Meinte Jesus das ernst?

Das Christentum ... ein exklusiver Klub

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Jesus und seine Jünger (Bild: Facebook / Son of God)
Jesus sagte, ohne ihn würde niemand mit Gott in Beziehung treten können. In modernen Ohren klingt dies ziemlich absolut, irgendwie sogar diskriminierend. Und dann bezeichnete sich Jesus sogar als einziger Weg und Wahrheit.

Immer schon wurden Menschen aufgrund irgendwelcher Äusserlichkeiten ausgegrenzt und obwohl in westlichen Ländern Menschen mit Beeinträchtigung oder anderer Hautfarbe mit Gesetzen geschützt werden, sehen sie sich in der Praxis zuweilen noch immer benachteiligt. Und auch trotz erklärten Glaubensfreiheit werden nicht alle Religionen gleich behandelt. Gegenüber den christlichen Landeskirchen steht die muslimische Gesellschaft im Nachteil, während Atheisten wahrscheinlich am wenigsten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

Ist Jesus diskriminierend?

In einer Zeit, in welcher Diskriminierung als grösstes Vergehen betrachtet wird, scheinen gewisse Aussagen von Jesus arrogant und exklusiv. So sagte er einmal: «Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen.» (Johannesevangelium Kapitel 14, Vers 6)

Mit anderen Worten: Jesus stellt sich selbst in den Mittelpunkt des Lebens. Er bezeichnet sich als Wahrheit und erhebt sich damit über alle, die seiner Meinung oder seiner Person widersprechen. Und weiter gibt er an, dass es ohne ihn unmöglich ist, mit Gott in Verbindung zu treten. In unserer modernen Welt ist dies ein klarer Affront gegen die Toleranz allen Religionen gegenüber, die nicht Christentum heissen. War Jesus wirklich so exklusiv? Und: Würde er sich heute gegenüber modernen westlichen Menschen genauso äussern?

Jesus ist nicht exklusiv …

Nein, Jesus kam nicht exklusiv zu den Christen. Diese gab es damals nämlich noch gar nicht. Auch wenn er in seinem Erdenleben fast ausschliesslich mit Juden verkehrte, wird im grösseren Zusammenhang klar, dass sein Kommen allen Menschen gilt. Unabhängig von kulturellem oder religiösem Hintergrund nimmt Jesus jeden Menschen auf, der demütig zu ihm kommt. Niemand ist zu alt, zu jung, zu verdorben, unqualifiziert oder beeinträchtigt, um zu Jesus zu gehören. Bei ihm gibt es keine Barrieren, keine falsche Nationalität. Solange ein Mensch mit offenem Herzen zu ihm kommt, gibt es keine Makel in Biografie und Leben, die sich als unüberbrückbares Hindernis herausstellen. Jesus kam für alle Menschen. Er ist nicht exklusiv und schliesst niemanden aufgrund irgendwelcher Eigenschaften aus.

… und irgendwie doch

Doch auch wenn Jesus keine Menschen aufgrund irgendwelcher Attribute ausschliesst, gehört doch nicht einfach jeder zu ihm. In der Bibel lesen wir, wie er gerade den Stolzen, Selbstgefälligen und ganz besonders den Superreligiösen widerstand. All diejenigen, die nicht anerkennen, Jesus zu brauchen, gehören nicht zu ihm.

Und so haben viele Menschen tatsächlich keinen Zugang zu Jesus – egal, ob sie noch nie von Jesus gehört haben oder als vorbildliches Kirchenmitglied keinen Bedarf an seinem Erbarmen haben. Es gibt tatsächlich eine Eigenschaft, um zu Jesus zu gehören: nämlich ein weiches, demütiges und bussfertiges Herz. In diesem Sinne grenzt Jesus Menschen aus – doch die Bedingungen sind von ganz anderer Art, als sie in den heute üblichen Debatten über Diskriminierung vorkommen.

Jesus ist der Weg: Alle müssen und dürfen zu ihm kommen

Nur einmal in der Weltgeschichte kam es vor, dass Gott Mensch wurde. Der Schöpfer von Himmel und Erde wurde als hilfloses Baby geboren, um der Menschheit nicht nur das Wesen Gottes zu zeigen, sondern sie auch mit dem Schöpfer zu versöhnen. Um mit Gott in Gemeinschaft treten und an seinem Leben teilhaben zu können, kommt niemand an Jesus vorbei. Dass niemand zum Vater kommt, ausser durch Jesus, war weder Floskel oder Werbeslogan, sondern ist unumstössliche Tatsache.

Das mag arrogant und exklusiv klingen und wahrscheinlich werden in absehbarer Zukunft noch heftige Diskussionen über diesen Anspruch von Jesus entflammen. Letztlich ändert es aber nichts daran, dass es der Wahrheit entspricht. Jesus hat nichts gegen Muslime, Hindus oder Atheisten. Sie alle müssen aber zu ihm kommen – genauso wie Christen und Juden.

Jesus ist der Mittelpunkt von allem

In einer Zeit, in welcher Selbstbestimmung genauso gross geschrieben wird wie Diskriminierung verpönt ist, lösen die Worte von Jesus Ablehnung aus. Der moderne Mensch will niemandem angehören, der sich selbst als Weg und Wahrheit bezeichnet und gleichzeitig allen, die ihre spirituelle Reise ohne ihn führen, jegliche Erfolgschancen abspricht.

Natürlich gibt es heute viele Menschen, die sich zum Christentum bekennen, ohne ihr Recht auf Selbstbestimmung aufzugeben. Unabhängig der biblischen Überlieferung wollen sie ihre individuelle Meinung bilden – an diesem Recht halten sie fest. Jesus aber erhob den Anspruch, Weg und Wahrheit zu sein und erwartet von seinen Nachfolgern, sich in jedem Lebensbereich an ihm zu orientieren. Das beinhaltet einen lebenslangen Prozess, die Gedanken von Jesus immer mehr zu den eigenen zu machen.

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Datum: 26.07.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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