Craig Keener
Wunder überdauern den Widerspruch
Der Neutestamentler und US-Pastor Craig Keener hat zeitgenössische Berichte über «Zeichen und Wunder» untersucht und mehrere Bücher darüber geschrieben.
«Gläubige erkennen Gottes Wirken in der gesamten Schöpfung. Existenz, Leben und DNA sind allesamt grössere Ausdrucksformen von Gottes Wirken als die meisten Wunder, von denen ich berichte», sagt Keener. «Sie sind so allgegenwärtig, dass man sie meistens als normal betrachtet, als 'ordentlich'. In der Bibel handelt Gott in der Menschheitsgeschichte und im Leben von Einzelpersonen aber auch auf besondere, 'ausserordentliche' Weise, um sich zu zeigen und damit die Menschen aufhorchen. Das nennen wir dann 'Wunder'.»
Millionenfach Zeugenberichte
Erhebungen von Pew und anderen Forschungsunternehmen zeigen: Millionen von Menschen in aller Welt behaupten, selbst Wunder erlebt oder miterlebt zu haben. Berichte aus der Weltmission zeigen, dass viele Menschen aus Stammesreligionen sich zu Jesus bekehrt haben (obwohl sie wissen, dass sie dann wahrscheinlich aus der Familie und der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen werden und Freunde verlieren) – weil sie aussergewöhnliche Wunder erlebten und glaubten, dass diese durch die Kraft Jesu Christi zustande gekommen waren.
Einige Wunder hat Keener selbst erlebt. «Ich war noch nicht lange Christ. In der Bibelstunde im Pflegeheim klagte eine Frau im Rollstuhl jede Woche darüber, dass sie nicht gehen konnte. Eines Tages nahm der Leiter des Bibelkurses sie an der Hand und befahl ihr im Namen Jesu, aufzustehen und umherzugehen. Wir alle waren erstaunt, auch sie selbst, aber er führte sie durch den Raum. Von da an kam sie auf eigenen Beinen zur Bibelstunde.»
Ärztlich beglaubigte Heilung von MS
Eines der ersten Wunder in Keeners Buch «Miracles Today» schreibt von einer jungen Frau auf dem Sterbebett – Multiple Sklerose hatte sie fast vollständig gelähmt. Sie hörte die Stimme Jesu: «Steh auf und geh» und war augenblicklich so gründlich geheilt, dass sie nicht einmal mit schwachen Muskeln und verkürzten Sehnen zurechtkommen musste. Alle drei behandelnden Ärzte haben die Heilung schriftlich bestätigt und damit ihren eigenen Ruf aufs Spiel gesetzt. Sie lebte noch 40 Jahre ohne Rückfälle und starb erst kürzlich an Covid-19.
Drei Stunden ohne Sauerstoff
Fast immer erzählt Keener von der Heilung, die seine Einstellung zu Wundern veränderte. Medizinische Bestätigung hat er keine dafür – am Schauplatz gab es keine Ärzte; und wahrscheinlich war das ein wichtiger Grund, dass ein Wunder überhaupt nötig wurde: «Einzelheiten erfuhr ich erst, als ich im Kongo mit Antoinette Malombé sprach. Malombés zweijährige Tochter Thérèse schrie, eine Schlange habe sie gebissen; als die Mutter bei ihr ankam, atmete das Kind nicht mehr. Mit dem Kleinkind auf dem Rücken rannte Antoinette etwa drei Stunden lang zu einem Verwandten, einem Pastor. Der betete, und Thérèse begann wieder zu atmen; am nächsten Tag ging es ihr gut. Nach sechs Minuten ohne Sauerstoff treten irreparable Hirnschäden auf; nicht aber bei Thérèse: Sie erwarb einen Master-Abschluss und ist erst seit Kurzem im Ruhestand.»
Muster von Heilungen
Keener erkannte einige Muster dafür, warum Heilung geschieht oder eben nicht. Die meisten Heilungen und anderen Wunder, von denen das Buch berichtet, geschahen, weil Menschen darum gebetet hatten. «Das dürfte keine Überraschung sein: Sie geschehen häufiger bei Menschen, die Gott vertrauen – und zwar genügend, um ihn darum zu bitten – und ihm zutrauen, dass er eingreift», sagt Keener. Die dramatischsten Wunder geschehen an vorderster Front, also bei der Evangelisierung unerreichter Gebiete, in einem ähnlichen Umfeld wie in den Evangelien und der Apostelgeschichte. Sie geschehen aber auch dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden – «nicht zur Unterhaltung und nicht, damit wir andere Mittel verachten, die Gott uns gibt, sondern weil Gott Erbarmen hat mit unserer Not», so Keener. Wie in den Evangelien folgt Heilung oft auf beharrlichen, ja verzweifelten Glauben. Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.
«Leiden gehört zum Leben dazu»
Leiden gehört zum Leben dazuAber diese Beobachtungen sind kein Modell für Prognosen. «Mein Freund Leo Bawa forschte in einem nigerianischen Dorf. Die Leute baten ihn, für ihr totes Kind zu beten; nach stundenlangem Gebet konnte er das Kind den Eltern lebendig zurückgeben. Noch ein anderes Mal betete Leo für einen gerade Verstorbenen – es war sein bester Freund, und der Freund blieb tot. Leiden gehört zum Leben dazu. Meine Frau und ich haben viele Fehlgeburten erlebt. Bevor wir heirateten, war sie ein Flüchtling. Gott war gut zu uns, aber wir sind uns auch bewusst, dass es in dieser Welt Leiden gibt, bis Jesus wiederkommt und die Welt in Ordnung bringt. Wunder lassen uns aufmerken, aber sie sind kein Allheilmittel für alle Probleme der Welt.»
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Quelle: Joel News / Craig Keener
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