Markus Hänni
«Die Zusammenarbeit mit Kindern berührte mich sehr»
Auch in schwierigen Zeiten kann Gutes entstehen. Das hat der Autor und zweifache Vater Markus Hänni mit seinem Kinderbuch «Gute Nacht, liebe Sternlein» erlebt. Mitten in gesundheitlichen Schwierigkeiten startete der 39-jährige Berner ein soziales Klassenprojekt.
Markus Hänni ist CF-Patient (Cystische Fibrose). Seine Lunge kann Viren kaum abwehren. Seit seiner Geburt ist er es gewohnt, mit Einschränkungen und Ängsten umzugehen. Gerade in schwierigen Situationen hat er aber immer wieder Chancen gesehen, Gott näherzukommen. Dazu zitiert er jeweils gerne das afrikanische Sprichwort «Schöne Dinge wachsen inmitten der Dornen».
Getreu dieses Mottos lancierte der Berner Autor inmitten einer harten Therapie im Jahr 2020 ein Kinderbuchprojekt. Den Erlös aus dem Verkauf dieses Kinderbuchs spendete er vollumfänglich an die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe (Scheckübergabe von 14'000 Franken, Livenet berichtete). Livenet traf ihn zum Interview.
Markus, was ist der Plan für Weihnachten 2021 mit dem Buch?
Markus Hänni: Auch dieses Jahr greife ich nach den Sternen, um für Kinder, die mit einer Krankheit, einer Behinderung oder mit den Folgen einer schweren Verletzung leben, weitere Sterne vom Himmel zu holen. Der Erfolg der letzten Saison, die feierliche Scheckübergabe und die vielen wertvollen Begegnungen motivieren mich, nochmals Vollgas zu geben, kreativ zu bleiben und meine Zeit sinnvoll einzusetzen. Meine Krankheit lehrte mich, das Bestmögliche aus jedem einzelnen Tag zu machen, das Gute im Auge zu behalten und die Hoffnung nie aufzugeben. Für «Gute Nacht, liebe Sternlein» wünsche ich mir, dass das Buch zu einem erneuten weihnachtlichen Höhenflug abheben kann, damit möglichst viele Herzenswünsche erfüllt werden können.
Das Buch entstand in einer Zeit, als es dir gesundheitlich nicht gut ging. Da wärst du ja mit dir selbst genug beschäftigt gewesen. Wie hast du die Kraft gefunden, diese Geschichte zu schreiben?
Die Geschichte schrieb ich während eines 14-tägigen Spitalaufenthaltes. Die Zeiten im Spital fordern jeweils meine ganze Energie, um wieder auf die Beine zu kommen. Dass ich während dieser Hospitalisierung die Kraft fand, ab und zu kreativ wirken zu können, erachte ich als ein riesengrosses Geschenk. Im Spital lernte ich, mich auf das Wesentliche zu fokussieren und meine Ressourcen zu bündeln. So konnte ich auch mühelos am schmucklosen Esstischchen im Patientenzimmer ein Buch schreiben. Eine Tischlampe im Vintage-Stil oder den Designer-Stuhl brauche ich dazu nicht.
In Zeiten von Krankheit wird man gezwungenermassen entschleunigt. Dieser Zustand kann auch gewinnbringend sein, denn wer immer in Eile ist, begegnet niemandem, auch sich selbst nicht. In solchen Momenten wird einem bewusst, dass man nicht mehr braucht, um glücklich zu sein, als was man hat, wenn man dies zu schätzen weiss. Meine Krankheit schwächt zwar meinen Körper, aber stärkt die Verbindung zu den Menschen. Auch die Nähe Gottes empfinde ich in den dunklen Stunden am intensivsten. Die Dunkelheit mag beängstigend aussehen, aber das Schöne daran ist, dass es ein Ort der Begegnung sein kann, da Gott in unserer Schwachheit besonders stark ist. Genau diese Zeiten der Schwachheit bieten mir auch immer wieder Wachstumspotential. In ihnen lerne ich, meine Identität immer mehr mit Jesus und immer weniger mit den Umständen zu verknüpfen und nach Möglichkeiten zu suchen.
