Leicht und doch schwer

Die gewichtige Aussage der Schirmchenflieger

Sie sind klein und unscheinbar, die Schirmchenflieger, die wir beispielsweise auf dem Löwenzahn finden. Allein ihre Existenz aber wiegt schwer – denn die winzigen Leichtgewichte machen der Evolutionstheorie Probleme.

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Reinhard Junker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen»
Pustet man ordentlich, stäuben sie in alle Richtungen: Die Schirmchenflieger, die wir etwa auf dem Löwenzahn finden. So leicht und zartgliedrig diese «Sahnehäubchen» auf den Pflanzen aussehen – gerade sie werden, sobald sie der Evolutionstheorie gegenüberstehen, zu einem unbestechlichen Bollwerk. Denn allein durch ihr vielfältiges Vorkommen bescheren sie dieser Theorie eine harte Nuss, bilanziert Reinhard Junker in unserem Interview; Junker ist Biologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Studiengesellschaft «Wort und Wissen».
 
Reinhard Junker, ein so kleines Stückchen Natur wie der Schirmflieger macht der Evolution Probleme. Wie geht das?

Reinhard Junker: Diese Schirmchenflieger, mit denen der Löwenzahn und andere Korbblütler ausgestattet sind, sind für die Evolutionstheorie ein Knackpunkt, weil es bei einer ganz anderen Pflanzenfamilie, bei den Baldriangewächsen, auch solche Schirmchenflieger bei den Früchten gibt – und auch noch bei weiteren Arten.

Das ist deshalb schwierig für die Evolution, weil diese Konstruktion des Schirmchens mehrfach unabhängig entstanden sein soll. Und das durch einen Prozess, der völlig ziellos verläuft. Er orientiert sich nicht nach einem Ziel hin, was allmähliche Änderungen ermöglichen würde, sondern Dinge werden völlig planlos verändert – dass man trotzdem zum selben Ergebnis kommt, also zur selben Konstruktion eines solchen Schirmchenfliegers, ist für einen evolutionären, natürlichen Prozess somit ein sehr ernsthaftes Problem. Daher ist es gut verstehbar, wenn man dies als einen Hinweis auf einen Schöpfer sieht, der die gleiche Idee mehrfach in den Konstruktionen der Pflanzen verwirklichte.
 
Und könnte man sie nicht einfach ein bisschen früher auf dem evolutionären Stammbaum ansiedeln, so dass sie früher schon dagewesen wären?

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Der Löwenzahn, hier im Pusteblume-Stadium
Nein, das geht nicht, weil die betreffenden Pflanzengruppen, in denen diese gleichartigen Fruchttypen jeweils vorkommen, sich in anderer Hinsicht so deutlich unterscheiden, dass es einen ganz andersartigen gemeinsamen Vorfahren gegeben haben musste, der dieses Merkmal noch nicht besessen hat.

Andernfalls müsste man annehmen, dass es einen sehr frühen Vorfahren mit dem betreffenden Merkmal gab, der also zum Beispiel unseren Schirmchenflieger hatte. Dann aber hätten anschliessend fast alle Pflanzengruppen, die das eben nicht haben, das wieder verlieren müssen. Und das ist dann wiederum ein Problem in eine andere Richtung und in vielen Fällen das grössere Problem, denn man müsste dann annehmen, dass ein vielfacher Verlust eines nützlichen Elements passierte.

Warum aber sollte etwas das hilfreich, nützlich und zweckmässig ist, aufgegeben werden und das auch noch in vielen Fällen und ohne erkenntlichen Grund? Deswegen wäre evolutionär gesehen die mehrfache unabhängige Entstehung auf verschiedenen Ästen wahrscheinlicher, aber die ist eben auch sehr problematisch.
 
Sind diese Schirmchenflieger ein Einzelfall oder gibt es da manches, das quasi mehrfach hätte erfunden werden müssen?

Da gibt es sehr viele Beispiele. Geht man alle Fruchttypen durch, die man bei den Blütenpflanzen kennt, merkt man, dass diese unsystematisch verteilt sind, wenn man den in der Evolution vertretenen Stammbaum der Pflanzen zugrunde legt. Das heisst, dass man bei den verschiedensten Fruchttypen annehmen muss, dass sie tatsächlich zwei- oder mehrfach oder manchmal sogar vielfach unabhängig voneinander in gleicher oder sehr ähnlicher Form entstanden sind.
Zum Beispiel sind Fruchtkapseln, Beeren, Federschweifflieger oder behaarte Samen und vieles andere mehr so verteilt, dass man die mehrfache Entstehung baugleicher Elemente auf verschiedenen Ästen der vermuteten Evolution annehmen müsste. Das ist vor allem durch die Menge der Beispiele erst recht ein Problem für evolutionäre Vorstellungen und eher verstehbar vor dem Hintergrund einer Schöpfung, wo bestimmte Bauelemente mehrfach Verwendung finden können.
 
Wissenschaftler wollen Antworten, wie gehen sie mit solchen Widersprüchen in den Stammbäumen der Evolution um?

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Leicht und doch mit einer schwergewichtigen Aussage: der Schirmchenflieger; hier einer, der auf einem Löwenzahn gewachsen ist.
Das wird natürlich nicht negiert. Es ist bekannt, dass die Verteilung in den Stammbäumen so kunterbunt ist. Zunächst arrangiert man sich mit dem Gedanken, dass baugleiche Elemente mehrfach unabhängig entstanden sein könnten und überlegt sich, dass es eine Art vorgebildeter Wege gebe, auf denen Evolution bevorzugt verlaufen könnte.
Das ist aber sehr spekulativ, denn es gibt hierfür keine greifbaren Anhaltspunkte. Es wird versucht, das Problem durch irgendwelche unbekannten Mechanismen der Evolution zu lösen, aber man muss sich letztlich doch in jedem Fall der Frage stellen, wie denn baugleiche oder sehr bauähnliche Merkmale konkret unabhängig entstehen konnten.
 
Geschehen solche «Mehrfach-Erfindungen» nur bei den Pflanzen oder auch bei Tieren?

Auch über die verschiedenen Tiergruppen hinweg gibt es Merkmale, die sehr giesskannenartig verteilt sind. Unsystematisch mal hier mal dort treten ähnliche Merkmale auf. Dies ist auch bei Tieren so, die ansonsten deutlich verschieden sind, deren Merkmale also insgesamt einfach nicht stimmig in einem Stammbaum zusammenpassen. So dass man bei der Stammbaumdarstellung auch bei Tieren annehmen muss, dass verschiedene Merkmale mehrfach unabhängig voneinander entstanden sind.
Dazu gibt es im Tierreich eine Vielzahl von Elementen, bei denen etwas mehrfach unabhängig voneinander hätte entstehen müssen. So zum Beispiel die Fähigkeit einer Echoortung. Die gibt es bei den Fledermäusen, aber auch bei walartigen Tieren und daneben gibt es auch zwei Vogelarten mit Echoortung und Vertreter aus weiteren Tiergruppen. Und auch andere Sinnesleistungen sind ganz unsystematisch verteilt, so dass sie nicht auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgeführt werden können.

Weiterführender Artikel:
Schöpfung: Wenn Wissenschaft zu Gott führt
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Webseiten:
Studiengemeinschaft «Wort und Wissen»
Genesisnet

Buchhinweis:
Johannes Huber/Walter Thirring: Baupläne der Schöpfung

Datum: 26.06.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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