Heruntergemagert auf 44 Kilo

Sie fand einen Weg aus der Essstörung

Als eine Beziehung der 15-jährigen Sara Ryan in die Brüche geht, glaubt sie, dass dies an ihrem Aussehen liegt. Sie beginnt, exzessiv Fitness zu machen und ihre Kalorien zu zählen. Bald wiegt sie nur noch 44 Kilo – und ist abhängig vom Abnehmen. Wie kommt sie aus diesem Teufelskreis raus?

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Sara Ryan (Bild: static11.crossroadscloud.com)
Ich war immer ein sehr fröhliches Kind. Ich machte mir keine Gedanken über das Essen oder Sport und war einfach ein sorgloses Mädchen. Ich gehörte zu einer katholischen Kirche und dachte auch, dass ich Gott kenne, aber ich hatte keine persönliche Beziehung zu ihm und ging vielleicht zweimal im Jahr in die Gemeinde.

Mit 15 Jahren zerbrach meine erste Beziehung mit einem Jungen – wir waren fast ein Jahr lang zusammen gewesen. Ich war emotional völlig fertig. Der Junge ging kurz darauf mit einem Mädchen aus, die in meinen Augen viel hübscher, dünner und sportlicher war als ich – all das, was ich nicht war. Und so dachte ich, ich muss alles an mir ändern. Ich begann, jeden Tag auf dem Laufband zu rennen – zuerst zehn Minuten täglich, dann zwanzig, bald darauf vierzig Minuten bis zu einer Stunde pro Tag. Zusätzlich zählte ich die Kalorien, die ich zu mir nahm. In etwa drei Monaten fiel mein Gewicht von 56 auf 44 Kilo.

«Hör auf, sonst stirbst du!»

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Innerhalb von drei Monaten fällt Saras Gewicht auf 44 Kilo.
Mein Körper veränderte sich, meine Haare fielen aus, meine Menstruation setzte aus, ich verlor meine Körperwärme… Eine Mentorin meiner Schule schickte mich zu einer Essstörungsklinik – und dort wurde ich mit Magersucht diagnostiziert aufgrund von exzessiver Fitness. Die Ärztin der Klinik sagte mir: «Sara, wenn du auch nur fünf Minuten weiter auf dem Laufband läufst, könntest du einen Herzinfarkt erleiden (…) Du darfst keinerlei Sport mehr machen, noch nicht einmal von der Schule nach Hause laufen, weil du sonst sterben könntest!»

Ich dachte, das sei genug, um mich vom Sport abzuhalten, aber ich war abhängig davon, Gewicht zu verlieren. Eines Tages konnte ich nicht mehr. Ich sass in der Badewanne und schrie zu dem Gott, den ich eigentlich gar nicht kannte. Ich hatte das Gefühl, dass Gott nicht für mich da ist, mir nicht hilft – warum musste ich das alles durchmachen? Wenige Tage später verspürte ich innerlich diesen Drang, in die Kirche zu gehen. Mein Stiefvater hatte jahrelang ohne mein Wissen für mich und meine Mutter gebetet – er war Christ. Mit ihm ging ich zum ersten Mal in eine christliche Gemeinde.

Die Kontrolle über das Leben

Der Pastor dort sprach immer davon, Gott zu vertrauen und ihm zu gehorchen. Ich verstand das nicht richtig, bis ich mich in die Bibel vertiefte. Nachdem wir etwa ein Jahr in der Gemeinde waren, entschied sich meine Mutter an Ostern 2015 für ein Leben mit Jesus. Ich fand das cool, war selbst aber immer noch so von Essen und Fitness besessen, dass ich noch nicht bereit war, mein Leben ganz Jesus zu übergeben. Ich hatte gedacht, dass ich durch die Essstörung mein Leben unter Kontrolle hatte, aber letztlich hatte ich überhaupt keine Kontrolle mehr.

Eines Tages beichtete ich meiner Mutter, dass ich immer noch sehr mit dem Thema zu kämpfen hatte und sie meinte, ich sollte mit dem Pastor reden. Der Pastor sagte zu mir: «Sara, wir verstehen die Dinge nicht, die in deinem Kopf abgehen, aber wir kennen jemanden, der dich versteht – und das ist Jesus. Wenn du ihm erlaubst, in dein Herz zu kommen und dein Herr und Retter zu sein, dann kann er dir helfen.»

An dem Tag traf ich die Entscheidung, Jesus nachzufolgen. Ich wurde nicht in dem Moment sofort von meiner Essstörung geheilt oder befreit, aber mein Leben bewegte sich nach und nach von einem Ort der Zerstörung zu einem Ort der Freiheit. Jesus zeigte mir, dass er die Kontrolle über mein Leben hat. In der Gemeinde fand ich Menschen, mit denen ich reden konnte und die für mich beteten und ich glaube, das Gebet war in meinem Fall das, was mein Leben letztlich verändert hat. Gebet ist unheimlich wichtig, gerade wenn andere für dich beten und dich ermutigen können.

Gott nutzt unsere Gebrochenheit

Ich glaube, dass Gott unsere Gebrochenheit für etwas Grösseres nutzt. Er hat meinen Blog genutzt, den ich 2015 begann, bevor ich überhaupt Christ war. Er nutzt ihn dazu, anderen Hoffnung und Licht zu geben, die sich an ganz dunklen Orten befinden. Und er hat mir sogar geholfen, dass aus diesem Blog ein Buch wurde. Jetzt können Menschen es lesen und erkennen, dass es wahre Hoffnung gibt.

Hier erzählt Sara ihre Geschichte (auf Englisch):


Zum Thema:
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«Beautiful, Wonderful, Powerful»: Die Magersucht hat nicht das letzte Wort

Datum: 11.02.2020
Autor: Sara Ryan / Rebekka Schmidt
Quelle: 100Huntley.com / Jesus.ch

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