Ein Bibelpatent?

Griechische Orthodoxe beharren auf ihrem Monopol

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Die Orthodoxe Kirche in Griechenland beansprucht, allein das Neue Testament verteilen und erklären zu dürfen. Dazu sollen Priesterstellen und die Polizei aufgestockt werden. Im Visier steht eine Missionsarbeit mit spannender Vergangenheit.

Für die Orthodoxe Kirche von Griechenland soll diesen Sommer, weitere 2300 Geistliche auf Staatskosten erhalten. Im griechischen Parlament wies jetzt der frühere Unterrichts- und Religionsminister, Nikos Philis, darauf hin, dass die ultra-orthodoxe Regierung Mitsotakis nicht nur die Zahl der Priester, sondern auch diejenigen der Polizisten aufstocke. Hingegen habe sie kein Geld für Krankenhäuser und Schulen oder eine Eindämmung der sommerlichen Waldbrände durch mehr Feuerwehrleute.

Staatliche Kultusbeamte – denn das sind die orthodoxen Pfarrer – und Ordnungshüter werden gebraucht, um «neoprotestantische Ketzer» am Verkünden und Verteilen des Neuen Testaments zu hindern. Griechenland hat eine lange Geschichte der Kriminalisierung des so genannten «Proselytismus». Darunter wird jede öffentliche religiöse Betätigung ausserhalb der orthodoxen Amtskirche verstanden.

Stein des Anstosses

Unmittelbarer Anlass für den neuen kirchlich-polizeilichen Schulterschluss war in der zweiten Juliwoche eine «Aktion Josua – Jesus in jedes Haus und Hütte». Dabei wurde das Neue Testament in schwer zugänglichen Berggegenden von der «Griechischen Missionarischen Union» verteilt und erklärt. Im zentralen Griechenland, in den Regionen Karditsa, Amphissa und Phthiotis, haben viele offiziell als «Orthodoxe» registrierte Menschen die Evangelien noch nie gesehen oder gar gelesen.

Ein Monopol seit dem Zweiten Weltkrieg

Das Gesetz über die «Orthodoxe Kirche von Griechenland» wurde seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nie abgeändert. Es sieht eine Mindestzahl von 6'000 «Gläubigen» für die staatliche Anstellung eines Pfarrers vor. Im kargen mittelgriechischen Bergland müssen weit auseinander wohnende Hirten und Obstbauern zusammengezählt werden, um eine einzige orthodoxe Pfarrei zu bilden. Das Evangelium bekommen diese «Bergler» nicht in die Hand, sondern nur abschnittsweise in der Kirche ziemlich unverständlich vorgesungen. Wenn sie denn in der Sommerhitze oder den Regenwintern zu ihrer weit entfernten Pfarrei gelangen können.

Hier sprang die «Missionarische Union» in die Bresche. Ihre Verkündigung ging von der Erkenntnis aus, dass Griechenland noch weitgehend ein Missionsland ist. Jesus in jede einsame Familie und alle vergessenen Herzen zu bringen, hat für sie Vorrang vor dem Bau oft prächtiger Kirchen und der Beamtung von weiteren Priestern, die für viele Menschen ausserhalb ihrer Reichweite sind.

Spannende Geschichte

Die Geschichte dieser evangelischen Mission in einem nur teilweise und oberflächlich missionierten europäischen Land liest sich spannend wie ein Abenteuerroman. Alles begann mit der Erweckung eines 14-jährigen griechischen Knaben, Kostas Makris, bei einem Sommerlager der Evangelischen Kirche von Griechenland. Jesus wurde sein Leitstern, der ihn bis nach Kanada auf das Millar-Bibel-College führte. Doch dann rief ihn die militärische  Dienstpflicht zurück nach Griechenland.

Dort fand er in Alki Haritonidou eine ebenso tiefreligiöse wie tapfere Lebensgefährtin. Als das ebenfalls von einem Ehepaar gegründete Missionswerk für die «Menschen, die jenseits von euch wohnen» (RBMU) Glaubensboten für Westneuguinea suchte, meldeten sich beide sofort. In die üppige tropische Wildnis mit felsigen, gefährlichen Bergen, steinzeitlichen Menschenfressern und gefährlichen Krankheiten trugen sie Jesus, den Vollender der gesamten Schöpfung.

22 Jesus-Gemeinden

In den 16 Jahren ihres Wirkens gründete die Missionsfamilie Makris in zwölf verschiedenen Stämmen 22 «Jesus-Gemeinden» mit Gebets- und Versammlungsräumen, Wohnhäusern, Schulen, Krankenhäusern und – was im dichten Urwald unabdingbar war – Flugpisten für den Verkehr miteinander und der grossen Welt. Diese holte sich aber Kostas und Alki zurück, zunächst auf schreckliche Weise: Kostas wurde von fast allen möglichen Tropenkrankheiten auf einmal heimgesucht, war schon ein Todeskandidat, als er in die USA ausgeflogen wurde. Er überlebte, durfte aber nicht nach Neuguinea zurückkehren.

Der neue Auftrag

Da erinnerte er sich an die Missionsbedürftigkeit seiner griechischen Heimat. 1980 gründeten Kostas und Alki Makris die «Hellenic Ministries». Bald musste er aber für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis, weil er einem Minderjährigen die Bibel geschenkt hatte. Doch der Siegeszug Jesu bei den Josua-Kampagnen liess sich nicht aufhalten!

Zum Thema:
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Datum: 11.07.2022
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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