Heute hilft sie anderen
«Ich wusste, dass ich drogensüchtig sterben werde»
«Ich hatte das Gefühl, nicht einmal ein Mensch zu sein.» Als Shay Walters Vater verhaftet wurde, brach ihre Welt zusammen. Sie selbst floh in die Drogenabhängigkeit und hätte sich beinahe umgebracht.
Zehn Jahre lang beherrschte die Suche nach dem nächsten Schuss das Leben von Shay Walters. Sie war verlassen und verraten worden und litt unter diesem Schmerz. Für die Zukunft sah sie keine Hoffnung. «Ich wusste ganz genau, dass ich als Drogensüchtige sterben würde.»
In ihren Jugendjahren war Shay beliebt. Sie war gute Schülerin und Sportlerin, hatte liebevolle Eltern und schätzte vor allem ihren Vater. «Er gab mir das Gefühl, selbstbewusst, fähig, intelligent, unabhängig und stark zu sein.»
Ein Irrtum?
Doch dann zeigte er Shay eine Lebensweise, die sie fast zerstört hätte. Es begann, als sie in der 7. Klasse war. Die Polizei durchsuchte das Haus ihrer Familie nach Drogen. Sie fanden nichts, und ihre Eltern überzeugten Shay, dass es sich um einen Irrtum handeln musste.
In der Schule aber verbreiteten sich Anschuldigungen und Spott. Um den Ruf ihres Vaters zu verteidigen, begann Shay jeden anzugreifen, der ihr in die Quere kam. Mit 13 Jahren wurde sie zum ersten Mal wegen Körperverletzung angeklagt. «Ich wollte stark sein und wollte, dass die Leute denken, sie könnten mir nicht wehtun. Also begann ich, Leute körperlich anzugreifen, wenn sie etwas Falsches sagten.»
Kein Irrtum!
Doch innerlich war sie verletzt. In ihrem ersten Jahr an der High School wurde ihr Vater wegen Drogenbesitzes und -verkaufs verhaftet. Die Anschuldigungen waren wahr gewesen. Obwohl es sich «nur» um eine elfmonatige Haftstrafe handelte, brach Shays Welt zusammen. «Es war fast wie ein Todesfall. Es war, als würde man um seinen Vater trauern, auch wenn er nur vorübergehend weg war. Für ein junges Mädchen ist das schockierend.»
Irgendwann unternahm sie sogar einen Selbstmordversuch. «Ich versuchte, der Traurigkeit zu entkommen, dass meine Familie zerbrochen war und ich nirgendwo mehr hingehörte.»
Auf der Suche nach ihrem Platz begann sie zu trinken, Gras zu rauchen und Pillen zu schlucken. Mit 17 wurde sie dann schwanger und bekam ihren Sohn Tyce.
Die Sucht beginnt
Bald darauf trennte sie sich von ihrem Freund, weil er gewalttätig geworden war. Ein grösseres Problem tauchte jedoch schnell auf, als Shay entdeckte, dass die Schmerzmittel, die ihr nach ihrem Kaiserschnitt verabreicht wurden, auch ihren emotionalen Schmerz linderten.
Innerhalb von zwei Jahren war sie von einer Opioidabhängigkeit zu Heroin übergegangen. Mit Anfang 20 verkaufte sie Drogen und kam wegen Alkohol am Steuer und Körperverletzung immer wieder ins Gefängnis. «Es wurde für mich zur Normalität, immer wieder in den Knast zu kommen.»
Mit 25 hatte sie zahlreiche Überdosen und mehrere Suizidversuche überlebt. Ausserdem hatte sie das Sorgerecht an ihre Mutter und ihre ältere Schwester verloren.
22 Jahre Haft vor Augen
«Ich hatte das Gefühl, keinen Grund zu haben, überhaupt auf dieser Welt zu sein. Ich hatte einfach keine Hoffnung.» Im Oktober 2015 wurde Shay wegen neun Drogendelikten verhaftet und musste mit 22 Jahren Haft rechnen. «Ich weiss noch, wie ich dachte, dass mein Leben vorbei ist, dass es kein Zurück mehr gibt.»
Während sie im Gefängnis auf ihre Verurteilung wartete, begann Shay, an Treffen der Anonymen Alkoholiker teilzunehmen. Sie traf auch ein Mädchen, mit dem sie früher Drogen genommen hatte und das jetzt nüchtern war – dieses Mädchen hatte jemand Besonderes kennengelernt: Jesus Christus.
Liebe gefunden
Dieses Mädchen half ihr, ein Gebet zu sprechen, das ausdrückte: «Dein Wille geschehe, nicht meiner. Ich übergebe dir mein Leben.» Shay erinnert sich an das gemeinsame Gebet: «Ich habe Gott mein Leben übergeben. Ich war sofort frei von den Drogen. In dem Moment, als ich Gott auf dem Boden einer Gefängniszelle in mein Herz bat, verschwand der Wunsch, Drogen zu konsumieren, völlig. Seitdem habe ich nie wieder eine Droge genommen. Ich bin froh und glücklich ohne sie.» Sie bereute alles, was sie getan hatte und fand Gottes Vergebung und bedingungslose Liebe.
Shay erinnert sich: «Ich habe nicht mehr dieses Loch in mir, das sich nach Aufmerksamkeit und Liebe von der Welt sehnt, ich bekomme sie nur noch von Gott. Ich weiss, woher meine Freude kommt. Ich weiss, woher meine Identität kommt und ich weiss, wer ich bin.» Nach nur zwei Jahren Haft wurde Shay entlassen. Sie erhielt das volle Sorgerecht für ihren Sohn zurück.
Ein Gott der zweiten Chancen
Heute ist sie mit Rich verheiratet. Gemeinsam leiten sie ein Zentrum namens «Peer Solutions», durch welches sie Menschen helfen, die mit Suchtproblemen zu kämpfen haben.
Shay dient auch mehr als einer halben Million Menschen durch ihre Facebook-Show «From prison to purpose». Sie lässt alle wissen, dass Gott ein Gott der zweiten Chancen ist. «Alles, was ich durchgemacht habe, dient seiner Ehre. Es gibt Hoffnung und Menschen werden gesund, Menschen ändern ihr Leben. Gott kann auch dich segnen.»
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Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet
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