Claudia Pfyl
Eine Schwyzerin und ihre Suche nach der Wahrheit
Lange Zeit beschäftigten sie viele Fragen über diesen Jesus, von dem ihr eine Freundin erzählt hatte. Heute engagiert sie sich selbst beim Verein «Alphalive Schwyz», der Menschen im Talkessel Schwyz den christlichen Glauben näherbringen möchte. Wie kam es zum Wandel von der Zweiflerin zur überzeugten Christin? Jesus.ch-Redaktor Florian Wüthrich traf Claudia Pfyl auf dem Fronalpstock zum Interview.Eine gewisse Nervosität ist der 31-jährigen Innerschweizerin während der Fahrt mit der steilsten Standseilbahn der Welt auf den Stoos gut anzumerken. Sie sei es nicht gewohnt, Interviews zu geben, stellt sie zu Beginn gleich klar. In ihrem beruflichen Umfeld, im Alterswohnheim Brunnen, versuche sie als Leiterin Hotellerie die Fäden auch mehr im Hintergrund zu ziehen. Doch je höher uns der Sessellift Richtung Fronalpstock (1920 m ü. M.) trägt, desto mehr lockert sich die Stimmung auf.
Das Gefühl von Geborgenheit
Der Fronalpstock mit Blick auf den Talkessel von Schwyz sei ein Ort, an dem sie immer wieder auftanken könne. «Von hier aus sieht man die Schönheit des Kantons besonders gut», schwärmt Claudia Pfyl. Hier sei sie schon als Kind auf den Skiern gestanden. Und noch heute zieht es sie immer wieder auf ihren Berg zum Snowboarden oder im Sommer zum Wandern. «Es wird einem nie langweilig, die Schönheit, die Gott geschaffen hat, zu betrachten.» Vom Fronalpstock aus sieht man auch wunderbar hinüber nach Ried, den Ortsteil der Gemeinde Muotothal, in dem Claudia Pfyl zusammen mit zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen ist. Noch heute leben alle Geschwister in der Region und sind stark verwurzelt.
Die Suche nach Wahrheit
Aufgewachsen in einer traditionell katholischen Familie, befasste sich Claudia schon früh in ihrer Kindheit mit den brennenden Fragen des Lebens. «Eine Freundin, die an Jesus glaubte, machte mich neugierig. Sie sprach ganz offen und ehrlich über ihren Glauben. Das faszinierte mich irgendwie.» So begann für Claudia Pfyl schon früh die Suche nach Antworten. «Ich wollte nicht nur etwas glauben, damit es mir 'gut tut'. Ich hatte den Anspruch, an die Wahrheit zu glauben. Ich weiss, Gott lässt sich nicht beweisen, aber ich wollte trotzdem herausfinden, was dran ist am Glauben.»Obwohl die Faszination für die Bibel und Jesus wuchs, gab es doch einige Ängste, die Claudia Pfyl davon abhielten, sich ganz darauf einzulassen. Sie befürchtete zum Beispiel, dass sie Träume und Beziehungen aufgeben müsste, sobald sie Ja zu einem Leben mit Gott sagen würde. Weiter war sie unsicher, ob sie plötzlich Dinge machen müsste, die sie gar nicht tun wollte. Die Christen würden sie vielleicht einer Gehirnwäsche unterziehen, dachte sie. Claudia blieb längere Zeit eine Zweiflerin, die aber doch nie ganz zufrieden war.
