern und Winterkleidung begleitet. Ausserdem waren noch Erste-Hilfe-Pakete und fast 500 Schlafsäcke und Isomatten an Bord. Von Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine wurden sowohl der Krankenwagen als auch die anderen Hilfsgüter inzwischen an die Front gebracht.
Wenn Gott Türen öffnet
Seine eigene Aufgabe und die der Kirche definierte Hamburg einmal mit dem Gebot: «Weine mit denen, die weinen.» Das beinhaltet für ihn Hilfe, die nicht immer einfach ist. Zum letzten Hilfstransport bemerkte einer der Verantwortlichen: «Die Fahrt nach Lviv hat sich durch Probleme an den Grenzübergängen um 36 Stunden verlängert, und beim Umladen in Lviv gab es Luftalarm – aber alle Spenden sind jetzt in Ivano-Frankiwsk angekommen.»
Nach seiner Rückkehr berichtete Hamburg laut dem Nachrichtenmagazin Idea, dass einige der ukrainischen Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol zum Glauben an Christus gefunden haben. Im Mai waren sie in Gefangenschaft geraten. Sie wurden nach eigenen Aussagen gefoltert und schlecht behandelt. Einige von ihnen wogen nur noch die Hälfte ihres ursprünglichen Körpergewichts. Sie hätten aufgeben können, doch das wollten sie nicht. Stattdessen suchten sie Hilfe im Glauben. Sie beantragten, eine Bibel zu bekommen. Das wurde zunächst abgelehnt, doch schliesslich erhielten sie eine Ausgabe der Heiligen Schrift und lasen darin. «Vor allem die Psalmen hätten sie gestärkt, so Hamburg. Schliesslich hätten einige der Männer ein Bekehrungserlebnis gehabt, sagte der Pastor. Wie viele eine Glaubensentscheidung trafen, habe er nicht herausfinden können: ‘Man hat mir gesagt, es waren viele.’», schreibt Idea.
Nach wie vor sind die Nachrichten aus der Ukraine eher deprimierend. Gerade deshalb tut es gut zu sehen, dass Gott trotzdem am Werk ist. Dass Bedürftigen geholfen wird. Dass Christen im Westen ihre Verantwortung wahrnehmen. Und nicht zuletzt, dass Menschen zum Glauben finden.
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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