Dankbarkeit
Die Wunder im Alltag wahrnehmen
«Lächle und sag einfach danke», sagte eine Freundin zu mir, als ich auf ein unerwartetes Geschenk von ihr mit der Höflichkeitsfloskel «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll!» reagierte. Lächeln und «Danke» sagen gelingt uns im Alltag häufig nicht so leicht.
Psychologen haben in ihren Studien der letzten Jahrzehnte festgestellt, was jeder vernünftige Mensch schon bemerkt hat: Dankbarkeit wirkt sich stärkend und stabilisierend auf Körper und Seele aus. Dankbare Menschen sind weniger gestresst und depressiv. Eine dankbare Haltung minimiert das Risiko, an einer Herzkrankheit oder Depression zu erkranken. Dankbare Menschen haben darüber hinaus bessere Beziehungen.
Das wäre Grund genug, für alles und jeden dankbar zu sein. Doch die Realität sieht anders aus. Viele konzentrieren sich auf das, was sie nicht haben, und erschweren sich dadurch ihr Leben. Auch die anderen wollen nicht so gern Zeit mit Menschen verbringen, die nur jammern und klagen. Auch wenn es uns bei anderen oft stört – die meisten von uns rutschen gelegentlich oder häufig in die Unzufriedenheitsfalle.
Vergiss das Gute nicht
Besser ist, man blickt auf das Gute, das man hat. «Vergiss nicht, was er (Gott) dir Gutes getan hat!», heisst es schon in der Bibel in Psalm 103, Vers 2. Der Autor schrieb das, weil die Menschen damals vermutlich – wie heute auch – eher auf das schauten, was ihnen fehlte, als auf das Gute, das sie vom Leben empfangen hatten. «Vergiss nicht...» ist die Aufforderung, aktiv dafür zu sorgen, dass die guten Dinge im Gedächtnis bleiben.
Die Resilienzforschung ist die Wissenschaft, die untersucht, was Menschen auch in grossen Herausforderungen Kraft gibt, hoffnungsvoll zu bleiben. Die Forscher haben versucht herauszufinden, wie es ihnen – trotz schwerer Schicksalsschläge – gelingt, das Leben gut zu bewältigen. Und was andere von ihnen lernen können. Ein Ergebnis: Wer sich angewöhnt, abends wenigstens fünf Dinge zu benennen, für die er dankbar ist, steigert messbar seine Lebensqualität und hat mehr Kraft, Schicksalsschläge wegzustecken.
Ein Weg, dafür Sorge zu tragen, ist, sich regelmässig, zum Beispiel am Ende eines Tages, zu fragen:
- Was habe ich Gutes erlebt?
- Wofür bin ich dankbar?
Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken kann jeder einüben. Man lernt es, indem man seine Aufmerksamkeit bewusst auf die Dinge lenkt, die schön und nicht selbstverständlich sind. Oft hilft der Vergleich mit Menschen, deren Leben weniger angenehm ist als das eigene, um innerlich mehr Dankbarkeit zu spüren. Wenn Sie sich hingegen mit den prozentual sehr wenigen Menschen auf der Welt vergleichen, die mehr Geld, mehr Sicherheit, mehr Gesundheit und mehr Freunde haben als Sie, werden Sie sich vermutlich schnell schlechter fühlen.
Dank zeigen
Noch reicher wird unser Leben, wenn wir unseren Dank auch anderen gegenüber ausdrücken. Dank tut gut und stärkt das Selbstvertrauen. Und die Beziehungen, weil Miteinander immer aus Geben und Nehmen besteht und Dank eine Möglichkeit ist, dem anderen etwas zu geben. Ein «Danke» kostet fast nichts.
Eine Studie belegte, dass der ausgesprochene Dank gegenüber einem Menschen, der einen geprägt hat, für einen ganzen Monat lang zu messbar besserer Stimmung führt (aus einem Vortrag von Professor Seligmann). Menschen zu sagen, was sie uns bedeuten, ist uns vielleicht peinlich oder wir vergessen es einfach. Doch es lohnt sich, es zu wagen. Es stärkt die Beziehung, wenn man benennen und dem anderen sagen kann, was man an ihm oder ihr besonders schätzt.
Andere Menschen können nicht wissen, ob Sie ihnen dankbar sind. Sie müssen es ihnen schon sagen. Manchmal genügen nur ein paar Sekunden und ein Lächeln. Gewöhnen Sie sich an, auch für «kleine» Tätigkeiten, die andere für Sie übernommen haben, kurz «Danke!» zu sagen.
Und ja: Danke, dass Sie diesen Artikel bis hierher gelesen haben. Das freut mich!
Praxistipps
■ Dankbarkeits-Buch: Führen Sie ein Buch, in das Sie abends eintragen: Was bekam ich heute geschenkt? Wer hat meinen Tag heute angenehmer gemacht? Wie habe ich anderen den Tag verschönert?
■ Grosser Dank: Überlegen Sie sich: Wem würden Sie am Ende Ihres Lebens gerne sagen oder schreiben, was er Ihnen bedeutet und gegeben hat? Machen Sie es jetzt!
Buchtipp
■ Kerstin Hack: Danke, Leben. 365 Impulse, die Fülle zu entdecken. Ein Ich-entdecke-Dankbarkeit-und-werde-froh-Buch.
Zum Thema:
Den Glauben an Gott kennenlernen, der uns jeden Tag beschenkt
Zum heutigen Tag des Glücks: «Dankbarkeit ist Glücksdoping!»
Leise oder laut?: Den Dank-Tank wieder füllen
Wertschätzung zeigen: Der feine Unterschied
Autor: Kerstin Hack
Quelle: Jesus.ch
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