Glaubwürdig oder nicht?
Und die Bibel hat doch recht
Immer wieder kursieren angebliche Funde, die endgültig beweisen sollen, dass die Bibel ein überholtes Märchenbuch ist. Aber genauso gibt es Funde, die ihre Glaubwürdigkeit endgültig untermauern sollen. Beide Ansätze ignorieren jedoch, dass die Bücher der Bibel oft die einzigen Quellen ihrer Zeit und Umgebung darstellen. Und auch nach historischen Gesichtspunkten durchaus vertrauenswürdig sind.
«Die Bibel ist endlich widerlegt...»
Regelmässig beliefern uns die Medien mit Artikeln unter dieser oder ähnlichen Überschriften. Vor kurzem war es ein Papyrusfund, der Furore machte: Das visitenkartengrosse Fragment enthielt die Textzeile: «Jesus sagte zu ihnen: meine Ehefrau». Die Historikerin Karen L. King präsentierte das Schriftstück denn auch der Öffentlichkeit als erstes schriftlich dokumentierte Indiz dafür, dass Jesus tatsächlich verheiratet war. Typisch für «neue» Meldungen wie diese ist nicht nur die schwierige Beweislage, sondern auch, dass sie jahrelang als neu gehandelt werden.
King stellte ihren Papyrusfund bereits 2012 vor. Und schon damals gab es deutliche Zweifel an seiner Echtheit. Diese scheinen sich jetzt zu bestätigen. Der Vorbesitzer des Papyrus-Stückes hatte der Universität Cambridge zwar Angaben zu dessen Herkunft gemacht und Nachweise dazu geliefert, doch diese enthalten zahlreiche Ungereimtheiten und sind höchstwahrscheinlich gefälscht (Livenet berichtete). Was bleibt übrig von dieser Widerlegung der Bibel? Etliche Menschen haben jahrelang darauf spekuliert, dass ein einzelner Papierschnipsel von ungeklärter Herkunft eine sicherere Quelle wäre als 5'300 mehr oder weniger vollständige Handschriften des Neuen Testaments. Diese Menschen haben sich verspekuliert.
Die Bibel ist endlich bewiesen…
Allerdings treibt die Suche nach ausserbiblischen Belegen nicht nur bei Atheisten seltsame Blüten, auch manche Christen lassen sich gern von zusätzlichen «Beweisen» überzeugen. Ein typisches Beispiel hierfür sind zahlreiche Expeditionen auf den Ararat, die oft in der sensationellen Nachricht münden: «Arche entdeckt». Bereits in den 1950er-Jahren schrieb der Franzose Fernand Navarra ein Buch darüber: «Ich fand die Arche Noah». Und in schöner Regelmässigkeit werden ähnliche Ergebnisse präsentiert. Meist mit einem geheimnisvollen Zusatz wie 2010, als die christliche Organisation «Noah's Ark Ministries International» (NAMI) aus Hongkong bekanntgab, die Arche gefunden zu haben, allerdings «soll der genaue Fundort der angeblichen Arche geheim gehalten werden, bis die türkischen Behörden das Gebiet für Ausgrabungen abgesichert haben» (Die Welt).
Zweifel scheinen angebracht. Weniger an der Sintflutgeschichte, als an den angeblichen Funden, die sie beweisen sollen. In diesem Fall scheint ein überbezahlter kurdischer Bergführer die chinesischen Christen nicht nur auf den Berg, sondern auch hinters Licht geführt zu haben, indem er ihnen ein Wrack der Arche bauen liess, was sie prompt fanden… Was bleibt übrig von diesem Beweis der Bibel? Etliche Menschen haben jahrelang darauf spekuliert, dass einzelne Holzfunde von ungeklärter Herkunft eine sicherere Quelle wären als die Berichte, Geschichten und Zeugenaussagen des Alten Testaments. Diese Menschen haben sich verspekuliert.
Wissenschaft und Bibel
Die oben genannten Beispiele sprechen offensichtlich weder für noch gegen die Bibel. Sie zeigen in erster Linie, dass pseudowissenschaftliche Untersuchungen nicht aussagekräftig sind. Echte wissenschaftliche Untersuchungen und tatsächliche archäologische Funde führen nie dazu, «die Bibel» als Gesamtes zu widerlegen oder zu beweisen. Allerdings lassen sie sehr wohl Schlussfolgerungen zu. Dazu kommt, dass die Bibel selbst die wichtigste Quellensammlung für das ist, was sie über Gott und seine Nachfolger im Laufe der Geschichte berichtet. Sie ist deutlich verlässlicher als gern zitierte einzelne Fundstücke. Bibelwissenschaftler bezeichnen sowohl die Menge der überlieferten Schriften als auch ihre Qualität, die Nähe zu den beschriebenen Ereignissen und die inhaltliche Übereinstimmung als einzigartig.
Keine andere Schrift der Antike ist derart gut bezeugt wie die Bibel. Ein interessantes Indiz dafür sind die verschiedenen Bibelübersetzungen (oder Urtextrekonstruktionen). Unabhängig davon, ob sie von liberalen oder konservativen Theologen und Textforschern bearbeitet wurden, unterscheiden sie sich nur minimal. Damit bietet sich die Bibel tatsächlich als guten Ausgangspunkt dafür an, um sich mit Gott auseinanderzusetzen. Tragfähige Antworten wird man als Leser eher in der Bibel selbst finden, als in spektakulären und spekulativen Neuentdeckungen daneben.
Zum Thema:
Hatte Jesus eine Frau?: Papyrus war ein Schwindel
Die historische Verlässlichkeit der Bibel
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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