Drei Familienmitglieder verloren
Der Weg durch das finstere Tal
Briana Domenica verwandelt ihre schmerzhafte Vergangenheit in einen Sinn: Die Sängerin und Motivationsrednerin setzt sich in der Suizidprävention ein. Früher endeten die meisten ihrer Tage in Tränen – heute hilft sie, die von anderen zu trocknen.
«Der Verlust von drei Familienmitgliedern durch Selbstmord hat sowohl meine geistige Gesundheit als auch meinen Glauben stark in Mitleidenschaft gezogen», erinnert sich Briana Dominica. «Mehrere Jahre lang war ich zerbrochen, wütend und verloren und von einer unvorstellbaren Trauer und einem Schmerz erfüllt, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich ihn kontrollieren oder bewältigen sollte.»
Sie habe nicht gewusst, wie sie es durchstehen sollte. «Aber ich nahm einen Tag nach dem anderen, weil ich wusste, dass die Alternative, mich selbst zu verletzen und mir möglicherweise sogar das Leben zu nehmen, keine Option war.»
Ihre Eltern hatten bereits ein Kind verloren, «und ich wollte nicht der Grund sein, warum sie ein weiteres verlieren. Die hilfreichsten Mittel für mich waren also Beratung, Musik, die Wiederentdeckung meines Glaubens und die Suche nach einer persönlichen Beziehung zu Gott.»
«Ich würde ihn nie wiedersehen»
«Der Verlust meines geliebten Bruders David durch Suizid war ein absoluter Albtraum. Ich konnte nicht mehr daraus aufwachen und würde es auch nie. Ich erinnere mich an den Moment, als wir den Anruf erhielten und ich die Schreie meiner Mutter aus der Küche hören konnte.»
Brianas Herz zerbrach in eine Million Stücke. «Meine ganze Welt brach zusammen, und ich konnte nichts tun, um sie zu kontrollieren. David war nicht nur mein Bruder, er war auch mein bester Freund, mein Held und mein Beschützer. Und ich würde ihn nie wieder sehen, umarmen oder seine Stimme hören können.»
In einem so jungen Alter habe sie eine unvorstellbare Trauer durchgemacht. «Ich war damals 16 Jahre alt. Ich wurde auch in der Mittel- und Highschool schikaniert und musste mir von Leuten sagen lassen, ich sei nicht gut genug.»
Lügen bauen sich auf
«Irgendwann beginnt man, diese negativen Kommentare zu glauben, und die meisten meiner Tage endeten mit Tränen. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich wertlos bin, dass ich nicht hübsch bin, dass ich nicht talentiert bin, dass ich nicht intelligent bin, dass ich nicht cool bin...»
Egal, wie sehr sie sich bemühte, sie hatte nie das Gefühl, dazu zu gehören. «Aber meine Eltern machten bereits so viel durch, sie hatten einen Sohn verloren und machten ihre eigene Trauerreise durch.»
Auch Briana litt. «Wenn man genau hinsieht, kann man immer noch die Narben an meinem Handgelenk sehen. In der Stille meines Schlafzimmers oder Badezimmers benutzte ich Zehennagelknipser, Scheren, einfach alles, was ich an Scharfem finden konnte, um meine Haut aufzuschneiden und einzuritzen, nur um verzweifelt zu versuchen, den Schmerz und den Herzschmerz zu kontrollieren, den ich fühlte. Mit dieser Hoffnungslosigkeit kämpfte ich vier Jahre lang, bis meine Tante Linda die Schnitte an meinem Handgelenk bemerkte. Sie küsste sie und sagte mir, ich sei würdig, geliebt und ein Kind Gottes. Dieses Gespräch hat nicht nur mein Leben gerettet, sondern mich auch ermutigt, mir die Hilfe zu holen, die ich so dringend brauchte.»
Andere sollen Hoffnung finden
Briana Domenica fand in Jesus Christus echte Annahme und Liebe. Heute sagt sie: «Selbstmord ist eine dauerhafte Lösung für ein vorübergehendes Problem und ist zu 100 Prozent vermeidbar. Selbstmord und Menschen, die über Selbstmord nachdenken, sind jedoch mit dem Stigma behaftet, sie seien schwach, fehlerhaft oder egoistisch.»
