Ruedi Josuran
Reden über Gott und die Welt
Seit 12 Jahren moderiert Ruedi Josuran (64) Talks für die wöchentliche Sendung «Fenster zum Sonntag» und auf Radio Life Channel. Menschen treffen, Beziehungen pflegen, Medienarbeit – das begeistert den Journalisten aus Stäfa.
«Ich bin ein kreativer und neugieriger Mensch», gesteht Ruedi Josuran. «Ich bin unglaublich kreativ darin, mir Sorgen zu machen.» Er nimmt das Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Vertrauen sehr wahr. Gottvertrauen ist für ihn daher mehr als diffuse Hoffnung auf eine höhere Macht.
Laufen auf unsicherem Terrain
«Corona fordert uns alle heraus, auf unsicherem Terrain laufen zu lernen», sagt Josuran. Trotz allem Vertrauen zu bewahren, Gewohntes loszulassen, das ist für ihn ein stetes Übungsfeld. «Ich mache Fortschritte – aber Rückfälle gehören dazu», sagt er und schmunzelt. Auch auf anderen Gebieten musste er lernen, den Ist-Zustand zu akzeptieren, bevor er neue Wege beschreiten konnte.
Ruedi Josuran wurde von Depressionen ausgebremst, von einem Herzinfarkt und zwei Nierentumoren. Sich danach wieder aufzurappeln, war mit Schmerzen und Schuldgefühlen verbunden. «Wenn du wegen eines Herzinfarkts auf der Intensivstation liegst, fragt niemand, wodurch du dies verschuldet hast», hält er fest. Bei Depressionen sei das anders. «Ich hatte Vorbehalte, Psychopharmaka zu nehmen. Ich wollte nicht abhängig werden.» Heute betrachtet er jene Medikamente wie Nahrungsergänzungsmittel und nimmt sie bei Bedarf dankbar ein.
Bedingungslos angenommen
In Zeiten, als Ruedi Josuran angeschlagen und nicht leistungsfähig war, habe er gespürt, dass er getragen wurde. Sein Vertrauen in den Schöpfer stärkte ihn. «In keiner Situation fühlte ich mich völlig im Stich gelassen», bekennt er. «Zur rechten Zeit geschahen Dinge, die ich nicht erklären kann.»
25 Prozent aller Menschen würden mindestens einmal im Leben an einer Depression erkranken. Es sei wichtig, die Stigmatisierung aufzulösen. «Schmerzen der Seele sind ebenso gravierend wie die einer körperlichen Krankheit», sagt Ruedi Josuran. Dazu schrieb er mit Verena Hoehne und Daniel Hell das Buch «Mittendrin und nicht dabei». Einmal mehr habe er gelernt: «Der Umgang mit sich selbst muss unabhängig werden von den Umständen. Ich habe mir das Leben nicht selbst geschenkt. Deshalb gehe ich grundsätzlich davon aus, dass es gut kommt.»
Josuran weiss sich von Gott bedingungslos angenommen. «Die Geschichte mit Gott läuft über Beziehung und Begegnung», führt er aus. «Durch Jesus Christus wird Gott in dieser Welt konkret und erfahrbar», glaubt der Medienmann. Nach dem Tod werde sich eine neue Dimension öffnen: «Dann werden auch jene Gerechtigkeit erfahren, die es schwer hatten im Leben. Diese Hoffnung lasse ich mir nicht zerstören.»
Dieser Artikel erschien zuerst in den Jesus.ch «Hope-Stories» der Zürcher Regionen.
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Jesus.ch-Print
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