«Er verdiente den Tod nicht»

Bryann T. wollte Mord an seinem Bruder rächen

Bryann Trejo war ein kaltblütiger Gangster, der bereits die Hälfte seines Erwachsenenlebens im Gefängnis verbracht hatte. Als sein Zwillingsbruder erschossen wurde, wollte er Rache üben...

Zoom
Bryann Trejo (Bild: Instagram)
Bryann geriet schon im Alter von 13 Jahren in den Strudel von Drogenhandel und bewaffneten Raubüberfällen. Jugendanstalten und im frühen Erwachsenenalter Gefängnisse schienen für ihn eine «Drehtür» zu haben: rein, raus, rein, raus und wieder rein…

Schiessereien, Gefängnis, Depressionen – sein Leben war nicht einfach. Als eine andere Gang versuchte, seinen Bruder zu töten, übte er Rache. Zwei Mordversuche sollten ihn für dreissig Jahre ins Gefängnis bringen; durch einen Deal konnte das Strafmass gesenkt werden.

Gerettet

Bryann kam im Alter von 27 Jahren erneut aus dem Gefängnis. Inzwischen hatte sein Bruder eine innere Wende vollzogen: Er hatte Jesus Christus gefunden. Der neue Lebenswandel überzeugte auch Bryann und so fand er ebenfalls zum christlichen Glauben. «Wir fingen an zu rappen.»

Doch dann geschah eine folgenschwere Schiesserei: Bryanns Bruder Ryan erklärte gerade einem jungen Gangster das Evangelium. Dieser wurde von einer Gang gesucht, weil er wenige Tage zuvor einen Mord verübt hatte. Sie fanden ihn in genau dem Moment. Bei diesem Überfall starb Ryan.

Zorn auf Gott

Zoom
Bryann Trejo
Bryann war zerbrochen. Gleichzeitig fällte er den Entschluss, nicht ins alte Leben zurückzufallen, obschon er wusste, wer die Mörder waren und er sie problemlos hätte aufspüren können. Er entschied sich eigentlich, zu vergeben …

«Doch der Zorn kam. Wie konnte Gott das zulassen? Mein Bruder hatte ihm gedient!»

Diese Gedanken türmten sich auf. «Ich wollte Rache. Er war unschuldig. Ich wollte, dass die Mörder dafür büssen müssen.»

Nun stand er vor einer folgenschweren Überlegung. Rückfall oder Vergebung? Er betete zu Gott: «'Herr, ich bin dabei, durchzudrehen. Ich bin im Begriff, alles zu verlieren. Wir hatten beide Kinder. Sie werden Papa und Onkel verlieren.' In dem Moment wusste ich sofort, dass ich vergeben muss.»

Streit mit Gott

Bryann stritt mit Gott: «Aber mein Bruder war unschuldig.» Doch der Heilige Geist erklärte ihm: «Jesus war unschuldig.» Bryann: «Aber mein Bruder hat das nicht verdient.» Und der Heilige Geist stellte klar: «Jesus hatte es nicht verdient.»

Zu vergeben fiel ihm schwer. «Ich kämpfte mit Bitterkeit und Gift in meinem Herzen. Ich sah immer wieder sein Gesicht im Spiegel. Wir sind eineiige Zwillinge…»

Er erkannte auch, dass bei den «Freunden» auf der Strasse viel Falschheit herrschte. «Alles, was ich auf der Strasse für echt hielt, war gefälscht. Heute verspüre ich diese Leidenschaft, Satan zu entlarven und den Leuten zu sagen, dass er ein Lügner ist.»

Rache-Provokationen

Seine ehemaligen Freunde provozierten ihn dazu, sich zu rächen. Sie machten sich lustig: «Du willst dich nicht rächen? Er war dein Bruder. Was für ein Bruder bist du?» Sein Strassenstolz begann sich wieder zu regen. «Glaubst du, ich werde es nicht tun?», schnauzte er.

Doch dann war wieder der Gedanke an die Vergebung da. «Ich bin nicht mehr dieser Mann. Ich kämpfe jetzt anders. Ich vertraue auf Christus und dass seine Art zu kämpfen besser ist als meine Art.» Und selbst wenn er Rache übte, würde das seinen Bruder auch nicht wieder zurück bringen.

«Meine Kinder wachsen auf»

Auch fiel er nicht mehr zurück in Drogen und Frauengeschichten. «Ich bin immer noch mit meiner Frau verheiratet. Meine Kinder wachsen auf und lernen etwas über Christus. Es ist schön, seinen Wegen zu folgen.»

Und der Rapper empfiehlt: «Lies die Bibel und tue, was darin steht. Höre es nicht nur am Sonntag. Christus wirkt. Er ist der Friedefürst. Er gibt Frieden, auch wenn ich manchmal immer noch gebrochen bin. Er heilt mich immer noch.»

Outreach und Label

Bryann ist Pastor in der Rise-Church in Abilene und leitet die Plattenfirma «Kingdom Music Family» eher als Evangelisationsmöglichkeit. Dennoch fanden einige seiner Lieder den Sprung in die Billboard-Charts.

«Ich will einfach nur Menschen für Jesus gewinnen. Ich mache das nicht wegen der Plattenfirma, wegen der Klicks auf YouTube oder wegen des Erfolgs in den sozialen Medien. Gott hat mir gezeigt, dass ich nichts anderes tun muss, als mich an die Bibel zu halten. Ich will kein Rapper sein, sondern ein Diener des Evangeliums.»

Zum Thema:
Cassandra Kanda: Beim himmlischen Vater fand sie, was beim leiblichen Vater fehlte
Rapper Lecrae: «Räume auf, statt ein Doppelleben zu führen»
Rapper Ja Rule: «Auch du solltest Gott eins zu eins begegnen»

Datum: 26.03.2020
Autor: Hannah Hughes / Daniel Gerber
Quelle: Godreports / Übersetzung: Livenet

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...

Adressen

CGS ECS ICS