Mehr als Gastfreundschaft
Sieben Willkommensverse in der Bibel
Viele Darstellungen von Christus zeigen ihn mit offenen Armen und das völlig zu Recht. Denn Jesus machte deutlich, was Willkommenskultur bei Gott heisst: Alle sind willkommen – auch wir und unsere unmöglichen Nachbarn.
In der Northumbria Community, einer nordenglischen Gemeinschaft, die ihr Leben an keltischen Christen ausrichtet, gibt es einen interessanten Grundsatz: «Wenn ich sehe, dass ein Fremder sich nähert, stelle ich Essen und Trinken auf den Tisch, mache Musik an und freue mich auf den Segen Gottes, der oft durch den Besuch eines Fremden in mein Haus kommt.»
Das Spannende an dieser Perspektive ist: Sie versucht, Fremde als Chance zum Segen, als Freunde und nicht als Bedrohung zu sehen. Diese Einstellung wird von der Bibel an vielen Stellen untermauert. Sieben davon können uns helfen, diese einladende Haltung in unser Leben zu integrieren – ob das beim Einladen nach Hause, beim Begrüssen auf der Strasse oder beim interessierten Gespräch ist.
Einssein in Christus
Galater, Kapitel 3, Vers 28: «Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.»
Standesunterschiede spielen bis heute eine Rolle zwischen Menschen. Dieser Vers setzt ihnen die einladende Haltung Gottes entgegen, der nicht das Trennende betont, sondern das, was sie eint: Christus. In ihm finden wir über geschlechterbedingte, kulturelle, ethnische oder soziale Grenzen zusammen. Dabei ist das Ergebnis nicht das oft favorisierte Schlagwort «multikulti», sondern das Einssein in Christus.
Auch die lieben, die dich nicht zurück lieben
Matthäus, Kapitel 5, Verse 46–48: «Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt
ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder
grüsst, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? Darum
sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!»
Während im ersten Vers schwerpunktmässig die Rede davon ist, Glaubensgeschwistern zu begegnen, erweitern diese Verse das Spektrum: Die logische Folge ist, auch andere Menschen willkommen zu heissen. Diese Haltung ist ein typisches Merkmal für Christen.
Gastfreundschaft – auch zur Unzeit
Lukas, Kapitel 9, Vers 11: «Als aber die Volksmenge es erfuhr, folgten sie ihm
nach; und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes, und die, welche
Heilung brauchten, machte er gesund.»
Die Herausforderung der Gastfreundschaft ist, dass sie manchmal zur Unzeit nötig ist: Da sind wir selbst müde und gleichzeitig benötigen viele Menschen Zuspruch, ein herzliches Willkommen, Heilung oder etwas zu essen – selbst wenn es, wie hier, 5'000 sind. Einladendes Leben bedeutet mehr als Hallo zu sagen. Es bedeutet, dass wir Wege suchen, andere Menschen zu segnen.
Willkommenskultur – auch für eigene Mitarbeiter
Apostelgeschichte, Kapitel 15, Vers 4: «Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie von der
Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten alles, was
Gott mit ihnen gewirkt hatte.»
In manchen Kirchen und Gemeinden geht der Fokus ihrer Willkommenskultur so stark nach aussen, dass fast nur Gäste besonders willkommen geheissen werden. Lukas erinnert uns, dass mindestens dasselbe für die eigenen Mitarbeitenden gilt – ob es wie hier Apostel bzw. Missionare sind oder der Hausmeister und das Küchenteam.
Ernst gemeinter Friedensgruss
1. Samuel, Kapitel 25, Vers 6: «Mögest du lange leben! Friede sei mit dir, und Friede
sei mit deinem Haus, und Friede mit allem, was du hast!»
Der Friedensgruss war in biblischer Zeit etwa dasselbe wie unsere Frage: «Wie geht es dir?» – erweitert um eine göttliche Komponente. Beide können zur Floskel verkommen, aber ernst gemeint entfalten sie eine besondere Kraft. Gerade wenn wir nach Frieden suchen, sowohl nach dem eigenen als auch dem des anderen, prägt dies die Atmosphäre entscheidend.
Einander annehmen
Römer, Kapitel 15, Vers 7: «Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns
angenommen hat, zur Ehre Gottes!»
Kaum ein Vers unterstreicht so deutlich, wie normal Annahme für uns sein sollte – sind wir doch selbst ohne Vorbehalte von Christus angenommen.
Gastfreundschaft für Menschen, die «anders» sind
Matthäus, Kapitel 25, Verse 35–36: «Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich
gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin
ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin ohne Kleidung
gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich
besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.»
Andere annehmen und willkommen heissen erschöpft sich nicht darin, dass wir unsere Haustür öffnen. Oft bedeutet es auch, zu denen hinzugehen, die nicht zu uns kommen können oder wollen: Arme, Alte, Kranke, Gefangene, Menschen, die irgendwie «anders» sind. Und Jesus sagt, dass wir ihm begegnen, wenn wir diese Wege auf uns nehmen.
Die Bibel enthält noch zahlreiche Aussagen, in denen es um Nächstenliebe, Begegnung und Annahme geht. Lassen wir uns überraschen, wie wir Gottes Segen bei unserer nächsten Begegnung weitergeben können – oder ihn in besonderer Weise durch andere für uns erfahren.
Zum Thema:
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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