Und weiter stellt sie fest: «Es sind Mütter, Väter, Söhne, Töchter, Schwestern, Brüder, Tanten, Onkel, Cousins, Ehemänner, Ehefrauen, Freunde, geliebte Menschen, die dringend Hilfe brauchen. Oft wollen sie nicht sterben, sie wollen nur, dass ihr Schmerz aufhört.»
Deshalb gilt es, dieses Stigma zu bekämpfen. Dies kann geschehen, «wenn man einfach nur einen Dialog beginnt, denn wenn wir keinen Dialog beginnen, werden wir nie eine Veränderung erleben. Und ich möchte, dass die Menschen wissen, dass sie nicht allein sind. Es gibt Hilfe, aber vor allem gibt es Hoffnung. Und ich liebe dieses Akronym für Hoffnung: Halte durch, der Schmerz endet.» (Briana Domenico bezieht sich dabei auf die Englische Schreibform «Hope» und «Hold On, Pain Ends».)
Wichtiger Psalm 23
In Psalm 23 ist die Rede davon, durch das dunkle Tal zu gehen. Briana Domenica: «Das Wort 'durch' ist ein sehr wichtiges Wort, welches ich im Laufe der Jahre gelernt habe, denn es bedeutet nicht, dass wir im Tal bleiben werden. Aber wir werden es durchqueren.»
Gott kann aus der Dunkelheit ins Licht führen. «Ich versuche, diese Familientragödien und meinen eigenen persönlichen Kampf zu nutzen, um diesen Schmerz in etwas Positives zu verwandeln. Den ersten Schritt dazu habe ich im Mai 2016 getan, als ich meine gemeinnützige Organisation 'Angel in the Sky' gegründet habe, deren Schwerpunkt auf der Suizidprävention und der Sensibilisierung für das Thema durch Aufklärung, Musik und den Austausch meiner persönlichen Erfahrungen liegt.»
«Alle Dinge führen zum Guten»
Es sei genau so, wie es in Römer Kapitel 8, Vers 28 heisst, erläutert Briana Domenica. In dieser Bibelstelle steht: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.» Briana verweist auf ihr Erleben: «Nach viel Dunkelheit und Trauer spürte ich wirklich, dass Gott nach meinem Herzen rief, um meine Geschichte weiterzuerzählen und sie in etwas Positives zu verwandeln.» Nicht einzig für ihre eigene Heilung und Hoffnung, sondern auch für die von anderen.
«Jeder hat einen anderen Weg, aber es ist möglich, von einem Ort der Dunkelheit ins Licht zu gelangen. Alles, was man braucht, ist ein wenig Vertrauen, selbst wenn es nur die Grösse eines Senfkorns hat. Nehmen Sie einen Tag nach dem anderen, sprechen Sie die Dinge an und reichen Sie die Hand, denn es gibt Hilfe und Hoffnung.»
Zum Thema:
Das Tabu brechen: Wie weiter nach dem Suizid?
Yvonne Pfister: Nach dem Suizid der Tochter zurück im Leben
«Gott ist grösser»: Wie Gott bei einem Selbstmordversuch eingriff
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Livenet
Livenet Aktuell
- Home
- News
- Agenda
- Themen
- Gesellschaft
- Glaube
- Kirche & Co.
- Christliches Gemeindeleben
- Alpha-Kurs
- Erweckung/Erneuerung
- Evangelisation
- Frauen
- Gebet
- Gemeindeaufbau
- Gemeindegründung
- Jugendkultur
- Jüngerschaft
- Kinder- und Jugendarbeit
- Kleingruppen
- Lehre
- Leiterschaft
- Mitarbeit, Gaben
- Musik & Lobpreis
- Männerarbeit
- Prophetie
- Seelsorge/Christliche Psychologie
- Senioren/55Plus
- Theologie und Gemeinde
- Verkündigung/Homiletik
- Interkulturelles/Mission
- Kirchen, Gemeinden, Werke
- Christliches Gemeindeleben
- Leben
- People
- Wissen
- Video
- Anzeigen
- Adressen
- Community
- Lebenshilfe
- Service
- Arbeitsbereiche