Gott heilte seine Tochter
«Es gibt keinen Grund mehr, den Göttern zu opfern»
Der Vietnamese Choj ist gewohnt, bei Problemen Opfer zu bringen – damit die Ahnen ihm irgendwie helfen. Als seine einjährige Tochter schwerkrank wird, soll er einen roten Hund opfern – wo soll er den bloss herbekommen? Und was, wenn es doch nicht hilft?
Choj (Name geändert) wächst in einem Dorf in Vietnam auf. Er gehört zur Volksgruppe der Hmong. Ein grosser Teil seines Lebens besteht darin, den Ahnen Opfer zu bringen, damit sie helfen, die Familie vor Krankheiten, Naturkatastrophen und anderen Schwierigkeiten bewahren. Das Schlimmste, was er tun könnte, ist, die Ahnen zu verärgern und dadurch Schande auf sich und die Familie zu bringen.
Krank
Dass er eine Frau heiratet, die in einer christlichen Familie aufgewachsen ist, ist allerdings nicht weiter ein Problem – solange er den Familienritualen treu bleibt. Und das ist auch das erste, was er tut, als seine einjährige Tochter krank wird. «Ich weiss nicht, wie ihre Krankheit hiess, aber sie bekam hohes Fieber und starke Kopfschmerzen», erklärt Choj. «Und es wurde schlimmer. Sie schlief ein und wachte drei Tage lang nicht auf.» Seine Tieropfer bringen nichts – irgendwie sind die Götter nie auf seiner Seite. Er besucht den Medizinmann im Dorf. «Er sagte mir, dass ich eine grosse Ziege und einen roten Hund opfern sollte», erinnert sich Choj. «Ich hatte Ziegen, aber wo sollte ich bloss einen roten Hund finden?»
Albträume plagen ihn und die Angst wächst. In seiner Verzweiflung greift er auf den christlichen Glauben seiner Frau zurück und bringt den leblosen Körper seiner kleinen Tochter in die Kirche, in der seine Frau aufgewachsen ist – und das, obwohl er nichts über das Christentum weiss.
Bei den Christen
Zunächst passiert nicht viel: Der Pastor betet für das Kleinkind, sie öffnet kurz die Augen, aber mehr passiert nicht. «Ich erlebte dabei nichts Aussergewöhnliches und wollte definitiv nicht den Ahnenkult meiner Familie verlassen.» Doch als er die Tochter nach zwei Tagen noch einmal zum Pastor bringt, erwacht die Kleine aus dem Koma. «Ich dachte: Das muss Gott sein! Und ich entschied mich, Jesus nachzufolgen.» Und das, obwohl er weiss, dass seine Familie nicht erfreut sein wird.
Und tatsächlich: Als er wenige Tage später der Familie erzählt, dass Jesus seine Tochter geheilt hat, und sich weigert, den Ahnen Dankesopfer zu bringen, wird das ganze Dorf böse. Es folgen Drohungen, er solle zu seinem Glauben zurückkehren oder das Dorf verlassen. «Aber in meinem Herzen war etwas Unerklärliches, das mir sagte: 'Geh nicht zurück, folge einfach Christus!' Das war kein besonderer Mut. Als ich sah, wie Gott meine Tochter heilte, erkannte ich, dass er der Heiler ist. Es gibt keinen Grund mehr für mich, den Göttern zu opfern. Ich brauche sie um nichts mehr bitten. Ich weiss, dass Gott gut ist.»
Vertrieben – und dennoch dankbar
Nach sechs Tagen kommt eine wütende Menschenmenge zu seinem Haus, stürmt herein, plündert alle Wertsachen, holt die Tiere der Familie aus dem Haus und zerstört den Rest. Sie drohen ihm: Wenn er das Dorf nicht verlässt, werden sie ihn töten. Sein eigener Bruder zerhackt das Haus in kleine Stücke.
Das war vor einem Jahr. Damals verliess er mit seiner Familie und den Schwiegereltern das Dorf. Seither wohnen alle gemeinsam in einer kleinen Einzimmerwohnung. Doch mit Hilfe vietnamesischer Christen und der christlichen Organisation Open Doors ist er gerade dabei, ein eigenes Haus für seine Familie zu bauen.
Trotz allem Schweren ist Choj heute glücklich. «Ich bin um das neue Haus herumgelaufen und fühle mich einfach nur glücklich und dankbar. Ich weiss, dass es möglich ist, dank der Hilfe meiner Glaubensfamilie.»
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Autor: Lindy Lowry / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors USA / Übersetzt und bearbeitet von Jesus.ch
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