Das Buch «Der Fall Jesus», das von einem amerikanischen Journalisten geschrieben wurde, der ganz nüchtern nach Indizien für den christlichen Glauben forschte, spielte in dieser Phase eine wichtige Rolle. «Es half mir, über den Verstand zu erkennen, dass Jesus gelebt und klare Spuren hinterlassen hat.» Auch sprachen viele Indizien, welche der Journalist im Gespräch mit Naturwissenschaftlern, Geschichtsprofessoren usw. recherchierte, klar für eine Auferstehung von Jesus. «Stück für Stück kam ich zu der Überzeugung, dass es Gott geben muss.» An einen entscheidenden Wendepunkt oder eine geistliche Erfahrung erinnert sich Claudia Pfyl nicht. Vielmehr habe Gott ihr Herz sanft und geduldig an sich gezogen. Parallel dazu half ihr wiederum der Verstand: «Zu wissen, dass überall auf der Welt Millionen von Menschen diesen Jesus erleben, finde ich gewaltig.»
Der Schritt aufs Wasser
Alle Indizien hätten ihr aber nicht diesen Schritt aufs Wasser abnehmen können, wie er bei Petrus in der Bibel jeweils zitiert wird. «Petrus musste auch den Schritt aus dem Boot wagen, um zu merken, dass er auf dem Wasser gehen kann.»
Jesus habe seinen Nachfolgern nie ein Leben ohne Schwierigkeiten versprochen, aber ein Leben in Fülle. Das erlebe sie tatsächlich. «Diese Liebe, Freude und Sicherheit, die ich bei Jesus gefunden habe, sind wohl höchstens mit kurzen Glücksmomenten vergleichbar.»
Viel Grund zur Dankbarkeit
Gab es seit diesem Schritt aufs Wasser im Leben von Claudia Pfyl denn auch Stürme, die sie an Gott zweifeln liessen? Klar gab es die, erwidert die sympathische Muotathalerin auf diese Frage. Gerade das aktuelle Jahr habe sie wegen Corona und anderen Faktoren oft an ihre Grenzen gebracht. Insgesamt habe sie bisher jedoch ein sehr behütetes Leben gehabt. Dazu Claudia: «Ich war und bin gesund, ich habe eine intakte Familie und gute Freunde. Mir ist bewusst, dass dies alles überhaupt nicht selbstverständlich ist und sich jederzeit ändern kann. Aber es macht mir keine Angst, ich bin dankbar für mein Leben. Mich fasziniert, wie stark und doch zerbrechlich wir Menschen sind. Ich kenne einige Menschen, die unglaubliche Schicksale tragen, die alles verloren haben, andere, die jeden Tag mit Schmerzen leben oder die sich um ihre Familie sorgen müssen. In alldem zeigen sie eine unglaubliche Stärke und machen auf bewundernswerte Weise weiter.»
Die Zukunft vor Augen
Für die Zukunft hat Claudia Pfyl grosse Erwartungen. «Ich weiss, mit Gott ist alles möglich, seine Gedanken übersteigen unsere bei weitem.» Sie könne sich auch vorstellen, irgendwann mal mehrere Jahre im Ausland zu leben, obwohl sie die Schönheit der Schweiz und ihre Liebsten bestimmt vermissen werde.
Den Wunsch, selbst einmal Mutter zu werden, habe sie bisher nie verspürt, sagt die 31-jährige Singlefrau. Sie könne sich eher vorstellen, einmal Kinder zu adoptieren. Vielleicht lasse sich dieser Traum ja mit dem Fernweh verbinden: «Ein Waisenhaus voller Leben, in dem ich die 'Big Mama' bin, könnte ich mir gut vorstellen. Mal sehen, was Gott für mich vorbereitet hat...»
Die Bedeutung von Weihnachten
Das christliche Fest, das unmittelbar vor der Tür steht, ist für Claudia Pfyl von der Botschaft und Bedeutung her zwar wichtig, aber nicht an konkrete Tage im Dezember gebunden. «Die Bedeutung von Weihnachten ist für mich während des Jahres viel stärker präsent», gibt Claudia offen zu. Es sei zwar schön, die Menschen zu sehen, aber der tiefere Grund von Weihnachten sei für sie das ganze Jahr über zentral. Sie beschreibt ihn als «das Geschenk, dass sich Gott eine Beziehung mit uns wünscht».
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Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Jesus.ch
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