Von Hass zu Liebe
Er kam, um Billy Graham zu töten
George Palmer war in seiner Jugend von Hass erfüllt. Er hasste Gott und seine Mitmenschen. Als Billy Graham in seine Heimatstadt kam, stand der Plan fest: Mit neun Freunden würde er den Evangelisten töten. Als er schon im Stadion bereitstand, sprach ihn plötzlich jemand mit Namen an…
«Man sagte mir immer, dass ich nichts erreichen und auf der Strasse enden würde. Wenn du das einem Menschen ständig sagst, dann beginnt er das zu glauben – dass er wertlos, nutzlos ist.» George Palmer wächst in Melbourne, Australien auf. Als er sieben Jahre alt ist, stirbt sein Vater ganz plötzlich an einem Herzinfarkt – die jüngeren Geschwister sind erst 4 Jahre und 5 Wochen alt. Für George ist das ein Schock. «Ich schrie zu Gott: 'Ich hasse dich, ich hasse dich von ganzem Herzen! Ich hasse dich und werde dich nie lieben…'»Dieser Hass beginnt sich in seinem Leben auszubreiten. George liebt Gewalt, sei es beim Quälen seiner Haustiere oder gegenüber anderen Kindern und Jugendlichen. Mit 17 Jahren bekommt er Kontakt zu einer Strassengang und wird schnell zu ihrem Anführer. Bei einem Gang-Streit schnappt sich die zehnköpfige Gruppe den Anführer der befeindeten Gang, hält dessen Hand auf den Boden und fährt fünf Mal mit dem Auto über die Hand; «wir brachen jeden Knochen seiner Hand. Ich konnte an nichts anderes denken, als anderen weh zu tun.»
Der Mordplan
In dieser Zeit, 1959, wird eine Evangelisationsreihe mit Billy Graham angekündigt. 15 Wochen lang wird er durch ganz Australien reisen und ganze Stadien füllen. «Ich hasste diesen Mann. Wir hassten das Christentum und er stand für alles, was wir hassten…» Schnell steht ihr Plan fest: Sie werden den Evangelisten töten. Und zwar während einer Veranstaltung, während des Aufrufs, Jesus anzunehmen. George bastelt zehn Pistolen aus Material, dass er von seiner Ausbildungsstätte, der Victoria Eisenbahn, geklaut hat. Mit den Pistolen unter ihren Jacken verteilen sich die zehn Jungs an jenem 15. März im Stadion und warten auf «ihren» Moment.
«Meine Pistole war unter meiner Jacke und ich stand da, schaute die Menschenmenge an und fragte mich: Was machen die ganzen Leute hier? Plötzlich hörte ich eine Stimme, die fragte: 'Was machst du hier, George?' Ich drehte mich um, aber niemand, der mich kannte, war in der Nähe. Ich wurde sehr nervös.» Irgendwie weiss er mit einem Mal, dass das Gottes Stimme ist. Und er antwortet: «'Gott, du hast mir meinen Vater weggenommen. Du hast mir so sehr wehgetan. Warum sollte ich dich lieben und mich für dich interessieren?' Und Gott sagte zu mir: 'George, ich habe deinen Vater nicht weggenommen, um dir oder deiner Mutter wehzutun. Ich nahm ihn, weil er sehr krank war. Ich würde dir nie wehtun, weil ich dich zu sehr liebe.'» Tränen steigen ihm in die Augen – etwas, das seit zehn Jahren nicht passiert ist.
Dann kommt der berühmte Aufruf von Billy Graham, der Altarruf. «Ich begann zu schluchzen und zu weinen… Ich legte meine Pistole auf den Boden und rannte nach vorne. Und das Erstaunliche war, dass neun von uns zehn Jungs an dem Abend Christ wurden.» Den ganzen Abend reden sie nur noch darüber, wie falsch sie doch gelegen haben…
Verändert
Am nächsten Tag spürt George, dass er sich bei dem Gang-Anführer entschuldigen sollte, dem sie über die Hand gefahren waren. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er Angst. Doch die beiden haben ein langes Gespräch und trennen sich am Ende als Freunde. Dann spürt George, dass Gott ihn beruft, sich in der Heilsarmee zu engagieren. Doch wie soll das gehen? Er ist nur 1,49m gross… «Das muss wohl ein Scherz sein, ich könnte noch nicht einmal über das Rednerpult schauen…» Noch im selben Jahr wächst George ganze 26 cm. In der Gemeinde der Heilsarmee, der er sich angeschlossen hat, trifft er Judith, die er wenige Jahre später heiratet. Nachdem beide ihren Abschluss als Heilsarmees-Offizier gemacht haben, setzen sie sich 30 Jahre lang in ganz Australien ein.
«Wir durften erleben, wie so viele Menschen durch unsere Arbeit zum Glauben gekommen sind», freut sich der heute 76-jährige George Palmer im Rückblick. «Ohne Billy Graham wäre ich heute wohl gar nicht am Leben. Ich kann sehen, wie Gott in meinem Leben gewirkt hat, seit mein Vater gestorben ist. Gott hat sich durch den ganzen Hass hindurch gearbeitet und mich für sich gewonnen.»
Heute geniessen Judith und George das Leben mit ihren acht Enkelkindern. «Es ist erstaunlich, wie Gott so eine Situation nehmen und dein Leben komplett ändern kann. Ich danke ihm jeden Tag dafür.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / BGEA
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