SEA zur Initiative
Krieg und Waffen
Die Diskussion über die christliche Haltung zum Krieg ist so alt wie das Christentum selbst. Gibt es einen gerechten Krieg? Ist Ordnung ohne Waffen möglich oder müssen Christen sich sogar für eine Welt ohne Waffen und Gewalt einsetzen? Anlässlich der Abstimmung zum Exportverbot für Kriegsmaterial am 29. November veröffentlicht die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) einen Text, der grundsätzliche Fragen zu Krieg und Frieden thematisiert.Die meisten Menschen wollen im Grunde Frieden. Uneinig sind sie sich aber in der Frage, wie dieser Friede angestrebt werden soll. Trägt ein internationaler Polizeieinsatz in Afghanistan zum Frieden bei oder ist er als Krieg zu verurteilen? Zählen innere Konflikte und Rebellenaufstände als Krieg? Fakt ist: Krieg gab es schon immer. Er wird nicht geführt um zu töten, sondern um zu siegen. Doch der Preis dafür ist hoch.
Zwei friedensfördernde Betrachtungsweisen
Die SEA-Dokumentation, von einem französischen Theologen verfasst, beleuchtet vier Grundhaltungen zu Krieg und Waffen. Sie berücksichtigt das biblische Zeugnis ebenso wie geschichtliche Erfahrungen und ethische Aspekte. Sie verwirft dabei die zwei extremen Haltungen des «ideologischen Pazifismus» auf der einen Seite, wie die eines «heiligen Krieges» auf der anderen. Beide dieser Haltungen lassen sich aus christlicher Sicht nicht rechtfertigen.Die SEA kommt im weiteren zu einem überraschenden Ergebnis: Weder ein «moderater Pazifismus» noch die Idee eines «gerechten Krieges» können aus theologischer Sichtweise alleinige Wahrheit beanspruchen. Jede dieser Positionen lässt sich nur dann glaubwürdig vertreten, wenn sie die andere, entgegengesetzte berücksichtigt und in die eigenen Überlegungen mit einbezieht.
Keine Waffen an ideologisierte Staaten
Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung zum Waffenausfuhrverbot empfiehlt die SEA, sich den grundsätzlichen Fragen zu stellen. Fördert der Schweizer Waffenexport die soziale Ungerechtigkeit gerade gegen Unterprivilegierte (wie Witwen, Waisen und Fremde)? Dienen Waffenexporte in Länder, wo Hunger herrscht, wirklich dazu, Recht und Ordnung aufzurichten, damit die Hungernden wieder essen können?Die SEA-Stellungnahme zeigt zudem, dass aus christlicher Sichtweise Waffenexporte an ideologisierte Staaten (beispielsweise Nordkorea oder explizit islamische Staatswesen) ebenfalls nicht zu legitimieren sind. Denn solche Staaten verstossen von ihrem Wesen her gegen den grundsätzlichen Anspruch Gottes, als Schöpfer dieser Welt geachtet zu werden.
Ein Staat, der auf christlichen Grundwerten gebaut ist, sollte neben wichtigen Faktoren wie der Sicherheitspolitik und der Wirtschaft zum Wohle aller insbesondere auch die Frage der sozialen Gerechtigkeit beachten, die über die Landesgrenzen hinausgeht.
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, evangelischen Freikirchen und christlichen Organisationen.
Link zum Thema: Die Stellungnahme «Krieg und Waffen»
Quelle: SEA
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