Zur Gender-Debatte
«Mit dem Warnfinger gewinnen wir niemanden»
Stellungnahmen, Petitionen, Seminare – in christlichen Kreisen wird derzeit viel gegen den «Gender-Wahn» unternommen. Wir sollten aber nicht nur gegen, sondern vor allem für etwas einstehen. Ich plädiere für die Neuauflage von Ehekursen zum Thema Liebe, Lust und Sex. Ein Kommentar von David Schneider.
Falls es jemand noch nicht wissen sollte: Gender bedeutet, etwas salopp ausgedrückt, dass alle Geschlechter in sämtlichen Bereichen gleichgestellt werden sollen, Männer, Frauen, auch Kleinstgruppen wie Homosexuelle oder Intersexuelle. Das Geschlecht wird nicht mehr biologisch (Sex), sondern soziologisch (Gender) definiert und kann somit auch durch Erziehung manipuliert werden. Der Mensch will und wird sich immer in die Schöpfung einmischen. Das zeigt sich bei der Abtreibung, der pränatalen Diagnostik, Exit, der Entschlüsselung der DNA und eben auch bei der Manipulation des Geschlechts. Öl in dieses Feuer war auch der Sieg von Conchita Wurst am Eurovisionscontest.Ein klares Statement zu Gender und die erfolgreiche Einflussnahme im Lehrplan 21 sind wichtig. In christlichen Kreisen wird heute aber viel mehr gemacht. Gender-Seminare werden abgehalten, Gender-Stellungnahmen verfasst und Gender-Broschüren verschickt. Mit dem Warnfinger und Moralismus gewinnen wir aber keine einzige Seele. Darum plädiere ich für die Strategie des Evangeliums: Wir setzen einen Gegenpol zu diesen Trends, indem wir nicht gegen Gender, sondern uns vielmehr für die Schönheit und die Freude am Leben und der Beziehung zwischen Mann und Frau einsetzen. Nur so werden wir für alle Homo-, Inter- oder Transsexuellen von Moralisten zu Hoffnungsträgern.
Deshalb schlage ich anstelle von Genderseminaren Ehekurse vor. Obwohl alle von uns schon viele Jahre glücklich verheiratet sind, führen wir zurzeit in unserem Hauskreis einen Ehekurs durch. Ich kann das nur empfehlen. Es stärkt uns als Mann und Frau und belebt unsere Beziehung auf allen Ebenen. In dem Weltwocheartikel (Nr. 27) «Koscherer Sex» wird von Rabbi Shmuley Boteach berichtet, der mit grossem Erfolg Bücher über Lust und Liebe für seine Glaubensgenossen schreibt. Ohne jedes Detail unterschreiben zu können, geht diese Initiative in die richtige Richtung. Die ganz natürliche Beziehung zwischen Mann und Frau, und damit auch die Ehe, wird attraktiv dargestellt und so ins Zentrum gerückt. Das ist der effektivste Kampf gegen Ideen wie Gender. Wir bräuchten zum Beispiel eine Neuauflage des Alpha-Kurses zu Themen wie «Liebe, Lust und Sex». Wer ruft bei Nicky Gumbel, dem Erfinder des Alpha-Kurses, in London an?
Zum Autor
David Schneider ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH, FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
Zum Thema:
Familie zuerst: Mütter wollen immer noch Mütter sein
Nachgefragt: Hier kommen die «Undesperate Housewives»
Gender Mainstreaming: Eine Ideologie greift Glaube und Familie an
Autor: David Schneider
Quelle: ideaSpektrum | www.ideaschweiz.ch
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