Verlassen, enttäuscht und verletzt
Die Veränderung eines rebellischen Scheidungskindes
Katharina war von einem liebenden Gott nicht überzeugt. «Wie konnte er das Schlimmste zulassen?» Doch dann tat Gott, was Drogen nicht konnten: Er linderte ihren inneren Schmerz.
«Wir waren ein bunter Haufen von Problemkindern», blickt Katharina Felix (29) auf ihre Teenagerzeit zurück. Einige aus ihrer Clique hatten schon Probleme mit der Polizei. «Auch ich war ein rebellisches Kind und übte mich im Stehlen und Lügen.»
Schwierige familiäre Situation
Katharinas Geschichte bestätigt, dass schwierige Jugendliche aus problembehafteten Familien kommen. Als sie acht Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Mit ihrer Mutter zog sie um und wurde damit aus ihrem bisherigen Umfeld herausgerissen. «Die Wochenenden bei meinem Vater waren die Highlights.» Sonst erfuhr sie viel Gewalt und wurde vernachlässigt.
«Mit 14 kam ich zum ersten Mal sturzbetrunken nach Hause. Wir erschwindelten uns mit gefälschten Ausweisen Zugang zu Clubs.» Trotz Problemen mit ihrem Ausbildner schloss sie 2011 die Berufslehre zum Bäcker/Konditor ab. «Aufgrund meiner Arbeitszeiten verlor ich damals viele Freunde» – wieder im Stich gelassen…
Dann kam das Schlimmste
2012, Katharina war gerade arbeitslos, starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Der Schock sass tief. «Der einzige Mensch, der meinem Leben Halt gegeben hatte, war plötzlich nicht mehr da.» Kurz zuvor war sie eine Beziehung eingegangen. «Er kannte mich noch nicht gut und tat sich schwer, mit meiner Trauer umzugehen.» Trotz ihres emotionalen Durcheinanders hielt ihr Freund zu ihr, was Katharina rückblickend sehr beeindruckt. Die Beziehung mit dem neuen Partner der Mutter hielt der Krise jedoch nicht stand. «Er wollte mir Trost spenden, doch ich brauchte keinen neuen Vater.» Letztlich zog sie von zu Hause aus und zog zu ihrem Freund nach Buchs. «Obwohl ich nur 20 Autominuten weitergezogen war, zerfiel mein Freundeskreis fast völlig.»
Der Versuch, Stabilität zu gewinnen
Nach dem Tod des Vaters war Katharinas letzte Lebensfreude verflogen. Der Versuch, Fuss zu fassen, schlug erstmals fehl. «Ich war massiv verschuldet.» Nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit nahm sie eine Stelle als Verkäuferin in einem Kleiderladen an. «Um meine Schulden abzubezahlen, übernahm ich einen zusätzlichen Job in einer Bar.»
Dort kam Katharina in Kontakt mit Drogen. «Ich kannte die destruktive Kraft von Drogen und wollte deshalb höchstens Hasch konsumieren.» Nach der Trennung von ihrem Freund konsumierte sie aber doch einmal Kokain. «Ich hatte einen guten Tripp, bis zum nächsten dauerte es nicht lange.» Durch die Drogen fühlte sie sich energiegeladen, lebendig – doch dann folgte das schlechte Gewissen.
«Gott, wenn es dich gibt, zeig dich mir!»
«Oft weinte ich», blickt Katharina zurück. «Alles kam jeweils miteinander hoch: Scheidung der Eltern, Verlust von Freunden, Tod des Vaters, Trennung des Freundes. Alles schien vergänglich und sinnlos.» Viele Leute hatten sie enttäuscht und verletzt und sie musste zugeben, dass sie es mit anderen genauso machte.
«Irgendwann erinnerte ich mich, viele Jahre zuvor in der Sonntagschule von einem liebenden Gott gehört zu haben.» An diesen Gott wandte sie sich nun: «Wenn es dich gibt, zeige dich!» Dann geschah etwas Eindrückliches. Ein Mann sprach Katharina im Kleiderladen an. «Hast du dich gefragt, ob es Gott gibt? Ich will dir nur sagen: Es gibt ihn und er liebt dich!»
«Warum lässt Gott das Schlimmste zu?»
Einerseits war Katharina überwältigt, wie Gott ihr Gebet beantwortet hatte, andererseits nahm sie denn Mann aufgrund seines Lebensstils nicht ganz ernst. Während sie über Gott nachdachte, experimentierte sie mit verschiedenen Drogen. Dann kam ihr 23. Geburtstag. «Ich war betrunken, auf Drogen und wurde gerade beim Rummachen mit einem Bekannten erwischt.» Sie erschrak zutiefst darüber, was aus ihr geworden war. Leute sprachen über ihre Eskapaden – sie selbst war entsetzt. Ihr Versagen liess das Unperfekte des «Boten Gottes» verblassen. Im Gespräch sagte dieser: «Katharina, nur weil du andere Scheisse baust als ich, heisst das nicht, dass deine mehr stinkt.» Damit war das Eis gebrochen und es sprudelte aus Katharina heraus. «Warum lässt Gott das Schlimmste zu?»
Suche nach der Liebe Gottes
Katharinas Grossmutter erinnerte sie daran, als Kind viel in der Bibel gelesen zu haben. «Ich erinnerte mich nicht daran, wollte dies jetzt aber tun.» So las sie regelmässig in der Bibel und wurde wiederholt durch einzelne Aussagen angesprochen. Einen Gottesdienst besuchen wollte sie jedoch nicht. «Meine Kollegen realisierten, dass ich über den Glauben nachdachte, nicht mehr trank und keine Drogen mehr konsumierte.» Irgendwann bahnte sich eine Entscheidung an. «Wollte ich das Leben mit Gott oder ein Leben mit Ausgang?»
Nachdem sich Katharina in der Bar weigerte, sturzbetrunkenen Gästen Alkohol auszuschenken, kündigte sie den Job – damit war die Weiche für ein Leben mit Gott gestellt. Beim Lesen der Bibel traf sie dann den klaren Entschluss für Gott.
Am Ziel angekommen
«Ich begann nun, Gottesdienste zu besuchen.» Zuerst ging sie den Christen aus dem Weg, wurde dann aber von lieben Leuten eingeladen, die ihr zu einer grossen Hilfe wurden. «Mein Leben veränderte sich. Manche Probleme verschwanden aber nicht so schnell. Das Wesentliche war jedoch, dass ich den liebenden Gott kennenlernte und in meiner Identität gestärkt wurde.»
Heute kann sie sich ein Leben ohne Jesus gar nicht mehr vorstellen. «Es fasziniert mich, wie Gott aus dem grössten Misthaufen etwas Gutes macht!» Eine langjährige Freundin sagte zu ihr: «Katha, du bist für mich der Beweis, dass es Gott gibt. Noch nie habe ich gesehen, wie sich ein Mensch so verändert hat wie du.»
Zum Thema:
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Jesus.ch
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