Explo-Referenten im Porträt
«Ich bete um einen geistlichen Klimawandel in Europa»
Es dauert keine 100 Tage mehr bis zur Eröffnung der Explo 2017 in der Messe Luzern zum Thema «Neuland». Livenet stellt in einer Interview-Serie die Hauptreferenten der Konferenz vor. Heute: Dr. Johannes Hartl, Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg.
Schon an der Explo 2015 in Luzern hat Johannes Hartl, katholischer Theologe, die Besucher begeistert und nachhaltig inspiriert. Zehntausende besuchen die von ihm ins Leben gerufenen MEHR-Konferenzen in Augsburg. Seine Bücher finden eine breite Leserschaft, in katholischen und evangelischen Kreisen. Durch seine pointierte und tiefgründige Art weckt er das Bewusstsein für die Schönheit Gottes und eine Liebe zu Gott. Gemeinsam mit seiner Frau Jutta leitet er das 2005 von ihnen gegründete Gebetshaus in Augsburg – ein Zentrum, in dem an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag Gebet und Anbetung stattfindet.Interview
Sie sind verheiratet und haben vier Kinder. Wie leben Sie als Familie inmitten Ihrer Verantwortung im Gebetshaus und in den vielen anderen Aufgaben?
Johannes Hartl: Das hat viel mit Struktur und einer fitten Ehefrau zu tun. Doch auch unsere Kinder sind so richtige Missionarskinder. Sie lernen, dass bei uns manche Dinge anders laufen als in anderen Familien. Und dass das aber ein Vorrecht ist.
Gibt es Werte, die Ihnen und Ihrer Frau als Ehepaar besonders wichtig sind?
Die Teezeit jeden Tag um 17.00 Uhr. Unsere Kinder zu mündigen und selbständigen Menschen zu erziehen. Strandurlaub und gutes Essen.
Gibt es Familienrituale, welche Sie gemeinsam pflegen?
Wir beten gemeinsam vor dem Schlafengehen und üben es dabei ein, auf Gottes Stimme zu hören.
Wo und wie können Sie sich entspannen, auftanken oder einfach auch die Fülle der Schönheit Gottes geniessen?
Ich liebe es, alleine zu sein, zu beten und zu lesen. Darüber hinaus reise ich sehr gerne, schätze es, in ein feines Restaurant zu gehen und einen schönen Wein zu trinken.
Gebet ist wohl ein Hauptfokus in Ihrem Leben. Wie würden Sie Gebet definieren?
Mehr sein als tun und mehr wahrnehmen als denken. Das liebende Verweilen bei dem, der mich liebt und den ich liebe.
Wie bleibt Ihre Beziehung zu Jesus Christus frisch und unverkrampft?
Durch mehrere Stunden ruhiges Gebet am Stück. Ausserdem durch ein paar Tage im Jahr, an denen ich ganz alleine mit Gott bin. Doch auch im Gebetshaus von einer so feurigen Gemeinschaft von Betern umgeben zu sein, hilft mir sehr.
Welche Themen besprechen Sie im Moment häufig mit Gott?
Wie es mit Europa weitergeht und mit seiner Kirche. Wir haben immer phänomenal spannende Themen.
Unser Motto für die Explo ist «Neuland entdecken» – gibt es einen Ort in Ihrem Leben, wo Sie besonderen Mut brauchten, um Neuland einzunehmen?
Ja. Der tiefste Punkt im eigenen Herzen erfordert den meisten Mut.
Wo denken Sie, sollten wir beim Thema Gebet «Neues Land» entdecken? Oder ist es mehr «Altland», welches wir wieder entdecken sollten?
Tiefes, persönliches Gebet ist für einen Grossteil aller Menschen komplettes Neuland. Es ist ein faszinierendes, geheimnisvolles Land, in dem unendliche Schätze warten.
Wie helfen Sie Menschen, die den christlichen Glauben neu entdecken? Was brauchen diese Menschen vor allem von Christen und von der Kirche?
Mein eigener Beitrag ist in erster Linie Lehre, die die faszinierende Schönheit Gottes in den Mittelpunkt stellt. Im Gebetshaus und auf unseren Konferenzen wird diese auch erfahrbar. Eine Begegnung mit Gott verändert alles…
Sie haben schon viele Bücher geschrieben. Wie entscheiden Sie, was das Thema Ihres nächsten Buches wird?
Nur Themen, die mich schon lange Zeit intensiv herumtreiben, werden zu einem Buch. Momentan bringe ich gerade eine Musik-CD mit eigenen Songs raus, deshalb denke ich nicht so viel an mein nächstes Buch.
Wenn Sie auf Europa schauen, wo denken Sie sollten wir «Neuland» einnehmen?
In einem hoffnungsvollen, aber auch «offensiven» Blick: neue Dinge ausprobieren und auf frische Weise unverschämt von Jesus sprechen. Und das nicht verkrampft und gesetzlich, sondern leidenschaftlich und kreativ. Ausserdem wünsche ich mir einen entspannteren Umgang mit Schönheit, Kunst, Genuss und Freude.
Wo glauben Sie, dass der Heilige Geist uns als Christen und Kirchen in den nächsten Jahren in Neuland hinein führen wird?
In ein befreites, frohes Selbst-sein-Dürfen als Kinder Gottes, das sehr frisch, sehr kreativ und sehr geisterfüllt daherkommt.
Sie sind Teil von «Europe shall be saved». Wenn Sie für Europa beten, was beten Sie?
Ich bete um einen geistlichen Klimawandel. Die Frage nach Gott ist für die meisten Menschen in Europa komplett irrelevant. Sehr im grossen Gegensatz zum Rest der Welt und zum Grossteil der Menschheitsgeschichte. Hier bete ich um eine geistliche Trendwende, wie es sie in der Geschichte auch immer wieder gegeben hat.
Zur Webseite:
Dr. Johannes Hartl
Vom 29. Dezember 2017 bis am 1. Januar 2018 findet in der Messe Luzern die bereits achte Explo statt. Dem Einzelnen haben die früheren Konferenzen einmalige Begegnungen, neue Visionen, sowie neues Feuer im Glauben gebracht; entstanden sind daraus auch zahlreiche Initiativen und Projekte.
Zur Anmeldung:
Explo 2017
Zum Thema:
Explo 17: Ein Fest der Anbetung
Buch von Johannes Hartl: «Einfach Gebet»: Wenn ich keine Ruhe zum Beten finde
Johannes Hartl: Voll Glauben – trotz Zweifeln, Krisen und Kritik
Autor: Florian Wüthrich / Rachel Stoessel
Quelle: Livenet / Campus für Christus
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