Evangelikale Erweckung im Osten

Zeugnis für Jesus in einer wieder feindseligen Welt

Was bedeutet es heute in Osteuropa, Christ zu sein? Diese Frage stellte sich ein internationales Symposium am Sonntag in Wien – und kam zu sehr vielfältigen Antworten.

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Oleg Turij aus der Ukraine: «Freikirchen haben sich gefestigt!»
Am Sonntag, 10. November 2013, wurde in unzähligen Kirchen auf der Erde, mit Schweigemärschen und Lichterzügen der «Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen» begangen. An der Wiener Universität stellte sich ein internationales Symposium die Frage: «Was heisst es heute, Christ sein? Aus den Erfahrungen des Märtyrertums der Ostkirchen». Sprecherinnen und Sprecher aus Russland, der Ukraine, Weissrussland, Rumänien und der Slowakei berichteten vom fast unerträglichen Leid, aber ebenso tapferen Zeugnis christlicher Frauen und Männer unter dem Kommunismus. Sie legten erschütternde Dokumente vor, beispielsweise Briefe eines Pfarrers aus dem sowjetischen Gulag am Eismeer an seine Frau und drei Kinder, die man nach Kasachstan verschleppt hatte.

Aus Hamburg zeigte die Kirchengeschichtsprofessorin Kerstin Susanne Jobst auf, wie Christen verschiedener Konfessionen im Blutzeugnis für Jesus zusammenfanden. Das Martyrium der Kirchen im innerlichen Ringen mit dem «kämpferischen Atheismus» der Kommunisten hat sie erneuert, gestärkt und für die fast noch grössere Bedrängnis unserer Tage gestählt: den christlichen Existenzkampf mit einem gnadenlos aggressiven Säkularismus und dem wieder einmal nach Weltbeherrschung drängenden politischen Islam. Er unterwandert in Europa die seit langem gewachsene christliche Ordnung und versucht im Orient auch die letzten ihm noch widerstehenden Christen auszurotten oder bestenfalls zu vertreiben. Tiran Petrosyan von der armenisch-apostolischen Kirche wies darauf hin, dass der türkische Genozid an den armenischen, syrianischen, evangelischen und griechisch-orthodoxen Christen eine Art Generalprobe für die Judenvernichtung der Nationalsozialisten gewesen war. Jetzt sind wieder die orientalischen Christen an der Reihe, während die Welt dazu schweigt und kaum Hilfe leistet.

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Zeugen für das Martyrium im Kommunismus (v.l.n.r.): Ukrainischer Erzbischof Borys Gudziak, Kerstin Jobst, Oleg Turij
Mit dem evangelikalen Aufbruch in Ost- und Südosteuropa nach der Wende beschäftigte sich Oleg Turij aus dem westukrainischen Lemberg. Die Neu-Evangelisation durch Baptisten, Pfingstkirchen und andere löste im früheren kommunistischen Machtbereich spontane Erweckung, aber auch Feindseligkeit der nun wieder eng mit ihren Staaten verbundenen Orthodoxen aus. Es häuften sich Übergriffe aus der Bevölkerung und Schikanen der Obrigkeiten, die fast schon wieder an sowjetische Zustände erinnerten. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt und die evangelikale Präsenz gefestigt. Mit ihrem lebendigen Christentum zur Bewältigung der vielfältigen Nöte in den postkommunistischen Gesellschaften haben sich die Freikirchen Respekt und Anerkennung gesichert. Das gilt besonders für ihren Kampf gegen den Alkoholismus.

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Datum: 11.11.2013
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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