Wie geht es dir heute?
Dank eines neuartigen Medikamentes hat sich meine Gesundheit deutlich verbessert und stabilisiert. Diese positiven Veränderungen erfüllen mich mit tiefer Dankbarkeit. Im Wissen, dass Gott auch durch die Medizin Heilung schenken kann, blicke ich voller Zuversicht in die Zukunft.
Wir sind ja auch kollektiv als Gesellschaft in einer herausfordernden Zeit. Wie versuchst du hier das Beste draus zu machen?
Indem ich mich in die Gesellschaft und insbesondere in mein persönliches Umfeld investiere, Freundschaften pflege und das Gemeinwohl hochhalte. Oder indem ich fürs ICF Bern, zusammen mit vielen genialen Menschen, eine kreative Christmas Show auf die Beine stelle und dafür sorge, dass es in den Herzen vieler Menschen Weihnachten wird. Seit Beginn der weltweiten Pandemie können wir noch weniger kontrollieren, was um uns herum passiert. Was wir aber tun können, ist darauf zu achten, wie wir auf etwas reagieren. Ich glaube, wir sind auch dazu aufgerufen, in den gegebenen Umständen Neues auszuprobieren, das vielleicht sogar noch besser ist, als das Gewohnte. An meinem Motto halte ich fest: «Mit meinen Ressourcen versuche ich das Bestmögliche aus jedem Tag zu machen und jeden Einzelnen davon als ein Geschenk zu betrachten.» Mit insgesamt über vier Jahren, die ich in Spitälern verbracht habe, weiss ich, dass es alles andere als selbstverständlich ist, an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Für mich ist das ein Privileg, dass ich geniesse und schätze.
«Gute Nacht, liebe Sternlein» ist ein Projekt, das mit Kindern entstand und Kindern zugutekommen soll. Warum sind die Kinder so stark im Fokus?
Aufgrund meiner Geschichte kann ich mich mit Kindern mit einem Handicap gut identifizieren. Auch die Idee eines Projektes, welches von Kindern für Kinder konzipiert ist, gefiel mir sehr gut. So entstand ein Kinderbuch, das von Kindern illustriert ist. Dass ich die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe mit diesem Buch unterstütze, hat sich erst durch die Geschichte, die von Sternschnuppen handelt, ergeben. Es ist interessant und motivierend zu sehen, wie die Kinder auf das Buch mit Kinderzeichnungen reagieren.
Kinder berühren unsere Herzen ja in besonderer Weise. Wie wurde dein Herz berührt durch diese Kampagne?
Die Zusammenarbeit mit der Klasse, die vielen Rückmeldungen von Kindern und wie die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe Herzenswünsche in Erfüllung gehen lässt, berührt mich sehr. Besonders angetan bin ich von den Zeichnungen, in denen die Kinder ihre Unbefangenheit und Verträumtheit zum Ausdruck bringen. In ihrer Unbeschwertheit ist alles möglich. Immer wieder entdecke ich auf den Kunstwerken neue spannende Details.
Wenn wir es schaffen, diesen kindlichen Blick zurückzugewinnen, können Dinge möglich werden, die wir Erwachsene für undenkbar halten. Beim Träumen sind uns die Kinder also grosse Vorbilder. Je älter wir werden, desto kleiner werden unsere Träume und «Realismus» macht sich breit. Wir werden nie in der Lage sein, die meisten unserer Träume zu verwirklichen. Aber nehmen lassen sollten wir sie uns trotzdem nie – bis zuletzt nicht, bis zum letzten Atemzug. Träumen und fantasieren ist als eine Kunst zu verstehen, die es immer wieder aufs Neue zu entdecken gilt und als lebenslangen Prozess zu verstehen ist. Der spanische Künstler Pablo Picasso (1881-1973) soll einmal gesagt haben: «Alle Kinder sind Künstler. Das Problem ist, ein Künstler zu bleiben, wenn man erwachsen ist.»
Sind Sie noch auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk?
Beim Kauf von «Gute Nacht, liebe Sternlein» über www.markushaenni.com wird der Verkaufspreis zu 100 Prozent der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe gespendet.
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Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet
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